Kreisliga 6: Abbruch nach Rudelbildung und Beleidigungen


Am Sonntag wurde die Partie des 18. Spieltages der Kreisliga 6 zwischen dem Meiendorfer SV II (sechster Platz, 27 Punkte) und dem Spitzenreiter Eintracht Norderstedt II (42 Zähler) beim Stand von 0:0 kurz vor ihrem eigentlichen Ende abgebrochen. Schiedsrichter Reiner Röschke (vom TSV Seestermüher Marsch), der als besonnener Vertreter seiner Zunft bekannt ist, wählte diesen drastischen Schritt nach einer Rudelbildung und Beleidigungen.


SportNord sprach mit Verantwortlichen beider Teams über die Geschehnisse ...

... Ulf Dassow, Coach der Meiendorfer Reserve, berichtete:

„Es war ein sehr hitziges Spiel, das der Schiedsrichter in der 85. Minute beim Stand von 0:0 abgebrochen hat. Mit ein bisschen Abstand würde ich behaupten, dass alle drei Parteien, sprich wir als Verantwortliche von Meiendorf, die gegnerische Bank und der Schiedsrichter, etwas überreagiert haben. Bei den Norderstedtern lagen, genau wie bei uns, die Nerven blank. Leider war es mir nach dem Abbruch nicht mehr möglich, noch einmal mit dem Schiedsrichter zu reden. Stein des Anstoßes war in der 84. Minute eine umstrittene Situation: Der Norderstedter Torwart lag am Boden, hat dann aber sein eines Bein nach oben gerissen, nach unserem Spieler getreten und ihn auch getroffen ‒ das war für mich eine klare Tätlichkeit. Darüber habe ich mich natürlich aufgeregt und beschwert, woraufhin sich dann der Norderstedter Betreuer vor mir aufgebaut hat.

Angeblich soll mich der Schiedsrichter, weil ich meine Coaching-Zone nach der besagten Tätlichkeit für einen Moment verlassen hatte, aus dem Innenraum verwiesen haben. Allerdings hat der Referee weder mir direkt noch meinem Kapitän diese Entscheidung mitgeteilt: Er hat mit uns beiden nicht über einen Verweis gesprochen, weshalb ich davon, dass ich den Innenraum verlassen sollte, nichts mitbekommen habe. Deshalb bin ich, als sich die Gemüter beruhigt hatten, wieder ganz normal zu meiner Trainerbank gegangen, um von dort aus die letzten Spielminuten zu verfolgen. Wie mir nachher gesagt wurde, soll dies der Grund für den Schiedsrichter gewesen sein, das Spiel abzubrechen, was ich allerdings überhaupt nicht verstehe: Ich war ja nicht auf dem Spielfeld und wenn er mir einfach gesagt hätte, dass ich die Coaching-Zone verlassen soll, hätte ich das auch sofort getan.

Einer Spielfortsetzung stand nichts im Wege, denn die kleine Rudelbildung, die es nach der Tätlichkeit gegeben hatte ‒ das war aber auch nichts Großes ‒, hatte sich auch schnell wieder aufgelöst. Jetzt zu behaupten, ich hätte den Abbruch absichtlich provoziert, ist totaler Quatsch: Meine Mannschaft war zwar nach einem Platzverweis in Unterzahl, hat dem Tabellenführer und hohen Favoriten aus Norderstedt aber hervorragend Paroli geboten ‒ und ich bin mir sehr sicher, dass wir das 0:0 in den noch ausstehenden fünf Minuten erfolgreich verteidigt hätten. Es ist zu befürchten, dass der Schiedsrichter, der sicher nicht seinen besten Tag hatte, vor dem Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes Recht bekommen wird, aber meiner Meinung nach hat er definitiv nicht alle Mittel ausgeschöpft, um das Spiel fortsetzen zu lassen ‒ er hat am Ende überreagiert!“


... Wolfgang Geelhaar, Trainer der Eintracht-Reserve, erklärte:

„Das Spiel ist in der 86. Minute, als es noch immer 0:0 stand, abgebrochen worden. Der Meiendorfer Trainer ist von der Bank verwiesen worden und sollte hinter die Absperrung gehen. Er hat seine Coaching-Zone dann aber wieder betreten und von dort aus unflätig den Schiedsrichter beleidigt, was zu Tumulten geführt hat. Leider muss ich sagen, dass der gegnerische Trainer dieses Theater und den daraus resultierenden Spielabbruch regelrecht provoziert hat. Er sagte mir hinterher zwar, dass er gar nicht mitbekommen hätte, dass er aus dem Innenraum verwiesen worden sei. Aber dies kann keine Entschuldigung für die wüstesten Beleidigungen, die er zuvor in Richtung des Schiedsrichters ausgesprochen hat und deren Wortlaut ich an dieser Stelle nicht wiederholen möchte, sein.

Fakt ist, dass sich der Meiendorfer Trainer leider von der ersten Minute an immer wieder über die Entscheidungen des Schiedsrichters aufgeregt hat. Von diesem Affentheater haben sich seine Spieler natürlich anstecken lassen. Ich habe im Fußball schon einige Mannschaften trainiert und viel erlebt, aber das Verhalten dieses Trainerkollegen habe ich als nicht in Ordnung empfunden. Seine Wortwahl ging wirklich gar nicht und war weit unter der Gürtellinie. So kann man sich im Leben nicht verhalten und schon gar nicht als Fußballtrainer, der seiner Mannschaft und den Zuschauern gegenüber ein Vorbild sein sollte. Über die Spielwertung muss nun das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes entscheiden. Wir warten jetzt ganz entspannt ab, was bei der Verhandlung herauskommen wird.“

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