Landesliga 1: Der Plan von Peter Ehlers geht auf

Im Duell zweier Freunde hat Rasensport-Keeper Christopher Knapp (links) hier vor HR-Stürmer Marcel Jobmann, der in der Hinrunde noch für die Uetersener kickte, geklärt.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Ziemlich beste Freunde sind Marcel Jobmann und Christopher Knapp: Beide in Waldenau aufgewachsen und bis 2013 für SuS Waldenau aktiv, beide 29 Jahre alt, beide gemeinsam vom Juli 2014 bis zum Januar 2016 für den TSV Uetersen und von 2018 bis zum Dezember 2021 für Rasensport Uetersen am Ball. Am Sonntag waren sie Gegenspieler. „Nicht zum ersten Mal“, erklärte auf Nachfrage Knapp, der am Ende klar das bessere Ende für sich hatte: Mit dem Kellerkind Rasensport Uetersen gewann er überraschend mit 3:0 gegen den Aufstiegsanwärter SV Halstenbek-Rellingen, der sich in der Winter-Transferperiode die Dienste von Jobmann gesichert hatte.

In der Anfangsphase dominierten die Gäste so, wie es vorab erwartet worden war, das Geschehen im Rosenstadion. Knapp musste mehrmals entschlossen zupacken und in der 18. Minute schnupperte Jobmann an seiner früheren Wirkungsstätte an einem Torerfolg – sein Schuss wurde aber noch von einem Uetersener Abwehrbein abgeblockt. Dann kippte die Partie jedoch von Minute zu Minute zugunsten der Hausherren, die die schwierigen Platzverhältnisse annahmen und mit unbändigem Kampfgeist überzeugten: „Genauso hatten wir es uns erhofft“, so Rasensport-Trainer Peter Ehlers, der allerdings auf Nachfrage zugab: „Wenn die Halstenbeker in ihrer starken Anfangsphase in Führung gegangen wären, weiß ich nicht, wie das Spiel dann ausgegangen wäre.“

Nach einer knappen halben Stunde jubelten dann aber plötzlich die Hausherren. Als nach einer Linksflanke Marvin Schramm und Nico Gerber im Gäste-Strafraum gemeinsam zu Boden gingen, zeigte Schiedsrichter Gerhard Alexander Ludolph (vom Hoisbütteler SV) auf den ominösen Punkt. Sicher keine klare Fehlentscheidung, aber eben auch keine unstrittige. Fakt ist: Rasensport-Torjäger Philipp Ehlers verwandelte sicher in das von ihm aus gesehen rechte obere Eck, HR-Keeper Mirko Oest hatte sich für einen Sprung in die andere Ecke entschieden (29. Minute). In der Folge trugen die Rosenstädter immer wieder gefährliche Gegenstöße vor. Als Kirill Shmakov links zu Philipp Ehlers passte und sich der Uetersener Kapitän auf dem Weg zur linken Eckfahne befand, grätschte ihn HR-Verteidiger Christian Rohwedder vollkommen übermotiviert von hinten um (41.). Bereits mit der Gelben Karte vorbelastet, hatte der 27-Jährige Glück, dass ihm Ludolph „nur“ Gelb-Rot unter die Nase hielt – glatt Rot wäre nämlich auch vertretbar, vielleicht sogar angemessener, gewesen.

Fakt ist: Mit diesem Platzverweis hatte Rohweder, der über Regionalliga-Erfahrung verfügt, seinem Team einen Bärendienst erwiesen. HR-Coach Heiko Barthel sah sich dazu gezwungen, nach der Pause mit Dominik Lange, den er unmittelbar nach der Gelb-Roten Karte zusammen mit Lennart Granzow zum Warmmachen beordert hatte, einen Verteidiger einzuwechseln und dafür Offensivmann Sergio Batista Monteiro zu „opfern“. Abgesehen von einem Schuss von Pascal Haase, den Knapp parierte (66.), brachten die dezimierten Halstenbeker nun offensiv nichts Brauchbares mehr zustande. Ganz anders die Hausherren, die ihren Vorsprung verdoppelten: Marley Gothe enteilte rechts im Duell zweier „Joker“ dem Halstenbeker Winter-Neuzugang Volkan Eren und fand in der Mitte Philipp Ehlers, der mit einer satten Direktabnahme das 2:0 erzielte (76.).

Sogar 3:0 hieß es, als Oest unnötigerweise aus seinem Tor heraus-, aber nicht an das Spielgerät herankam, woraufhin ihn Gothe mit einem kurios getroffenen Ball überwand (83.). „Das war ein klarer Torwart-Fehler und der Sieg für die Rasensportler absolut verdient“, urteilte Adrian Ghadimi Nouran, der von 2016 bis 2020 noch das HR-Trikot getragen hatte und inzwischen für den FC Union Tornesch in der Oberliga Hamburg kickt. Den Aufstieg in jene Spielklasse zu schaffen, ist für die „Baumschuler“ nun schwieriger geworden: Den zweiten Platz in der Landesliga 1 hinter dem Niendorfer TSV II hat jedenfalls vorerst weiterhin der SC Nienstedten inne, der bei zwei mehr absolvierten Partien einen Punkt mehr aufweist – und die Halstenbeker am Freitag, 25. Februar, zum Topspiel erwartet.

(Johannes Speckner)

 Redaktion
Redaktion Artikel