Regionalliga: Reserve-Derby als Geisterspiel

Im Edmund-Plambeck-Stadion dürfen am Mittwochmittag leider keine Zuschauer weilen.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Eigentlich sollten „Geisterspiele“ der Vergangenheit angehören, denn nach entsprechenden Lockerungen der Corona-Beschränkungen ist wenigstens eine Teil-Auslastung der Arenen wieder erlaubt. Dass das „kleine Derby“ zwischen dem FC St. Pauli II und dem Hamburger SV II am Mittwoch, 18. August ab 13 Uhr im Norderstedter Edmund-Plambeck-Stadion unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, hat nichts mit Corona-Restriktionen zu tun. Vielmehr sind aufgrund der Rivalität zwischen den Anhängerschaften der beiden Vereine bei der Partie des zweiten Spieltages der Regionalliga Nord keine Zuschauer erlaubt.

Dies ist aus sportlicher und fußball-emotionaler Sicht sehr bedauerlich. Nach den jüngsten Geschehnissen, als sich am 9. Juli bei einem Testspiel (!) zwischen der Fünften Mannschaft der Kiez-Kicker und der Viertvertretung der „Rothosen“ vermeintliche Anhänger beider Vereine neben dem Kunstrasenplatz an der Feldstraße zu einer Schlägerei verabredeten, und es am vergangenen Freitagabend auch im Rahmen des Zweitliga-Derbys zwischen den Profi-Teams der beiden Vereine wieder zu körperlichen Auseinandersetzungen kam, aber leider auch nachvollziehbar.

Zum Sportlichen: Beide Mannschaften starteten am vergangenen Wochenende mit einer Niederlage in die neue Saison. Die HSV-Reserve unterlag am Sonntag der SV Drochtersen-Assel mit 2:4, die St. Pauli-Zweite hatte bereits am Sonnabend beim diesjährigen Drittliga-Absteiger VfB Lübeck mit 0:3 das Nachsehen. Somit stehen beide Teams unter Druck: Eine Derby-Pleite würde sie zunächst einmal am Tabellenende verharren lassen – und während für die Braun-Weißen am Sonntag, 22. August „beim“ FC Eintracht Norderstedt gleich das nächste Nachbarschaftsduell wartet, haben die „Rothosen“ am kommenden Wochenende spielfrei und hätten erst am Sonntag, 29. August beim Stadt-Rivalen Altona 93 ihre nächste Chance auf die ersten Saison-Punkte.

St. Paulis Trainer Joachim Philipkowski, der vom November 2004 bis zum November 2005 noch die HSV-Reserve betreut hatte, erklärte auf der Internet-Seite seines Vereins: „Ein Derby hat aber auch immer seine eigenen Gesetze. Das Spiel ist etwas Besonderes, auch weil die Jungs sich untereinander kennen. Da ist immer eine zusätzliche Brisanz drin.“ Maxwell Gyamfi, Kapitän der U21 des HSV, wurde auf der Internet-Präsenz seines Arbeitgebers wie folgt zitiert: „Wir wissen alle, was so ein Derby mit zwei Clubs aus der gleichen Stadt bedeutet und sind richtig heiß drauf. In so einem Spiel sind nochmal andere Tugenden gefordert.“

Kurios: Die jüngsten drei Duelle, die vor beziehungsweise zuletzt am 19. Oktober 2020 zwischen den aufgrund der Corona-Beschränkungen vollzogenen Saison-Abbrüche stattfanden, endeten allesamt mit einem 1:1-Unentschieden. Zuvor hatte in der Saison 2018/2019 jeweils der Gastgeber knapp gewonnen (St. Pauli II am 26. Oktober 2018 mit 1:0 und der HSV II am 12. Mai 2019 mit 1:0).

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