Landesliga Hansa: Bramfeld endlich mit Glück


Am Sonntag gab es ein irres Meisterschafts-Finale in der Landesliga Hansa: Der Spitzenreiter Bramfelder SV geriet in seinem Gastspiel bei der TuS Dassendorf zunächst mit 0:2 in Rückstand, als TuS-Stürmer Patrick Fritsch nach einem langen Ball einen Tick vor BSV-Keeper Nils Völtzke am Ball war (12.) und dann einen Fehler des Bramfelders Max Anders ausnutzte (28.). Für die Gäste konnte Anders nur noch verkürzen (50.), zahlreiche weitere Chancen blieben ungenutzt.

Der zweitplatzierte SC VW Billstedt 04 hätte nun zeitgleich „nur“ gegen das abgeschlagene Schlusslicht TSV Neuland siegen müssen, um Bramfeld im Klassement zu überholen und Meister zu werden. Doch Vorwärts-Wacker vergab zunächst Chancen en masse und geriet dann sogar mit 0:1 in Rückstand (Stefan Stein/50.). Als Hakan Demirci (59.) und Juro Julardzija (65.) die Partie für Billstedt drehten, wähnte man sich am Öjendorfer Weg schon am Ziel der Träume – doch Andreas Aschendorf nutzte eine der wenigen Chancen der Neuländer, deren Abstieg in die Bezirksliga längst besiegelt war, zum 2:2-Ausgleich (79.). Auch, weil sich Julardzija noch die Gelb-Rote Karte einhandelte (85.), reichte es für die Elf von SCVW-Coach Andreas Schäfke nicht mehr zum Siegtreffer: Mit einem Punkt Rückstand auf Bramfeld wurde Vorwärts-Wacker nur Vizemeister und muss nun am Mittwoch, 9. Juni, im Aufstiegsspiel gegen den SV Rugenbergen (Zweiter der Hammonia-Staffel) versuchen, nachträglich den Aufstieg in die Oberliga Hamburg zu schaffen (Anpfiff: 19 Uhr, Dulsberg-Süd).

Als am Dassendorfer Wendelweg bekannt wurde, dass Billstedt nur 2:2 gespielt hatte, brach bei den Bramfeldern großer Jubel aus. Wenig später flog das Team von BSV-Coach Michael Noffz und Co-Trainer Matthias Herzberg zur Saison-Abschlussfahrt nach Mallorca. „Das haben sich die Jungs verdient“, so Christiane Herzberg, Vorstandsmitglied des BSV, die betonte: „Mit dem Aufstieg in die höchste Hamburger Spielklasse haben wir ein Ziel erreicht, dass wir uns schon vor acht Jahren, als wir aus der damaligen Verbandsliga abgestiegen waren, gesetzt hatten!“ In Erinnerung an die vergangene Saison, als Bramfeld am letzten Spieltag nach einer 3:1-Führung nur ein 3:3-Unentschieden gegen den zweitplatzierten VfL Lohbrügge erreichte und damit die Vizemeisterschaft, die damals zum sicheren Aufstieg in die Oberliga reichte, verpasste (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), ergänzte Christiane Herzberg: „Das Pech, welches wir am letzten Spieltag der vergangenen Saison hatten, hat sich nun am letzten Spieltag dieser Saison in Glück umgekehrt!“

Herzberg sprach auch „von ausgleichender Gerechtigkeit“ und präzisierte: „Natürlich hatte niemand damit gerechnet, dass Neuland in Billstedt einen Punkt mitnimmt – im Endeffekt sind wir zwar verdient Meister geworden, aber am letzten Spieltag haben wir wirklich eine große Portion Glück gehabt!“ Im Titel-Rennen der Hansa-Staffel ließen die Bramfelder auch den ambitionierten Hamm United FC, der im Sommer 2009 den Bramfelder Torjäger Serdar Yilmaz verpflichtet hatte, aber am Ende nur Dritter wurde, hinter sich. „Wir haben bewiesen, dass wir mit unseren Mitteln auch gegen finanzstarke Konkurrenten bestehen können“, so Herzberg, die klarstellte: „Es wird auch zukünftig so sein, dass wir nicht mit Geld um uns werfen, um Spieler an die Ellernreihe zu locken!“ Und was kann das Team, das weiterhin von Noffz und Matthias Herzberg trainiert wird, angesichts dieser Tatsache in der Oberliga erreichen? „Unsere Zielsetzung ist der Klassenerhalt, das ist die oberste Prämisse“, so Christiane Herzberg, die „hofft, dass wir uns in der höchsten Hamburger Spielklasse etablieren können“.

Allerdings weiß Herzberg auch: „Als Neuling hat man es, egal in welcher Liga, immer schwer!“ Mit Blick auf die beiden letztjährigen Landesliga-Vizemeister Lohbrügge und TSV Uetersen, die als Vorletzter und Schlusslicht wieder aus der Oberliga abstiegen, ergänzte Herzberg: „Natürlich gibt es die Angst, dass es uns genau so ergehen könnte – aber wir werden versuchen mit guter, vernünftiger Arbeit den Klassenerhalt zu schaffen!“ Was den Bramfeldern Mut macht: Im Oddset-Pokal-Achtelfinale gab es am 1. April einen 3:2-Sieg gegen den Oberligisten SV Lurup. „Auch in Testspielen haben wir gegen Oberligisten immer gut mithalten können“, erinnert sich Herzberg. Nachdem das Bramfelder Frauen-Team von Trainer Manuel Alpers bereits den Aufstieg aus der Landes- in die Verbandsliga sicher hat, könnte die Zweite Herren-Mannschaft in der Aufstiegsrunde der Bezirksliga-Vizemeister noch den Sprung in die Landesliga schaffen. „Im Erwachsenen-Bereich sind wir einer der erfolgreichsten Vereine Hamburgs, im Jugend-Bereich arbeiten wir noch daran“, so Herzberg abschließend.


SportNord gratuliert dem Bramfelder SV zur Meisterschaft und zum Aufstieg in die Oberliga Hamburg!

(JSp)

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