Oberliga: Osdorf gewinnt dank Wachter

So bejubelte Jeremy Wachter (2. von links) seinen Treffer zum 1:1. Rechts der geschlagene SVR-Keeper Patrick Hartmann.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Endlich hieß es in der Oberliga Hamburg am Freitagabend wieder Fußball und Flutlicht am Blomkamp! Erstmals seit dem 16. Oktober 2020 (4:1 gegen den FC Union Tornesch) und somit nach einer exakt 44-wöchigen, durch die Corona-Beschränkungen verursachten Zwangspause hatte der TuS Osdorf am Freitagabend wieder ein Heimspiel im Kampf um Fünftliga-Punkte – und empfing dabei mit dem SV Rugenbergen erneut einen Gegner aus dem Kreis Pinneberg.

Die Hausherren erwischten den besseren Beginn. Schon in der zweiten Minute setzte Georg Demircan halblinks an der Strafraumgrenze gut nach gegen Leon Neumann, den daraus resultierenden Schuss begrub SVR-Keeper Patrick Hartmann aber unter sich. Kurz darauf gingen zwei Osdorfer im Gäste-Strafraum zu Boden: Erst TuS-Kapitän Bennet Krause rechts im Duell mit Jan Düllberg, dann Jeremy Wachter links im Dreikampf mit Jannick Wilckens und Sven Worthmann – doch Schiedsrichter Furkan Vardar (von Rot-Weiss Wilhelmsburg) entschied auf Weiterspielen. Gefährlicher wurde der nächste Osdorfer Angriff, bei dem Kay-Fabian Adam einen hohen Ball per Kopf verlängerte zu Wachter, der rechts an Hartmann hängen blieb; den Abpraller nutzte Adam zum Nachschuss, den Düllberg per Grätsche unschädlich machte.

In der Anfangsviertelstunde hatten somit fast ausschließlich die Hausherren den Weg nach vorne gesucht und gefunden. In der 22. Minute gingen dann aber etwas überraschend die Gäste bei ihrem ersten gelungenen Angriff gleich in Führung. Marlon Stannis eroberte rechts kurz hinter der Mittelinie den Ball von Bennet Krause, woraufhin er ebenso wie seine Mitspieler schnell umschaltete. Zunächst waren sich Stannis und Leon Neumann nicht ganz einig, wer denn nun die rechte Seite hinuntermarschieren solle. Letztlich war es Neumann, der dynamisch nach vorne preschte und dann mit einer langen, hohen Flanke Edouard Mesenholl fand, der den Ball hochspringend artistisch per Direktannahme in den rechten Winkel setzte – TuS-Torwart Nick Schmidt sprang und streckte sich vergeblich.

Die Hamburger zeigten sich um eine schnelle Antwort bemüht. Josep Dilber, der trotz Schmerzen im Arm auf die Zähne biss, behauptete sich stark gegen die Gäste-Akteure Kayahan Demirtag und Marcel Schöttke, ehe er zu Adam passte. Der Osdorfer zog von rechts vor Düllberg ab, fand aber seinen Meister in Hartmann, der den Ball zur Ecke abwehrte. Diese schlug Felix Spranger von rechts hoch in die Mitte, wo Wachter freistehend aus Nahdistanz zum 1:1 einköpfen konnte (29.). Anschließend war es bis zur Pause ein offenes Duell, in dem Stannis eine weitere Neumann-Rechtsflanke nicht verwerten konnte. Als Stannis dann traf, zählte das Tor wegen einer Abseitsstellung nicht (35.).

Im zweiten Durchgang wogte die Partie weiter hin. „Das Pendel hätte zu unseren Gunsten, aber auch zu denen des Gegners ausschlagen können“, urteilte Mert Kepceoglu aus dem TuS-Liga-Management. Die nächste gute Gäste-Chance vergab Patrick Hoppe, der freistehend scheiterte (59.). Besonders dramatisch wurde es dann in der Schlussphase: Erst schnupperte Mesenholl am Doppelpack, traf aber nur den Innenpfosten des Osdorfer Gehäuses (85.). Auch auf der Gegenseite schepperte das Aluminium, als Mehmet Eren einen Distanzschuss an die Latte setzte. Noch genauer zielte dann erneut Wachter, der einen Rückpass exakt in den Winkel jagte – ein Traumtor, das für seinen Ex-Verein (vom Januar 2014 bis zum Juni 2015 stürmte Wachter noch für die SVR-Reserve) zum Albtraum wurde.

Während SVR-Coach Michael Fischer sich „über den vorherigen Chancenwucher“ ärgerte, gestand Kepceoglu, der am Sonnabend den nächsten Osdorfer Gegner FC Süderelbe bei dessen 3:2-Erfolg gegen den FC Union Tornesch in Augenschein nahm, dass der Sieg „am Ende etwas glücklich gewesen“ sei. Schiedsrichter Vardar, der am Sonnabend das Kreisliga-Spiel des SC Hansa 11 II gegen den SC Cosmos Wedel (0:4) als Zuschauer verfolgte und am Sonntag in der Regionalliga Nord bei der 2:3-Heimpleite von Holstein Kiel II gegen den SC Weiche Flensburg 08 an der Linie stand, attestierte den Spielern von Osdorf und Rugenbergen, dass sie sich „tadellos verhalten“ hätten und es „eine leicht zu leitende Partie“ gewesen sei.

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