
„In den nächsten Wochen wird es richtig harte Trainingseinheiten geben“, warnte Bernhard Schwarz, Trainer von TBS Pinneberg, seine Schützlinge schon einmal vor, nachdem die Kreisstädter am Sonntag eine 2:0-Führung zur Pause nicht ins Ziel retten konnten, sondern dem TSV Uetersen am Ende noch mit 2:4 unterlagen. „Unsere zweite Halbzeit war grandios – aber vor der Pause haben wir arrogant gespielt“, fand TSV-Kapitän Christian Förster nach dem Abpfiff im Mannschaftskreis ebenso deutliche Worte wie Schwarz, bevor die Uetersener ihren zweiten (Auswärts-)Sieg in Folge ausgelassen feierten. Zwar bestimmten die Rosenstädter an der Müssentwiete zunächst das Geschehen, aber nachdem Kirill Shmakov eine Großchance vergeben hatte, schauten drei Gäste-Spieler nur zu, wie ein Pinneberger bei einem Konter mit dem Ball am Fuß nach vorne marschierte. Erturul Kayali, der ebenfalls von keinem TSV-Akteur attackiert wurde, jagte den Ball dann unhaltbar zum 1:0 in den Winkel (11.). Es folgten zwei weitere Großchancen, die Shmakov vergab: Erst hatte der Uetersener Pech bei einem Kopfball an die Latte, dann zielte er aus zwei Metern vorbei.
Dann traf TSV-Rechtsverteidiger Raphael Friederich im eigenen Strafraum mit seiner Schulter einen Pinneberger. Die folgende Elfmeter-Entscheidung von Schiedsrichter Benjamin Stello (vom SC Egenbüttel) stufte Bernd Enderle, der als langjähriger Erster Vorsitzender der Uetersener Fußballer unter den Zuschauern weilte, als „vertretbar“ ein; den Strafstoß berührte TSV-Torwart Timo Herrmann zwar noch, richtig abwehren konnte er den von Sonay Tamay Hayran hart geschossenen Ball aber nicht, so dass er zum 2:0 im Netz zappelte (33.). Mit zwei neuen Spielern und einem anderen System (hinten mit einer Dreierabwehrkette und Christian Förster im zentralen Mittelfeld) bliesen die Uetersener im zweiten Durchgang zur Aufholjagd. Der eingewechselte Frank Saaba erlief sich einen Pass von Till Mosler, umkurvte TBS-Torwart Zakaria Chergui und schoss zum 2:1 ein (48.). Nachdem die Pinneberger einen weiteren Saaba-Schuss soeben noch abgewehrt hatten, brachte Florian Blaedtke den fälligen Eckstoß scharf herein; Phillip Niklas Kuschka verlängerte den Ball per Kopf und am zweiten Pfosten schoss Shmakov artistisch zum 2:2-Ausgleich ein (60.). „Wir wollen noch mehr“, feuerten sich die TSV-Spieler an – doch beinahe wären die Hausherren erneut in Führung gegangen: Nach einer Pinneberger Linksflanke lenkte der im eigenen Strafraum aushelfende Saaba den Ball gefährlich gen eigenes Tor, Förster verhinderte auf der Torlinie stehend aber ein Eigentor des Angreifers (66.). Drei Minuten später bekamen die Gäste dann mehr: Nach einem Foul an Mosler schlug Blaedtke den fälligen Freistoß fast von der linken Eckfahne auf den langen Pfosten, wo Shmakov zum 2:3 einköpfte (69.). Und nachdem ein TBS-Verteidiger bei seinem Klärungsversuch nur den Fuß von Kevin Koyro traf, gab es auch für die Gäste einen Elfmeter, den Philipp Ehlers platziert flach links zum 2:4-Endstand verwandelte, obwohl Chergui die richtige Ecke geahnt hatte (75.). Wie Schwarz und Förster, so sprach auch TSV-Trainer Peter Ehlers nach dem Abpfiff Klartext: „Wir haben eine katastrophale erste Hälfte gespielt. Das nötige Engagement und die letzte Leidenschaft waren nicht vorhanden – und vor beiden Gegentoren waren wir nicht eng genug an den Gegenspielern dran!“ Zur Pause hätte Peter Ehlers nach eigenem Bekunden „alle zehn Feldspieler auswechseln können“. Mit der Darbietung in Hälfte zwei war der Coach sehr zufrieden: „Da hat unsere Mannschaft endlich ein klares Zeichen gesetzt!“