Bezirksliga West: VfL Pinneberg gewinnt am Butterberg

Die finale Chance auf den 1:1-Ausgleich vergab der Liether Philipp Matthiessen (rechts), der hier vor VfL-Verteidiger Jesse Plüschau zum Schuss kommt.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

„Ich hätte den Ball gehalten, wenn er aufs Tor gekommen wäre.“ Dies beteuerte Bastian Buß in Bezug auf einen Elfmeter, bei dem er in der 86. Minute in die richtige Ecke gesprungen, aber gar nicht zum Eingreifen gezwungen war, weil Kevin Oehlers aus seiner Sicht knapp links vorbei gezielt hatte. Auch deshalb feierten Buß und der VfL Pinneberg „einen ganz wichtigen 2:0-Sieg“, so die Ausdrucksweise des Keepers, bei der SV Lieth, die damit ihre siebte Niederlage in Folge kassierte.

Während sich Buß damit über sein erstes Spiel in dieser Saison ohne Gegentor freuen konnte – in der vergangenen Serie war ihm dieses Kunststück in der Landesliga zweimal gelungen, gegen den Harburger TB und gegen den FTSV Altenwerder –, blieb am Butterberg ein ratloser Michael Blume zurück. „Ich weiß auch nicht mehr weiter“, sagte der SVL-Coach, der ohne seinen Trainerpartner Bo Hansen an der Seitenlinie stand, nach dem Abpfiff im Team-Kreis, ehe er nach vorne blickte: „Ich kann nur an Euch appellieren, das Trainingsangebot in der nächsten Woche wieder wahrzunehmen – und dann versuchen wir, im Spiel beim SC Egenbüttel den Bock umzustoßen.“

„Erleichtert“ über den Sieg war auch Jesse Plüschau: Dem VfL-Verteidiger war in der vorletzten Minute Philipp Matthiessen entwischt – aber dann scheiterte der Liether Stürmer nach einem Steilpass von Yannick Stubenrauch an Buß. „Nicht auszudenken, wenn wir da doch noch den Ausgleich kassiert hätten“, sagte Plüschau, der stattdessen nach einer kurzen Behandlungspause – Matthießen war nach einem Zusammenprall mit Buß die Luft weggeblieben – das 2:0 bejubeln konnte: Marinus Hoofe schloss von halblinks aus einen Gäste-Konter ab (92.). Das 1:0 hatte Ramy Mansour erzielt (27.), der später für Hoofe ausgewechselt wurde und möglicherweise sein letztes Tor für den VfL schoss: Der Angreifer lebt in Hamburg und überlegt, die Pinneberger im Winter zu verlassen.

Nach dieser Führung taten die Pinneberger vor den Augen ihres Ex-Trainers Marc Zippel, der am Klaus-Waskow-Platz unter den Zuschauern weilte und mitunter auch Anfeuerungsrufe sowie Kommandos gab, nicht mehr allzu viel für das Offensivspiel. Und die Liether? Die betrieben wieder einmal einen hohen Aufwand, ohne dafür einen entsprechenden Ertrag einzufahren. „Gerade in der zweiten Halbzeit habt ihr wirklich alles reingeworfen, alles gegeben“, lobte Blume seine Schützlinge. So hätte Matthiessen schon vor dem Elfmeter, den Stubenrauch mit einem energischen Sololauf gegen Plüschau herausgeholt hatte, ausgleichen können – doch nach einem Freistoß köpfte er knapp über die Latte (81.).

Dass die Partie sehr zerfahren war, lag auch an vielen Fouls und daraus resultierenden Unterbrechungen. Schiedsrichter Michael Zibull (Heidgrabener SV) sprach neben acht Gelben Karten auch zwei Platzverweise aus. Erst „erwischte“ es VfL-Akteur Sten Quardfasel wegen wiederholten Foulspiels im Mittelfeld (69.). „Ich habe genau zwei Fouls begangen“, klagte Quardfasel, der Unterstützung von seinem Ex-Coach bekam: „Mit etwas Fingerspitzengefühl hätte der Referee ihm für sein zweites Foul eine finale Ermahnung zukommen lassen und eine Auswechslung empfohlen.“ Die Gäste waren aber nur acht Zeigerumdrehungen in Unterzahl – dann schickte Zibull auch SVL-Akteur Michel Schwarz vorzeitig vom Feld. Damit fehlt Schwarz am Freitag, 11. Oktober beim nächsten Liether Kellerkrimi am Rellinger Moorweg.

(Johannes Speckner)

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