
Am Dienstagabend spielte die Nationalmannschaft von Deutschland in der Weltmeisterschafts-Qualifikation nach einer 4:0-Führung am Ende nur 4:4 gegen Schweden. Am Sonnabend verlor der SSV Jahn Regensburg in der Zweiten Bundesliga nach einer 2:0-Führung nach 86 Minuten noch mit 2:3 gegen den 1. FC Köln. Am Sonntagnachmittag reihten sich der TSV Holm und der SSV Rantzau ein in die Reihe der verrückten Fußballspiele, als sie sich im Rahmen des zwölften Spieltages der Bezirksliga West mit einem 1:1-Unentschieden trennten. Erst in der 90. Minute gingen die Holmer in Führung: Nach einem Konter kam ein langer Pass bei Jan Dostal an, der den Ball für Michael Berndt auflegte. Am rechten Strafraumeck ließ Berndt noch zwei SSV-Verteidiger aussteigen und schob den Ball dann überlegt mit links ins lange Eck hinein – ein schönes Tor.
„Diesen Konter haben wir wunderbar ausgespielt und zugleich war das auch unsere beste Offensivaktion des gesamten Spiels“, befand TSV-Trainer Stefan Dösselmann. Fortan fieberten die Hausherren im Waldstadion dem Schlusspfiff entgegen – doch es gelang ihnen nicht, ihren knappen Vorsprung über die Zeit zu retten. Als bereits die vierte Minute der Nachspielzeit lief, kam ein Befreiungsschlag der Dösselmann-Elf prompt zurück in den TSV-Strafraum; nun klärten die Holmer zum Einwurf, den die Rantzauer lang in den Strafraum warfen. Der Holmer Versuch eines Befreiungsschlags traf einen Gäste-Akteur und SSV-Kapitän Thorben Blöcker köpfte den Ball über TSV-Torwart Nils Küchenmeister hinweg zum 1:1 ins Netz. Küchenmeister sprang zwar noch hoch, doch um den Ball erreichen zu können, fehlten ihm etwa zwei Zentimeter Körpergröße. Unmittelbar danach pfiff Schiedsrichter Claus-Dieter Köhler (vom TuS Holstein Quickborn) die Partie ab. „Das war natürlich für uns ein ganz unglückliches Ende“, ärgerte sich Dösselmann. Ebenfalls unschön: TSV-Verteidiger Tim Heiseke, der nach langer (teilweise auch verletzungsbedingter) Pause erstmals wieder in der Start-Elf, stürzte nach 83 Minuten so hart auf seine Schulter, dass er ausgewechselt und ins Krankenhaus gebracht werden musste: „Die Rantzauer haben noch eine Schwalbe von Heiseke moniert und den Freistoß zugesprochen bekommen“, so Dösselmann, der über das Befinden seines Schützlings sagte: „Sein Arm war taub und die Schmerzen waren sehr groß!“
Die 90 Spielminuten vor den beiden späten Toren sind schnell erzählt: Das Geschehen spielte sich vor allem im Mittelfeld ab, weil auf beiden Seiten im finalen Pass die nötige Präzision fehlte, so dass es kaum Torchancen gab. Im zweiten Durchgang führten zwei Holmer Ungenauigkeiten zu Chancen für die Barmstedter: Doch nach einem Fehlpass von TSV-Innenverteidiger Dominik Oelze schossen die Gäste überhastet am Ziel vorbei (55.). Und als die Rantzauer nach eienm von Holm schlecht ausgeführten Eckstoß zum Konter kamen (ein eventuelles Foul an TSV-Linksverteidiger Dominik Markwardt wurde nicht gepfiffen), verhinderte Küchenmeister mit einer starken Rettungstat das 0:1 (68.). „Die Moral bei uns hat gestimmt – aber wir müssen uns nun auch schnell mit einem Sieg für den Aufwand, den wir betreiben, belohnen“, forderte Dösselmann abschließend. Köhler zeigte derweil noch dem Rantzauer Sechser 6Tobias Fred Thiede die Gelbe Karte und stellte klar: „Zum Gegenspieler sagen, dass er ‚nicht ganz dicht sei‘, will ich hier nicht hören!“
(JSp)