Kreisklasse 2: ASV-Spieler prügeln nach dem Abpfiff


Am Sonntag kam der ASV Hamburg im Rahmen des fünften Spieltages der Kreisklasse 2 zu einem 7:3-Sieg beim SC Hamm 02 II. Nach dem Abpfiff kam es auf dem Ernst-Fischer-Platz an der Wendenstraße zu unschönen Szenen: Mehrere ASV-Spieler gingen auf die Hammer los, drei SCH-Spieler erlitten dabei ernsthafte Verletzungen. SportNord sprach mit dem Trainer der Hammer Reserve und dem Schiedsrichter; ein ASV-Verantwortlicher war am Montag leider nicht erreichbar ...


... SCH-Coach Armin Lange berichtete:

„Während des Spiels gab es Emotionen, die für ein Fußballspiel eigentlich normal sind. Die Spieler redeten untereinander, und es gab einige Beleidigungen, meistens von Seiten der Akteure und Zuschauer des ASV. Das Spiel endete mit einem klaren 7:3-Sieg für den ASV, also war die Angelegenheit sportlich eigentlich geklärt. Doch nach dem Abpfiff sind einige der ASV-Spieler auf einige von unseren Akteuren zugelaufen und auf sie losgegangen. Es kam zu Verfolgungs- und Prügelszenen, das waren kriegsähnliche Zustände!

Drei unserer Spieler haben ernsthafte Verletzungen erlitten: Bei Maik Schuldt und Andreas Peitz ist das Gesicht verzogen, beide haben unter anderem Blessuren an der Nase. Florian Gänger musste mit dem Rettungswagen ins Marienkrankenhaus gebracht werden: Nachdem er von mehreren ASV-Spielern getreten und verprügelt worden war, brach er in unserer Duschkabine mit Schwindelanfällen zusammen. Eine Krankenschwester, die zufällig auf der Sportanlage war, hat ihm ein Kissen unter den Kopf gelegt – es waren schlimme Szenen. Gänger erlitt Verletzungen am Knie und der Wirbelsäule und muss bis Donnerstag im Krankenhaus bleiben.

Unser Platzwart Uwe Schomann hatte die Polizei gerufen, die mit sechs Streifenwagen kam. Die Polizei nahm die Personalien von allen Anwesenden, sowohl von uns als auch vom ASV, auf; es wäre aber möglich, dass einige ASV-Spieler zuvor noch schnell die Sportanlage verlassen haben. Unsere Spieler Schuldt, Peitz und Gänger werden eine Strafanzeige wegen Körperverletzung stellen – und ich denke, dass sie die Schläger auch identifizieren könnten. Der Schiedsrichter hat die Szenen auch beobachtet und notiert. Ich weiß nicht, inwiefern der Hamburger Fußball-Verband nun etwas in dieser Angelegenheit unternehmen wird.

Wenn Spieler nach dem Abpfiff auf ihren Gegner losgehen, hat das mit Fußball und Sport nichts mehr zu tun. Ich bin seit 30 Jahren bei Hamm 02 – aber so etwas habe ich noch nie erlebt. In der letzten Saison gab es bei unserem Duell mit der SV Este 06/70 II zwar auch Probleme, und wenn sich während eines Spiels, aus den Emotionen heraus, eine Schlägerei entwickelt, kann ich das vielleicht noch zu einem Prozent nachvollziehen. Aber nach dem Abpfiff darf so etwas nicht passieren! Früher haben wir nach einem Spiel mit unserem Gegner zusammen ein Bier getrunken ... Gestern dachte ich nach dem Spiel, ich wäre im Krieg!

Ich habe meine Spieler, so schnell es ging, in die Kabine gebracht – vor allem drei A-Jugend-Spieler musste ich schützen, und meine Tochter musste ich auch noch aus der Gefahrenzone heraus holen. Die Ordner, die vor Ort waren, konnten die ASV-Spieler nicht zur Ordnung bringen. Ich mache mir jetzt nicht Gedanken darüber, ob ich als Trainer aufhöre, sondern ich denke über die Sicherheit meiner Spieler nach: Unser Spieler Gänger kann nun längere Zeit nicht arbeiten – und viele Firmen werfen heutzutage Arbeitnehmer, die nicht zur Arbeit kommen, raus. Gerade die jungen Akteure dürften das Risiko, wegen einer Schlägerei beim Fußball arbeitslos zu werden, nicht eingehen!

Der junge Trainer des ASV Hamburg war der Meinung, ich wäre an den ganzen Geschehnissen Schuld, weil ich ausländerfeindlich wäre – das sagte er mir zumindest nach dem Ende der Schlägerei. Solche Anschuldigungen finde ich nur peinlich, denn ich bin jetzt 46 Jahre alt und habe schon mit Ausländern zusammen gelebt und gearbeitet, als die ASV-Spieler und -Verantwortlichen, die schätzungsweise alle zwischen 20 und 25 Jahre alt sind, noch gar nicht gelebt haben. Der ASV-Coach warf mir vor, dass ich mein Team nicht unter Kontrolle haben würde – dabei haben seine Spieler viel mehr gepöbelt und ich denke, er hat seine Akteure nicht im Griff, wenn diese einfach so auf uns losgehen ...“


... Schiedsrichter Adnan Inoglu (von

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