Oddset-Pokal: „Dorfklub“ steht im Achtelfinale


„Wir haben jetzt schon mehr erreicht, als wenn ein Landesligist den Pokal gewinnt.“ Dies sagte Marc Zippel, Trainer des Hetlinger MTV (Kreisliga 7), am Dienstagabend zu seinen Spielern, nachdem sie in der Viertrunden-Nachholpartie gegen den klassenhöheren FC Bingöl 12 (Bezirksliga Süd) einen 5:3-Sieg gefeiert und die Hetlinger damit erstmals in ihrer Geschichte das Achtelfinale erreicht hatten. „Das ist für unseren ,Dorfklub' ein riesiger Erfolg“, freute sich HMTV-Fußball-Abteilungsleiter Michael Kirmse, der mit Verweis darauf, am nächsten Tag frei zu haben, ankündigte: „Das wird lange und ausgiebig gefeiert.“

Die Hetlinger bekämpften ihre Gäste aus Hamburg-Wilhelmsburg mit unglaublich hohem Einsatz sowie unbändiger Leidenschaft. Und schon in der dritten Minute gingen sie in Führung: Marvin Wehlen behauptete nach einem Steilpass rechts im Strafraum den Ball und legte ihn dann zurück zu Jan Wenzel, dessen Schuss halbhoch mittig kam und absolut haltbar war ‒ doch Cahit Koc, der als Ersatzkeeper von Bingöl erstmals in dieser Saison in einem Pflichtspiel zum Einsatz kam, ließ den Ball zum 1:0 ins Netz springen. Nachdem HMTV-Torwart Daniel Kleinwort die ersten beiden Torschüsse des Bezirksligisten stark pariert hatte (12. Minute), bauten die Hausherren ihre Führung zügig aus: Einen satten Schuss von Adnan Kubat wehrte Koc nach vorne ab, woraufhin Maximilian Wichern aus Nahdistanz zum 2:0 abstaubte (14.).

„Entscheidend“ dafür, dass sich Bingöl „über lange Zeit fast keine Torchance erspielen konnte“, nannte es Marc Zippel, dass sich seine Spieler „immer wieder geschickt verschoben“ und die Umstellungen, mit denen auf verschiedene Spielsituationen reagiert wurde, „perfekt umsetzten“. Die Maßnahme des Trainers, dass Jan Wenzel und Dominik Zink die beiden vermeintlich stärksten Bingöl-Spieler Kim-Michael Schultze sowie Kai Steinhöfel in Manndeckung nahmen, zahlte sich zudem aus. „Und wir haben immer wieder nadelstichartige Angriffe vorgetragen“, stellte Marc Zippel zufrieden fest. So auch in der 31. Minute, als der enorm laufstarke Tariq Al Abieat nach einer Rechtsflanke aus spitzem Winkel den linken Außenpfosten traf. Zehn Zeigerumdrehungen später nutzte Maximilian Heilborn die nächste Hereingabe von der rechten Seite, um flach zum sagenhaften 3:0-Pausenstand einzuschießen.

Als Ishmael Brown einen Eckstoß, den HMTV-Kapitän Kubat von der rechten Seite in die Mitte geschlagen hatte, zum 4:0 in das lange Eck eingeköpft und seinen Treffer mit einem Tänzchen gefeiert hatte (57.), schien die Partie entschieden zu sein. Die Gäste schöpften aber neuen Mut, als Hayatin Bilin mit einem 25-Meter-Schuss in den rechten Winkel (62.) und Christian Szubert per Kopf am langen Pfosten nach einer Rechtsflanke von Bilal Akdag (65.) auf 4:2 verkürzten. Hatte Al Abieat die sofortige Antwort auf das erste Gegentor noch knapp verpasst, als er nur den Innenpfosten traf (63.), so baute der Kreisligist seinen Vorsprung nach dem zweiten Gegentreffer zügig wieder aus: Zink nahm einen schlechten Abschlag von Koc auf, marschierte über die linke Seite nach vorne und passte scharf in die Mitte, wo Bingöl-Akteur Nika Purtseladze den Ball zum 5:2 in das eigene Tor drückte (68.).

Schultze verkürzte per Nachschuss, nachdem Kleinwort seinen ersten Versuch noch abgewehrt hatte, zum 5:3-Endstand (75.). Dass Zink in der extrem langen Nachspielzeit wegen wiederholten Foulspiels noch die Gelb-Rote Karte sah (94.), hatte keine Auswirkungen auf das Ergebnis mehr. „Am Ende hätten wir aufgrund mehrerer Großchancen, die wir vergeben haben, sogar noch höher gewinnen können“, sagte Marc Zippel, der „unglaublich stolz“ auf seine „intelligente Mannschaft“ war.

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