Lotto-Pokal: Titelverteidiger muss lange bangen

Späte Entscheidung: Pascal Steinwender (rechts) trifft mit der letzten Aktion der Partie zum 3:1, HR-Akteur Niklas Siebert kann nicht mehr eingreifen.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Torwart Marius Liesegang handelte sich in der Nachspielzeit eine Gelbe Karte wegen Zeitspiels ein, als er trotz wiederholter Aufforderung von Schiedsrichter Andre Teuscher (SC Eilbek) einen Abstoß nicht ausführte. Dies ist ein Beleg dafür, dass der Titelverteidiger FC Teutonia 05 am Mittwochabend lange um sein Weiterkommen bangen musste. Erst mit der allerletzten Aktion der Partie schloss Pascal Steinwender einen Konter des Nord-Regionalligisten zum 3:1-Endstand im Drittrunden-Duell beim wackeren Hammonia-Landesligisten SV Halstenbek-Rellingen ab.

Auf dem Jacob-Thode-Platz gelang es den Akteuren des Außenseiters mit einem hohen läuferischen Einsatz, den Favoriten wirkungsvoll in dessen Spielaufbau zu stören. In der 34. Minute ging der Viertligist aber in Front: Steinwender traf nach einer starken Einzelleistung von halblinks aus flach in das kurze Eck. „Ganz unhaltbar schien mir der Ball nicht zu sein“, urteilte HR-Fußball-Spartenleiter Richard Peper angesichts der Tatsache, dass HR-Keeper Mirko Oest, der zuvor und in der Folge starke Paraden zeigte, diesen Ball zwar noch berührt, ihn aber nicht mehr entscheidend abgewehrt hatte.

Wer nun glaubte, der Favorit würde einem ungefährdeten Sieg entgegensteuern, irrte sich allerdings gewaltig. Als Pascal Haase gute 20 Meter vor dem Gäste-Gehäuse gefoult wurde, verwandelte Dominic Ulaga den fälligen Freistoß über die Abwehrmauer und Liesegang berührte den Ball zwar noch, konnte ein Einschlagen im von ihm aus gesehen linken, unteren Eck jedoch nicht verhindern (48.). Ulaga feierte diesen Ausgleich ausgelassen mit seinen Mitspielern – der Außenseiter war wieder im Spiel!

Das 1:1 stand genau 18 Minuten auf der Anzeigetafel. Dann stieg Oest per Grätsche gewagt gegen den rechts in den Strafraum eindringenden, einem Steilpass hinterhereilenden Maik Lukowicz ein. Der Teutone nahm das Bein des Keepers dankbar an, ging zu Boden und Teuscher zeigte auf den ominösen Punkt. Vergeblich beteuerte Oest gegenüber dem Referee und dessen Assistenten Sven Hiebert, er habe seinen Gegenspieler „gar nicht berührt“. Fakt ist: Diamant Berisha verwandelte den Strafstoß von sich aus gesehen flach rechts, Oest sprang in die andere Ecke (1:2/66.).

Es blieb spannend, weil die Hausherren ihrerseits alles in die Waagschale warfen und versuchten, mit noch mehr Aggressivität und erhöhter Zweikampfintensität irgendwie zum erneuten Ausgleich zu kommen. Es hätte allerdings auch schnell das entscheidende 1:3 fallen können, doch Samuel Olayisoye köpfte nach einem Eckstoß über die Latte. Über selbige lenkte Oest kurz darauf einen Schuss von Max Julian Brandt. Auf der Gegenseite reklamierten die Halstenbeker vergeblich auf einen Handelfmeter: Ein Teutone habe den Ball „wie beim Beachvolleyball gebaggert“, beschwerte sich HR-Rechtsaußen Marvin Schramm.

Die Gäste hatten natürlich mehr Ballbesitz und ein spielerisches Übergewicht. Aber bis in die Nachspielzeit hinein flogen immer wieder hohe Bälle und Freistöße in den Teutonen-Strafraum, wo der eingewechselte Marcel Jobmann seine Kraft und Kopfballstärke jedoch nie gewinnbringend einsetzen konnte. In der vierten und letzten Minute der Nachspielzeit trug das Team aus Ottensen dann noch einen Konter über seine linke Seite vor, den Steinwender per Direktabnahme mit dem 1:3-Endstand abschloss. Damit gewannen die Teutonen letztlich sogar um ein Tor deutlicher als im Drittrunden-Duell der vergangenen Saison (3:2 am 14. September 2021) auf dem Jacob-Thode-Platz.

(Johannes Speckner)

 

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