Landesliga Hammonia: Rasensport trennt sich von Schmanke

Das von Rosen umgebene Rosenstadion ist nicht länger die sportliche Heimat von Trainer Jens Schmanke.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Dass bei einem nach 13 Saisonspielen noch immer punktlosen Schlusslicht ein Trainer gehen muss, ist im Fußball etwas Alltägliches. Bei Rasensport Uetersen, das in der Landesliga Hammonia mit null Zählern und dem desaströsen Torverhältnis von 4:80-Treffern das Tabellenende ziert, hatte es aber „definitiv keine sportlichen Gründe“, wie der Vereinsvorsitzende Carsten Vater beteuerte, dass Coach Jens Schmanke am Dienstagabend der Stuhl vor die Tür gesetzt wurde. Stattdessen brachten den 48-Jährigen Aussagen, die er im „Pinneberger Tageblatt“ tätigte, zu Fall.

„Ich habe nur die Wahrheit gesagt, und damit können einige Verantwortlichen bei Raspo offenbar leider nicht leben, weshalb ich nun gehen musste“, kommentierte Schmanke im Gespräch mit SportNord seine Entlassung. Im „Tageblatt“ war Schmanke unter anderem dahingehend zitiert worden, dass er sich „mehr Unterstützung vom Vorstand wünschen“ würde es die Raspo-Führung in den vergangenen Jahren „versäumt hätte, junge Spieler einzubauen und die eigene Jugend zu stärken“. Mit Blick darauf, dass der Verein, der erst im Herbst 2015 gegründet worden war, in den letzten Jahren nahezu drei komplette Herren- und mehrere Jugend-Teams verlor, urteilte Schmanke zudem: „Dass da nicht alles richtig gelaufen sein und dies nicht nur an der in den Wintermonaten suboptimalen Sportanlage liegen kann, ist klar.“

Nun betonte Schmanke: „Ich stehe zu diesen Aussagen, mit denen ich aber niemandem schaden wollte.“ Vater zeigte sich gegenüber SportNord dennoch „irritiert“ davon, dass der Übungsleiter „mit seinen Vorwürfen an die Öffentlichkeit gegangen ist“, und stellte klar: „Wir sind weder beratungsresistent noch halten wir uns für unfehlbar. Ganz im Gegenteil, wir sind für Kritik empfänglich und gerne dazu bereit, über alles zu reden – doch sollte so etwas vereinsintern erfolgen und nicht über die Medien.“

Der Vorsitzende erhob seinerseits Vorwürfe gegen Schmanke, der erst im Mai den nach dem Ausschieden von Frank Weche und dem kurzfristigen Absprung von Andre Kordts vakanten Trainerposten übernommen hatte: „Als Coach ist es seine vordringliche Aufgabe, dafür zu sorgen, dass zu den Übungseinheiten und den Spielen eine ausreichende Anzahl an Spielern kommt.“ Dass dies zumindest nicht immer gelang, zeigt der Umstand, dass die Rosenstädter ihr Gastspiel bei Nikola Tesla am 23. Oktober wegen Personalmangels kampflos verloren geben mussten. „Und oftmals waren nur fünf Spieler beim Training – und daran trifft den Vorstand wohl keine Schuld“, befand Vater.

Als Schmanke sich am Donnerstagabend im Rosenstadion offiziell verabschiedete, waren laut seiner Aussage auch nur fünf Akteure zugegen: „Das sollte ein Beleg dafür sein, dass die schlechte Trainingsbeteiligung nicht an meiner Person festzumachen ist“, so Schmanke, der abschließend betonte: „Ich wünsche Raspo nur das Beste und hoffe, dass es gelingt, die Saison zu überstehen.“ Dafür soll neben Schmankes bisherigem Trainerpartner Andree Otto vor allem Kirill Shmakov sorgen: Der langjährige Raspo-Akteur ist nun als Spielertrainer die rechte Hand von Otto.

Zudem soll es Überlegungen geben, Frederic Etling, der Schmanke im Sommer vom damaligen Bezirksliga-Absteiger SC Pinneberg nach Uetersen gefolgt war, mehr Verantwortung zu übertragen. Etling könnte so, wie schon beim SCP, als Team-Manager oder Sportlicher Leiter fungieren. Auf die Frage, ob der Vorstand Gespräche mit externen Trainerkandidaten führen würde, entgegnete Vater: „Nein, das ist kein Thema bei uns – wir vertrauen Otto sowie Shmakov und sehen uns gut aufgestellt.“ Ohne den Zeitungsbericht wäre laut Vater auch Schmanke „definitiv weiter unser Coach geblieben“ – was bei einem punktlosen Tabellenletzten keinesfalls alltäglich ist.

(Johannes Speckner)

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