Oberliga 2: Schwabe von Rugenbergen zurück zu Union

Ab dem Sommer trägt Martin Schwabe wieder die Farben des FC Union Tornesch.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Elf seiner 18 Jahre als Herren-Spieler war Martin Schwabe für den FC Union Tornesch am Ball – aktuell kickt er für den Heidgrabener SV in der Bezirksliga 1 und ist Co-Trainer beim SV Rugenbergen (Oberliga 2). Eine 19. Saison als Aktiver wird definitiv nicht dazukommen. „Ich beende im Sommer meine aktive Laufbahn“, erklärte der 35-Jährige, der dafür in seiner zweiten Karriere als Trainer richtig durchstarten will – und das natürlich bei „seinem“ FC Union.

Einst hatte Schwabe schon erfolgreich ein Tornescher Jugend-Team über viele Jahrgänge nach oben und schließlich 2018 in die U18-Oberliga Hamburg sowie ein Jahr später sogar in die A-Junioren-Regionalliga Nord geführt. Zudem hatte er in der Saison 2018/2019 als Assistent von Chefcoach Thorben Reibe dazu beigetragen, dass die Liga-Mannschaft des FC Union erstmals überhaupt in die Oberliga Hamburg kletterte, und im Aufstiegsspiel der Landesliga-Drittplatzerten (2:1 gegen den VfL Lohbrügge) sogar verantwortlich an der Seitenlinie gestanden. Zur kommenden Saison kehrt Schwabe nun nach einem Jahr im Bönningstedter Werner-Bornholdt-Sportzentrum zurück ins „Torneum“ und übernimmt das Traineramt bei den zweiten Herren des FC Union von Christian Sommer (40).

Auf die Frage, wie es zu dieser schnellen Rückkehr kam, entgegnete Schwabe: „Einerseits hat die Vereinsführung mich kontaktiert und parallel dazu haben mehrere meiner ehemaligen A-Jugendlichen einen Wunsch an mich herangetragen.“ Dieser lautete, dass sie auch im Herren-Bereich gerne noch einmal unter Schwabes Regie zusammenspielen würden. So entstand die Idee, beim FC Union ein „U23-Team“ als Unterbau für die Oberliga-Mannschaft aufzubauen. „Ich bin immer noch in einem stetigen Austausch mit Reibe, der dieses Projekt mit vorangetrieben hat“, so Schwabe, der keinen Hehl daraus machte, dass er „auch mit den Verantwortlichen von anderen Vereinen Gespräche geführt“ habe.

Letztlich hörte der 35-Jährige aber auf sein Herz und kehrte zum FC Union zurück: „Weil mir die Idee, hier mit überwiegend jungen Spielern etwas zu bewegen, richtig gut gefällt“, so Schwabe, der sich aber auch im Klaren darüber ist, dass „eine richtig schwere Aufgabe“ vor ihm liegt. Für Sommer, der die Union-Reserve noch bis zum Ende der aktuellen Saison betreuen wird, und dessen bisherigen Co-Trainer Lennard Witt, der nach der Bekanntgabe der Veränderungen seinen sofortigen Rücktritt erklärte, fand Schwabe warme Worte: „Ich finde, sie haben das nicht schlecht gemacht.“

Seine Zielsetzung umschrieb Schwabe wie folgt: „Ich würde die Mannschaft gerne in die Bezirksliga bringen.“ Dabei mithelfen sollen auch mehrere Akteure, die zurzeit bereits auf Bezirksebene um Punkte kämpfen. Denn wie SportNord aus sicherer Quelle erfuhr, werden Torwart Daniel Atohoun, die Mittelfeldakteure Marik Lange und Tim Leon Witte sowie Stürmer Janko Behrs im Sommer ins „Torneum“ zurückkehren. Hinzukommen könnt aus Schwabes ehemaligem A-Jugend-Team noch Verteidiger Linus Schmitt, der sich zu Beginn des neuen Jahres beim Union-Nachbarn Rasensport Uetersen (Landesliga 1) mit Verweis darauf, er habe „keine Lust mehr auf Fußball“, abmeldete.

Als Führungsfiguren für die besagten jungen Akteure sollen Ricardo Gomes (33), der in Mittelfeld und Defensive vielseitig einsetzbar ist, sowie Flügelstürmer Serge Haag (34) agieren. Beide schlagen mit Schwabe, mit dem sie gut befreundet sind und 2019 zusammen von Union zum „kleinen HSV“ gegangen waren, nun wieder den umgekehrten Weg ein. Dass er somit drei sehr erfahrene Akteure verliert, bereitet HSV-Coach Ove Hinrichsen (50) allerdings keine Zukunftsängste: „Ich bin zuversichtlich, dass wir das kompensieren können, indem wir noch mehr junge Spieler in unser Team einbauen.“

Falls die Union-Reserve, die in der Kreisliga 1 aktuell Tabellen-Zweiter hinter dem SSV Rantzau II ist, unter Sommers Regie noch den Titel holen und in die Bezirksliga aufsteigen sollte, könnte es dort schon in der nächsten Saison zum Trainer-Duell Hinrichsen gegen Schwabe kommen. „Damit hatte ich niemals gerechnet“, gestand Hinrichsen, der präzisierte: „Ich dachte immer, dass Schwabe, nachdem er im Jugend-Bereich die Regionalliga erreicht hat, auch im Herren-Bereich höher hinaus will, als ‚nur‘ in der Bezirks- oder gar in der Kreisliga zu arbeiten.“

Michael Fischer, der als Chefcoach des SV Rugenbergen aktuell auch noch Schwabes „Chef“ ist, schließt sich Hinrichsens Worten an: „Ich weiß, dass Schwabe definitiv die Ambition hat, in einer höheren Spielklasse als der Kreis- und der Bezirksliga zu arbeiten.“ Deshalb kann Fischer den nun von Schwabe beschlossenen Schritt auch „nicht unbedingt verstehen“, gab aber zu bedenken: „Vielleicht ist sein Engagement beim FC Union langfristig darauf ausgelegt, irgendwann die Erste Mannschaft zu übernehmen.“ Fischer stellte zudem klar, dass Schwabe, den er stets als „Trainerpartner gesehen“ habe, in Bönningstedt „hervorragende Arbeit geleistet“ habe: „Sein Training ist erstklassig und bei den Spielern sehr gut angekommen.“

Fischer selbst will mit den SVR-Verantwortlichen zeitnah über eine Verlängerung seins aktuell am 30. Juni auslaufenden Vertrags reden. Sollten sich beide Seiten einigen, stünde der 54-Jährige zum zweiten Mal in Folge vor der Aufgabe, sich einen neuen Co-Trainer suchen zu müssen. „Ich habe da aber auch schon eine Idee“, sagte „Fischi“ verschmitzt lächelnd. Vielleicht findet er ja sogar einen Übungsleiter, der über ein ähnliches Zugehörigkeitsgefühl zum SVR verfügt, wie es Schwabe zum FC Union hat.

(Johannes Speckner)

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