
In der vergangenen Woche meldete der Vorstand des Bahrenfelder SV 19 seine Erste Herren-Mannschaft, die in der Kreisliga 7 mit nur einem Punkt zuletzt bereits sportlich abgeschlagenes Schlusslicht war, vom Spielbetrieb ab (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Sven Rasmus (43), der das Traineramt beim BSV 19 im Sommer 2014 nach dem Abstieg des Teams aus der Bezirksliga Süd zusammen mit seinem Bruder Bernd von Liborio Mazzagatti (41, inzwischen beim Hammonia-Landesligisten FC Teutonia 05) übernommen hatte, blickte im Gespräch mit SportNord noch einmal auf seine anderthalb-jährige Zeit bei den Bahrenfeldern zurück.
Sven Rasmus, der vor seinem Engagement beim BSV 19 bereits beim SV Osdorfer Born und TuS Osdorf tätig war, äußerte sich über ...
... die personelle Situation:
„Obwohl wir uns in der Hinrunde der vergangenen Spielzeit von einigen Akteuren trennen mussten, hatten wie für die Rückrunde 15 zuverlässige Spieler zusammen und haben es geschafft, die Saison 2014/2015 auf einem ordentlichen siebten Platz abzuschließen. Genauso wollten wir eigentlich auch die Serie 2015/2016 angehen, aber im Mai sind uns dann leider fünf wichtige Spieler abgesprungen. Dafür gab es durchaus nachvollziehbare Gründe; einer von ihnen war beispielsweise bei der Bereitschaftspolizei.“
... die Zusammenstellung des Kaders im Sommer 2015:
„Im Mai und Juni sind mein Bruder und ich ständig auf Achse gewesen, um Gespräche mit potentiellen Neuzugängen zu führen, weil uns plötzlich nur noch zehn oder elf Akteure unseres alten Kaders zur Verfügung standen. Obwohl die Zeit drängte, ist es uns gelungen, einen neuen 18-Mann-Kader zusammenzustellen. Vom SV Osdorfer Born sind zahlreiche Spieler gekommen, von denen wir wussten, dass sie Potential haben ‒ aber wir wussten auch, dass sie nach ihrer mit dem SVOB niederlagenreichen Saison 2014/2015 nicht gerade mit Selbstvertrauen gesegnet sind.“
... die Zusammenarbeit mit der Zweiten Mannschaft, die im Sommer 2015 erst in der Aufstiegsrunde der Kreisklassen-Drittplatzierten den Sprung in die Kreisliga verpasste:
„Wir haben immer wieder um eine vernünftige Zusammenarbeit mit den Zweiten Herren gebeten. Leider hat es der Vorstand im Frühjahr und frühen Sommer 2015 verpasst, hier alle Beteiligten an einen Tisch zu holen. Dass die Spieler des Reserve-Teams dann kurz vor Saisonbeginn, als wir das Thema noch einmal angeschnitten hatten, gesagt haben, dass sie als Mannschaft zusammenbleiben bleiben wollen, war für mich zu diesem späten Zeitpunkt sogar nachvollziehbar.“
... die Unterstützung durch das Reserve-Team im Herbst 2015:
„In der Hinserie dieser Saison haben immer wieder Spieler von der Zweiten Mannschaft bei uns ausgeholfen. Hierfür möchte ich vor allem Johannes Pohl, dem Co-Trainer der Zweiten Mannschaft, ein großes Dankeschön aussprechen: Er hat sich immer für uns eingesetzt und hauptsächlich ihm war es zu verdanken, dass in einigen Spielen zwei oder drei Akteure der Zweiten Mannschaft bei uns ausgeholfen haben. Sie haben mit ihrem Einsatz ebenso wie einige Spieler der Dritten Herren, die uns ebenfalls personell unterstützt haben, dazu beigetragen, dass wir für jede Partie ein spielfähiges Team zusammenbekommen haben. Und dafür waren und sind wir natürlich sehr dankbar!“
... die Gedankenspiele, die Zweite Mannschaft zur neuen Liga-Mannschaft zu machen:
„Wir haben im Oktober zusammengesessen und den Vereinsverantwortlichen ganz klar gesagt, dass wir, wenn er das bisherige Reserve-Team in der Kreisliga antreten lassen möchte, diesem Schritt auf gar keinen Fall im Wege stehen würden, weil für uns das Wohl des Vereins am wichtigsten ist. Zum damaligen Zeitpunkt hatte die Ersten Mannschaft in der Kreisliga 7 einen Rückstand von 13 Punkten auf den rettenden 13. Rang. Aber diese Gedankenspiele sind vom Vorstand nicht weiter verfolgt worden.“
... einen möglichen Gang in die Kreisklasse im Sommer 2016:
„Mein Bruder und ich haben dem Vorstand mitgeteilt, dass wir auch bereit wären, nach einem möglichen Abstieg der Ersten Mannschaft im Sommer 2016 einen Neuaufbau in der neuen A-Kreisklasse in die Wege zu leiten. Wir hätten diese Aufgabe auch durch den Bau der neuen Sportanlage an der Baurstraße als sehr reizvoll empfunden uns sie gerne übernommen ‒ unter der Bedingung, dass es eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Zweiten Mannschaft, sprich eine Trainingsgemeinschaft, gibt und am Wochenende die besten elf Spieler für die Erste Mannschaft auflaufen. So sollte es meiner Meinung nach übrigens immer und in jedem Verein sein ‒ aber leider entwickelt es sich bei immer mehr Klubs dahin, dass eine Mannschaft nur für sich bleiben möchte und quasi ein ,Verein im Verein' ist ...“
... den Entschluss, den BSV 19 im Sommer 2016 zu verlassen:
„Als nach unseren Vorschlägen für die kommende Serie 2016/2017 von den Spielern der Zweiten Mannschaft die Aussage kam, dass sie über das Saisonende hinaus als eigenständiges Team zusammenbleiben wollen, haben mein Bruder und ich dem Verein am 9. Dezember mitgeteilt, dass wir nur noch bis zum 30. Juni 2016 zur Verfügung stehen, aber alle Jungs der Ersten Herren bis zum Sommer mit dabei bleiben und wir auch an diesem Tag den ersten Neuzugang festgemacht haben. Zuvor hatten wir darüber auch mit allen Spielern des Liga-Kaders gesprochen und beschlossen, die Saison 2015/2016 bis zum Ende gemeinsam durchzuziehen. Die 15 Spieler, die dem Liga-Kader zuletzt angehörten, hatten alle versprochen, dem Verein bis zum Saisonende treu zu bleiben ‒ keiner wollte jetzt im Winter wechseln.“
... den am vergangenen Freitag erfolgten Rückzug:
„Bei dem besagten Gespräch am 9. Dezember wurde uns schon von den Verantwortlichen mitgeteilt, dass sie mit dem Gedanken spielen, die Mannschaft zurückzuziehen. Das für Sonntag, 13. Dezember angesetzte Nachholspiel gegen den SC Teutonia 10 II fiel dann den Witterungsverhältnissen zum Opfer und am Freitag, 18. Dezember haben wir vom Ersten Vorsitzenden Bernhard Panienka erfahren, dass die Mannschaft zurückgezogen wird. Ich habe diesen drastischen Schritt als sehr bedauerlich empfunden, zumal er nun für die kommende Saison den Neustart in der neuen B-Kreisklasse nach sich zieht. Vermutlich gab es im Vorstand Befürchtungen, dass wir die Saison nicht bis zum Ende durchstehen würden, denn weil wir leider unter großem Verletzungspech litten, mussten wir im Herbst nicht nur bei der Zweiten Mannschaft, sondern auch bei den Dritten Herren wiederholt um Unterstützung bieten.“
... sein Verhältnis zum Vorstand des BSV 19 und zu den Zweiten Herren:
„Gerade der Erste Vorsitzende, Herr Panienka, stand immer hinter uns und hat uns unterstützt, wofür ich mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bedanken möchte. Auch den Spielern der Zweiten Herren-Mannschaft bin ich überhaupt nicht böse, denn wir hatten beispielsweise auch eine gemeinsame Weihnachtsfeier. Die Zweiten Herren sind einfach ein sehr eingeschworener Haufen ‒ aber alle Beteiligten sollten sich aber im Klaren darüber sein, dass in einem Klub, der keine einzige Jugend-Mannschaft hat und auch nicht über die finanziellen Mittel verfügt, sich ein neues Team ,zusammenzukaufen', zum Wohle des Vereins alle zusammenarbeiten und an einem Strang ziehen sollten.“
... seine Zukunft als Trainer:
„Ich wohne seit anderthalb Jahren in Westerhorn in der Nähe von Hörnerkirchen ‒ meine Frau kommt dorther ‒ und arbeite weiterhin in Tornesch. Um den BSV 19 trainieren zu können, musste ich zuletzt lange Autofahrten absolvieren. Nun bin ich einerseits froh, in den kommenden Wochen und Monaten mehr Zeit für meine Familie zu haben. Andererseits hat meine Frau aber auch schon gesagt, dass ich mir ,bloß wieder eine neue Aufgabe suchen soll' ‒ weil sie weiß, dass mir ohne den Fußball etwas fehlt. Ich warte nun in Ruhe ab und bin, wenn sich aus dem Kreis Pinneberg, aus dem Hamburger Westen oder aus dem Kreis Steinburg ein interessierter Verein meldet, auf jeden Fall gesprächsbereit. Und ich würde auch gerne weiterhin ein Trainerteam mit meinem Bruder bilden.“