
Am Sonnabend brach Schiedsrichter Mark Nahrstedt (vom SC Poppenbüttel) die Partie des 18. Spieltages der Bezirksliga Süd zwischen Rot Weiss Wilhelmsburg (neunter Rang, 21 Zähler) und dem TSV Neuland (siebter Platz, 24 Punkte) beim Stand von 1:1 kurz vor der Pause ab. Zuvor soll ihn der Kapitän der Rot-Weißen, dem er unmittelbar zuvor die Gelb-Rote Karte gezeigt hatte, getreten haben.
SportNord sprach mit Verantwortlichen beider Teams über die Geschehnisse ...
... Nuri Demir, Trainer von Rot Weiss Wilhelmsburg, berichtete:
„Leider musste das Spiel in der 43. Minute beim Stand von 1:1 abgebrochen werden. Der Grund dafür war, dass der Schiedsrichter ein Foul gesehen und irgendetwas gepfiffen hatte. Daraufhin ist unser Kapitän zu dem Referee gegangen und hat ihn gefragt, warum er ,immer gegen Rot Weiss pfeifen' würde. Weil unser Kapitän zuvor schon die Gelbe Karte gesehen hatte, hat er dafür die Gelb-Rote Karte bekommen. Dann hat unser Kapitän aus dem Stand in Richtung des Schiedsrichters getreten. Ob er ihn getroffen hat, habe ich leider nicht gesehen. Daraufhin hat der Schiedsrichter das Spiel abgebrochen. Ich fühle mich seit dieser Aktion sehr, sehr schlecht ‒ so etwas hätte nicht passieren dürfen. Nun müssen wir abwarten, was der Hamburger Fußball-Verband entscheidet. Wir hoffen natürlich, dass das Spiel neu angesetzt wird, wissen aber auch, dass eine 0:3-Wertung droht und leider die wahrscheinlichere Variante ist, denn die Neuländer trifft am Spielabbruch keine Schuld.“
... Thomas Kurt, Coach der Neuländer, erklärte:
„Wir sind mit 1:0 in Führung gegangen, haben dann aber drei Minuten später einen Elfmeter verwirkt, der zum 1:1 verwandelt wurde. Ungefähr in der 39. Minute kam es zu einem Zweikampf. Obwohl der Schiedsrichter diesen als Foul gewertet und auf Freistoß für Rot Weiss Wilhelmsburg entschieden hat, meinte der Wilhelmsburger Kapitän, der zuvor bereits wegen Reklamierens die Gelbe Karte gesehen hatte, sich erneut beim Referee beschweren zu müssen. Der Schiedsrichter ermahnte den Kapitän insgesamt dreimal, sich zurückzunehmen, und erinnerte ihn noch einmal daran, dass er auf Freistoß für Rot Weiss entschieden habe. Aber der Kapitän hat einfach keine Ruhe gegeben, weshalb der Schiedsrichter genug von ihm hatte und ihm die Gelb-Rote Karte gezeigt hat. Dann hat der Kapitän ausgetreten und den Schiedsrichter unten gegen dessen Fuß getreten. Daraufhin ist der Schiedsrichter sofort in die Kabine gelaufen und hat das Spiel aufgrund des tätlichen Angriffs gegen ihn abgebrochen.
Die Wilhelmsburger Verantwortlichen haben anschließend noch versucht, auf den Schiedsrichter einzureden, dass er die Partie doch bitte fortsetzen möge, aber das war natürlich zwecklos. Wir haben den Abbruch als sehr bedauerlich empfunden, denn an den vorherigen drei Spieltagen waren unsere Begegnungen jeweils wegen Unbespielbarkeit der Plätze ausgefallen. Dass diese Partie, das endlich wieder stattfinden konnte, nun schon nach nur 39 Minuten vorbei war, war sehr frustrierend. Ich denke, wir hätten das Spiel noch gewonnen. Meine Spieler haben sich ganz normal benommen, während die Diskussionsbereitschaft zahlreicher Wilhelmsburger Spieler extrem hoch war. So musste der Schiedsrichter, dessen Spielleitung ich als gut empfunden habe, vier Gelbe Karten wegen Meckerns gegen Rot Weiss verteilen. Dass dann ausgerechnet der Kapitän, der eigentlich mit gutem Beispiel vorangehen müsste, den Referee getreten hat, macht mich sprachlos!“