Oddset-Pokal: Rugenbergen steigert sich zum Sieg


Ansehnlich, aber nicht konsequent genug ‒ so lässt sich der Auftritt des Hamburger Oberligisten SV Rugenbergen am Sonntag in der ersten Halbzeit des Oddset-Pokal-Viertrunden-Duells beim West-Bezirksligisten FC Union Tornesch am besten beschreiben. Und deshalb konnte der Außenseiter beim Pausenstand von 2:2 auf eine Überraschung hoffen ‒ doch nach dem Seitenwechsel steigerten sich die zwei Klassen höher spielenden Gäste deutlich und zogen am Ende mit einem 4:2-Sieg verdient ins Achtelfinale ein. „Wir sind nie zufrieden, wenn wir verlieren ‒ aber nach dieser Partie sind wir auch nicht unzufrieden“, sagte FCU-Coach Stefan Dösselmann.

Zunächst erlebten alle im „Sportpark Torneum“ Anwesenden ein Kuriosum: Schiedsrichter Thomas Piotraschke (vom FC Elmshorn) sowie seine beiden Assistenten Christian Lehmann und Maik Richert betraten nämlich zunächst in schwarz gekleidet den Platz und erkannten erst dann die Ähnlichkeit zu den Trikots des SVR-Teams, das ‒ übrigens wie fast immer ‒ in rot-schwarz gewandet auflief. Während das Gespann sich noch einmal umzog, wunderte sich so mancher Zuschauer darüber, weshalb Referee Piotraschke sich nicht schon vor dem Spiel mit der Frage der Trikot-Farbe auseinander gesetzt hatte. Als der Ball dann mit achtminütiger Verspätung endlich rollte, ließen die Bönningstedter den Torneschern in der Anfangsphase erstaunlich viel Platz. Dies hätten die Hausherren beinahe zum frühen Führungstreffer genutzt: Nachdem Mario Engel gleich zwei SVR-Akteure ausgespielt hatte, flankte Ricardo Gomes von rechts an den zweiten Pfosten, wo Serge Haag den Ball direkt nehmen musste und ihn nur knapp über die Latte setzte. Zwei Minuten später machten die Gäste es besser: Pascal Haase wurde zwar von FCU-Verteidiger André Pott eng gedeckt, benötigte aber nur zwei Ballkontakte, um dann platziert zum 0:1 einschießen zu können.

„Wir haben uns von dem Rückstand aber nicht beirren lassen, sondern Antworten gefunden und gezeigt, dass wir auch Fußball spielen können“, sagte Dösselmann angesichts der Tatsache, dass sein Team weiterhin gut mithielt. Dies wurde nach einer halben Stunde mit dem Ausgleich belohnt: Engel passte in den Lauf von Tobias Brandt, der frei auf das Gäste-Gehäuse zulief und zum 1:1 einschob (31.). „Leider sind wir danach nicht abgeklärt genug gewesen“, ärgerte sich Dösselmann, dass nur zwei Minuten später das 1:2 fiel ‒ denn nachdem Gomes von seinem Gegenspieler ausgetanzt worden war, brachte Jan Melich den Favoriten erneut in Führung. Kurz vor der Pause wurde Timo Badermann im SVR-Strafraum gefoult und verwandelte den Elfmeter selbst zum 2:2 (44.) ‒ hatte dabei allerdings das Glück des Tüchtigen, denn der Ball ging an den linken Innenpfosten und rollte dann zunächst auf der Torlinie entlang, ehe er sie überquerte. Auf der Gegenseite haderten die Gäste zurecht mit Piotraschke, der ihnen einen Strafstoß verweigerte: Haase wurde klar im Union-Strafraum gefoult, Piotraschke verlegte den „Tatort“ aber knapp neben den Sechzehnmeterraum. Der Freistoß brachte nichts ein, so dass die Seiten beim Stand von 2:2 gewechselt wurden.

Als der zweite Durchgang dann gerade einmal 40 Sekunden alt war, ging Rugenbergen zum dritten Mal in Führung: Gomes leistete sich einen Fehlpass und weil Kai Fröhlich stehen blieb, konnte der von SVR-Coach Ralf Palapies zuvor eingewechselte Hendrik Rühmann den Ball von halblinks aus 18 Metern zum 2:3 in den Winkel jagen. „Da waren wir gedanklich wohl noch in der Kabine“, klagte FCU-Obmann Mirco Seitz, und auch Dösselmann ärgerte sich nach dem Spiel: „Das war der Knackpunkt, denn danach war Rugenbergen überlegen ‒ wenn es uns gelungen wäre, das 2:2 länger zu halten, hätten wir den Gegner kommen lassen und selbst kontern können ...“ Als sich FCU-Linksverteidiger Ümit Sahbudak, der sich laut Dösselmann momentan „in einem Leistungsloch“ befindet, im Zweikampf ungeschickt anstellte, flankte Dennis von Bastian von rechts und in der Mitte traf Jan Lauer den Ball exakt so, dass er flach links zum 2:4 im Netz zappelte (66.). Vier Minuten später hätte der starke Engel es noch einmal spannend machen können, als er von rechts aus freie Bahn hatte, aber nach einem 30-Meter-Sprint entkräftet nur noch SVR-Keeper Jannis Waldmann anschoss. Kurz darauf scheiterte auch Schwabe nach einem schönen Spielzug der Tornescher von links aus an Waldmann (62.).

Anschließend ließ Rugenbergen den Ball und den Gegner laufen und steuerte einem sicheren Sieg entgegen. Eines Fünftligisten unwürdig war allerdings eine Aktion in der 74. Minute: FCU-Verteidiger Alexander Haag verletzte sich bei einem Klärungsversuch und lag im eigenen Strafraum am Boden; die Gäste spielten den Ball aber nicht in Aus, sondern zu ihrem Kapitän Jan Melich, der von halbrechts aus (und von hier aus musste er den Verletzten sehen!) einen Torschuss abgab. In der Schlussphase vergaben die Bönningstedter noch mehrere Großchancen für einen höheren Sieg: Der eingewechselte Steven Tegeler scheiterte an einer Blitzreaktion von FCU-Keeper Björn Schramm (80.), dann schoss Heiko Ansorge nach einem Pass von Yannick Kuhr freistehend links vorbei (82.), ehe Björn Schramm auch einen Volleyschuss von Jan Lauer stark abwehrte.

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