
Eine beeindruckende Vorstellung lieferte der FC St. Pauli III am vierten Spieltag der Bezirksliga West ab: Die Kiez-Kicker feierten einen 4:0-Sieg gegen den bis dato verlustpunktfreien FC Union Tornesch. „Jetzt sind wir auf dem Boden der Tatsachen angekommen und jeder sollte wissen, dass wir nicht der Top-Titelkandidat sind, für den viele uns halten“, sagte FCU-Coach Stefan Dösselmann anschließend, während sich St. Pauli-Trainer Horst Fröhlich über den dritten Sieg in Folge und den Sprung auf den zweiten Platz der West-Staffel freuen konnte.
„Der Gegner hat uns in der ersten Halbzeit unsere Spielweise demonstriert“, analysierte Dösselmann. Denn während die St. Pauli-Spieler mit großer Zweikampfstärke, beeindruckender Laufbereitschaft und hoher Aggressivität immer wieder ihr Pressing aufzogen, wussten die ballführenden Union-Spieler auf dem Kunstrasenplatz an der Feldstraße mitunter gar nicht, wohin sie das Spielgerät passen sollten. Dies drückte sich schnell auch im Ergebnis aus: Als die Hausherren einen Ball von der Grundlinie aus zurückgespielt hatten, schenkte Mohamed Mahmoud Ali dem neuen FCU-Keeper Christoph Richter seinen ersten Punktspiel-Gegentreffer im Union-Trikot ein (3. Minute). „Leider haben wir uns danach von der Unruhe, die St. Pauli ins Spiel gebracht hat, anstecken lassen und eine viel zu hohe Fehlerquote gehabt“, gab Dösselmann zu. Trotzdem wäre der Ausgleich möglich gewesen, doch Tobias Brandt, der nach überstandener Verletzung erstmals in einem Liga-Spiel in der Tornescher Start-Elf stand, schoss St. Pauli-Torwart Can Tüfekci an. Kurz darauf übersah die Union-Abwehr um Daniel Arndt, der einst direkt an der Feldstraße wohnte, bei einer Flanke Abdul-Malik Chimsi Haruna, der zum 2:0 einschob (20.). Dies war der Pausenstand.
Nach dem Seitenwechsel hätten die Gäste noch einmal in die Partie zurückkommen können, doch nach einem langen Einwurf, den Serge Haag von der linken Seite in den St. Pauli-Strafraum schleuderte, verlängerte Tobias Brandt den Ball „nur“ an die Latte, den Abpraller klärte St. Paulis Kapitän Christopher Herrmann (51.). Kurz darauf köpfte Tobias Brandt nach einer Linksflanke seines Bruders Daniel Brandt über die Latte (62.) und einen Schuss von Björn Petersen parierte Tüfekci mühelos (66.). Aber auch die Hausherren blieben stets gefährlich: Zunächst rettete Christoph Richter noch famos gegen Mahmoud Ali (67.), doch dann zog Maurizio Scalisi nach einem schnellen Angriff rechts am FCU-Keeper vorbei und schoss zum 3:0 ein (78.). Und als Mahmoud Ali sogar noch zum 4:0-Endstand abstaubte (84.), war auch dem letzten Union-Akteur die Lust auf einen Dom-Besuch vergangen. Hamburg (jsp) „Keiner unserer Spieler hat Normalform erreicht“, tadelte Dösselmann, der allerdings „hofft, dass die Niederlage nach zuvor drei Zu-Null-Siegen „zur rechten Zeit gekommen ist“.