
Am Dienstagabend wurde in der Oberliga Hamburg die seit dem dritten Spieltag, der eigentlich Mitte August ausgetragen wurde, offene Partie zwischen dem SC Victoria und dem USC Paloma absolviert. Im Victoria-Stadion an der Hoheluft hatten sich immerhin 200 zahlende Zuschauer eingefunden, die eine Woche nach Victorias mit 1:5 verlorenem Testspiel gegen den Bundesligisten Hamburger SV (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link) nun ein engeres Duell sahen.
Dabei waren die Hausherren, anders als die Gäste, von Anfang an sowohl gedanklich als auch körperlich präsent und hatten gleich drei gute Chancen in den ersten 20 Minuten: Nachdem Jan Geist (11.) und Sascha Kremer (15.) zunächst jeweils knapp am Ziel vorbei schossen, nutzte der 26-Jährige Geist die dritte Gelegenheit zum 1:0 (18.). Ob sich die Paloma-Verteidiger Sven Francke und Martin-Felix Schröder nach einem langen Steilpass des Südkoreaners Bumjoon Kim wirklich „nur“ gegenseitig über den Haufen rannten, oder vielleicht doch ein Foulspiel von Geist dabei war? Letztlich egal, das Tor zählte, und von diesem Rückstand aufgeweckt kamen nun auch die Gäste besser ins Spiel. Klare Chancen zum 1:1 hatte Paloma aber nicht, während Geist es auf der Gegenseite versäumte, auf 2:0 zu erhöhen: Anstatt selbst abzuschließen spielte er Kremer, mit dem zusammen er erstmals in vorderster Front agierte, an – sein Sturmpartner stand aber im Abseits ...
Nach dem Seitenwechsel hätte der Titelverteidiger dann sein zweites Tor erzielen müssen, doch Jan Melich, der erstmals nach überstandener Verletzung wieder in der Start-Elf stand, scheiterte ebenso wie Geist, Kremer und Stephan Rahn. Dies wäre fast bestraft worden, als bei einer Standard-Situation der Uhlenhorster das 1:1 in der Luft lag – doch Victoria-Keeper Florian Ludewig konnte einen Freistoß von Silko Fraerks soeben noch an die Latte lenken. Das Paloma-Gehäuse hütete übrigens Patrick Möller und zeigte eine gute Leistung. Tom Eidur Pöhls, der in den vorherigen fünf Punktspielen jeweils im USC-Tor gestanden hatte, saß nur auf der Bank – wohl auch, weil er am vergangenen Sonnabend beim 3:3-Unentschieden beim SV Curslack-Neuengamme (nach einer 3:0-Führung) in einigen Szenen unglücklich agiert hatte. Übrigens: Gegen jene Curslack-Neuengammer hatte „Vicky“ in seinem letzten Heimspiel nach einer 2:0-Führung nur ein 2:2 erreicht.
In diesem Wissen setzte USC-Coach Frank Hüllmann eine Viertelstunde vor dem Abpfiff alles auf die Karte „Offensive“ und wechselte mit Martin Protzek (für den in einigen Szenen unkonzentriert wirkenden Nemanja Jovanovic) einen dritten Angreifer ein. Die Bemühungen der Gäste, zum Ausgleich zu kommen, erhielten allerdings einen Dämpfer, als Dirk Savelsberg für ein grobes Foul an Victorias Spielmacher Roger Stilz von Schiedsrichter Sebastian Born (vom SV Bergstedt) die Rote Karte bekam (78.). Weil er sich neben einer Verbalattacke auch einen Schubser gegen Palomas Sven Drews leistete, wurde Victoria-Coach Bert Ehm anschließend von Born aus dem Innenraum verwiesen. Auch in Unterzahl drängte das Hüllmann-Team noch auf das 1:1, das Thiemo Kieckbusch und Fraerks aber bei den letzten Halb-Chancen nicht mehr erzielen konnten. Tom Augustin, ein Ex-Victorianer im USC-Kader, saß an alter Wirkungsstätte 90 Minuten nur auf der Bank.
Während Paloma durch die erste Saison-Niederlage vom vierten auf den sechsten Platz abrutschte, kletterte das zuvor punktgleiche „Vicky“ auf Rang zwei. Der Vier-Punkte-Rückstand auf den Spitzenreiter FC St. Pauli II soll bereits am Freitag, 10. September, weiter verkürzt werden, wenn das Ehm-Team erneut daheim um 19 Uhr gegen einen Gegner aus Uhlenhorst, dann aber den HSV Barmbek-Uhlenhorst, antritt. Paloma empfängt erst am Sonntag, 12. September, auf dem heimischen Grandplatz an der Brucknerstraße den Neuling Bramfelder SV. Übrigens: Mit dem dienstäglichen Sieg wahrte der SC Victoria nicht nur seine weiße Weste in dieser Saison und ist als einziger Oberligist neben St. Pauli II noch ungeschlagen, sondern baute auch seine prächtige Bilanz gegen Paloma noch weiter aus: Von nun 13 Punktspielen gegen die Uhlenhorster gewann „Vicky“ zwölf – nur im viertletzten Duell am 15. März 2009 reichte es für den USC daheim zu einem 1:1-Remis.
(JSp)