(Foto-Credit: Johannes Speckner)
Totgesagte leben länger, heißt es. Weil bei Rasensport Uetersen die Mannschaft nach zahlreiche Abgängen in diesem Sommer nahezu komplett neuformiert werden musste, gilt das Team in der Landesliga Hammonia gemeinhin als Abstiegskandidat Nummer eins. Dass die Testspiele bei den Kreisligisten 1. FC Quickborn und TuS Hemdingen-Bilsen jeweils mit 1:2 verlorengingen, schien diese Einschätzungen zu bestätigen – aber es gab eben für die Rosenstädter auch schon zwei torreiche Testspiel-Siege. Nach einem 8:2 gegen den West-Bezirksligisten TuS Hasloh triumphierten sie am Sonntag mit 6:3 bei Holsatia im Elmshorner MTV.
„Testspiele dürfen nicht überbewertet werden – weder im Positiven noch im Negativen“, erklärte Rasensport-Co-Trainer Andree Otto, der aufgrund der urlaubsbedingten Abwesenheit von Chefcoach Jens Schmanke auf dem Kunstrasenplatz an der Kaltenweide verantwortlich an der Seitenlinie stand. „Gegen die Hasloher hat mir unsere Leistung noch besser gefallen – in Elmshorn haben wir uns zu viele Fehler in der Abwehr geleistet“, fand Otto einen Kritikpunkt. Während die Uetersener die ersten beiden Holsatia-Treffern „mit unnötigen Fouls“ (Otto) einleiteten – Morten Springer/20. Minute und Florian Ballner/55. verwandelten jeweils den Elfmeter –, wurde das dritte Tor der Heim-Elf von Gäste-Keeper Kirill Shmakov verschuldet, der den Ball an Fatos Govori vertändelte (82.).
„Deshalb macht ihm aber niemand einen Vorwurf“, betonte Otto angesichts der Tatsache, dass Shmakov als gelernter Linksverteidiger so, wie schon drei Tage zuvor in Hemdingen, nur aushilfsweise das Gehäuse hütete. „Dafür sind wir ihm natürlich sehr dankbar“, betonte Otto. Freude bereitete dem Wedeler das Offensivspiel seiner Schützlinge, von denen sich Tomasz Koziol (33./Elfmeter), Eddy-Morton Enderle (39.), Gian Lucio Faergemann (42./Elfmeter), Eric Ebanda per Doppelpack (65., 81.) und Maxim Beker (90.) in die Torschützenliste eintrugen. Trotzdem hätte es in der Schlussphase noch einmal eng werden können, als die Krückaustädter bei einem Pfostenschuss nur knapp den 4:5-Anschlusstreffer verpassten (88.). Im Gegenzug machte Beker dann nach guter Vorarbeit des agilen Ebanda den Sack zu.
„Wir heben aufgrund dieses Sieges nicht ab, aber gerade unseren jungen Spielern bringt er zusätzliches Selbstvertrauen“, erklärte Otto. Am kommenden Sonnabend, 9. Juli empfangen die Rasensportler zum ersten Heim-Test den TuS Hartenholm. Obwohl das Team aus dem Kreis Segeberg, 2015 noch Schleswig-Holsteins Hallen-Landesmeister und von 2012 bis 2017 in der Oberliga aktiv, im Mai aus der Landesliga in die Verbandsliga (vergleichbar mit der Hamburger Landesliga) abstieg, hat Otto großen Respekt: „Das ist ein ganz anderes Kaliber – dieser Gegner könnte uns unsere Grenzen aufzeigen.“ Aber selbst, wenn das passieren sollte, würde im Rosenstadion ruhig weitergearbeitet werden, so Otto: „Wir tun alles dafür, um im Sommer 2023 drei Mannschaften hinter uns zu lassen.“ Und als Totgesagter wirklich länger zu leben ...
(Johannes Speckner)
