
Am Sonntagmittag wurde in der Kreisliga 1 die Partie des vierten Spieltages zwischen dem FC Kurdistan Welat (zwölfter Rang, ein Zähler) und dem BSV Buxtehude II (fünfter Platz, sieben Punkte) beim Stand von 1:1 kurz vor ihrem eigentlichen Ende abgebrochen. Zuvor hatte Abdullatif Youssef die Hausherren auf dem Kunstrasenplatz an der Slomanstraße bereits in der zweiten Minute in Führung gebracht und Ali Hamze für die BSV-Reserve ausgeglichen (68. Minute).
Die Verantwortlichen des kurdischen Klubs erhoben anschließend in ihrer Stellungnahme schwere Vorwürfe gegen den Schiedsrichter und dessen Assistenten:
„WICHTIGE MITTEILUNG AN ALLE MENSCHEN, DIE DEN FUßBALL LIEBEN:
Wir hatten am Sonntag, den 19. August, ein Punktspiel gegen Buxtehude II, wo wir seitens des Schiedsrichtergespanns massiv beleidigt wurden.
Der Schiedsrichter bat die Zuschauer hinter den Trainerbänken auf die andere Seite des Platzes zu wechseln, da ihm die Fans zu laut erschienen. Unsere Fans hatten nicht einmal die Möglichkeit, sich auf die andere Seite zu bewegen, da kam schon der Linienrichter von der anderen Seite sprintend auf uns zugelaufen.
Er schrie uns und die Fans sofort an und sagte: ,Geht alle rüber, sonst werden wir das Spiel nicht mehr anpfeifen.' Unsere Fans bewegten sich jedoch zu langsam, seiner Meinung nach, somit schrie er weiterhin. Daraufhin sagte einer der Zuschauer, dass er bitte nicht so schreien solle, da sich auch ältere Personen unter den Zuschauern befinden und es alle zur Kenntnis genommen haben und rübergehen werden.
Die Antwort gefiel dem Linienrichter scheinbar nicht, darauf entgegnete er: ,Ich schreie wie ich will, denn ich bin Deutscher!' Alle waren verdutzt und einer der Fans fragte, was er damit meine. Daraufhin entgegnete der Linienrichter: ,Ich darf schreien, weil ich Deutscher bin!'
Nachdem wir ihn darauf aufmerksam gemacht haben, dass wir auch Deutsche sind, sagte er: ,Ich bin Deutscher, nur ich darf das.'
Die Aussagen des Linienrichters sind in unserer jetzigen Zeit sehr zweifelhaft und unterstützen nicht gerade seine Autorität. Besonders hervorzuheben ist, dass die Mannschaft Kurdistan Welat Spor zu 80 Prozent aus Flüchtlingen besteht, die ohne diese Mannschaft keine Möglichkeit hätten, Fußball zu spielen, da keine Mannschaft die Jungs aufgenommen hat.
Wir respektieren die Verantwortung, die ein Schiedsrichtergespann hat und schätzen die Arbeit auch sehr, jedoch erwarten wir einen fairen Umgang untereinander. Solche Aussagen haben auf dem Platz nichts verloren, weder sollte Diskriminierung wegen des Aussehens noch anderen Dingen stattfinden.
Ich bitte Sie nur einmal, sich in die Lage eines einzelnen Spielers zu versetzen, dem solche Sätze an den Kopf geworfen werden. Die Jungs haben es alle schon schwer genug, sodass sie am Wochenende einfach nur ein bisschen Spaß auf dem Platz haben wollen, indem sie Fußball spielen. Diese Sätze müssen jetzt erstmal aus den Köpfen der Mannschaft raus, damit sie wieder so befreit auf dem Platz stehen können, wie davor.
Ich bitte Sie, den Sachverhalt zu klären, damit wir wenigstens im Nachhinein gerecht behandelt werden, das haben die Jungs beider Mannschaften und auch unsere Fans verdient nach dem, was da vorgefallen ist.
Bitte teilt alle den Beitrag und lasst es sie alle wissen.“