Ganz großen Fußball gab es am Sonntag in Brande-Hörnerkirchen – zumindest, erinnerte Schiedsrichter Boubacar Djalo (vom FC Elazig Spor) daran: Zur Überraschung aller Spieler, Verantwortlichen und Zuschauer hatte Djalo nämlich Freistoß-Spray dabei. Und dieses Spray, das in Deutschland eigentlich nur im Profi-Fußball verwendet wird, brachte Djalo im Kellerkick der Kreisliga 8 zwischen dem Schlusslicht SV Hörnerkirchen und dem Drittletzten TSV Heist bereits in der fünften Minute erstmals zum Einsaz, als er „Höki“ einen Freistoß zugesprochen hatte. Dieser brachte (noch) nichts ein, stattdessen gingen in der 21. Minute die Heistmer in Führung: Benjamin Wörmcke gelang nach einem Eckstoß von Simon Reinecke per Direktabnahme aus fünf Metern das 0:1 (21.).
Nur vier Minuten später glichen die Hausherren aus: Marco Eichhorn verlängerte einen langen Ball zum 1:1. Aber die Gäste blieben am Drücker und erzielten noch vor der Pause zwei weitere Tore. Zunächst köpfte Claus Riedemann nach einer Ecke von Rafael Vazquez zum 1:2 ein (35.), ehe Jannik Ossenbrüggen mit einer herrlichen Direktabnahme, die sich aus 30 Metern in den Winkel senkte, den 1:3-Halbzeitstand herstellte (45.). Im zweiten Durchgang konnten sich die Hörnerkirchener aus dem Spiel heraus keine Torchance erspielen. „Wir haben den Kampf gut angenommen, während Hörnerkirchen nur mit langen Bällen agiert hat“, berichtete TSV-Trainer Ingo Jopp. Trotzdem kamen die Hausherren zum Anschlusstreffer: Einen Freistoß, den Eichhorn aus über 40 Metern auf das Gäste-Gehäuse schlug, ließ Gäste-Keeper Mike Imbeck ohne Reaktion zum 2:3 passieren (55.). „Die Sonne stand zwar tief, aber Imbeck hatte freie Sicht und hätte diesen Ball halten müssen“, urteilte Jopp. Auch beim nächsten Freistoß der Hausherren, den Simon Ristow aus 30 Metern direkt aufs Tor schoss, sah der am Vorwochenende noch so stark haltende Imbeck nicht gut aus – und deshalb stand es plötzlich 3:3 (62.). „Wenn es nicht läuft, dann läuft es nicht“, haderte Jopp, dessen Team in der Schlussphase noch zwei Platzverweise kassierte. Zunächst bekam Reinecke für ein taktisches Foul (Trikotzupfer nach einem Laufduell) die Rote Karte (72.). Dann sah Claus Riedemann wegen wiederholten Foulspiels „Gelb-Rot“ (90.).
Als im Kellerkick schon alles nach einem Unentschieden aussah, versetzte Hörnerkirchen den Heistmern „den Todesstoß“, wie es Jopp martialisch ausdrückte: Wiederum nach einem Freistoß köpfte Niklas Maximilian Krüger in der 92. Minute zum 4:3 ins lange Eck ein – inzwischen hütete aushilfsweise Lorenzo Prange das TSV-Tor, da Imbeck nach einem Zweikampf verletzt passen musste. Jopp klagte: „Wir haben uns nach der Pause mit dem eigenen Hinterteil alles eingerissen, was wir uns in der ersten Hälfte aufgebaut hatten, und das Spiel durch individuelle Fehler aus der Hand gegeben. Diese Niederlage war vor allem vom Spielverlauf her ganz, ganz bitter!“ Fakt ist: Die „Heistmer Jungs“ haben weiterhin sechs Punkte Rückstand auf den Moorreger SV, der den rettenden 13. Rang belegt und noch zwei Partien mehr zu bestreiten hat. „Höki“ reichte die „Rote Laterne“ an den TV Haseldorf weiter und liegt nun acht Zähler hinter Moorrege.