Regionalliga: Phönix holt Stürmer von den Färöer Inseln


Über die Qualität des Fußballs auf den Färöer Inseln dürfte in Deutschland eigentlich nicht mehr gelacht werden, seitdem sich die Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes am 16. Oktober 2002 gegen das Team der Inselgruppe in der Europameisterschafts-Qualifikation in Hannover zu einem 2:1-Sieg gequält hatte. Sebastian Pingel, der damals erst neun Jahre alt war, ist nun nach 42 Toren in 110 Spielen in der „Betri Deildin“, der Ersten Liga der Färöer, zum 1. FC Phönix Lübeck gewechselt. Die Verantwortlichen des Nord-Regionalligisten stellten den inzwischen 28-Jährigen am Sonnabend auf ihrer facebook-Seite als weiteren Winter-Neuzugang vor.

Der Däne kickte in den letzten fünf Jahren für B36 Tórshavn. Mit dem Hauptstadt-Klub gewann er zuletzt am 4. Dezember 2021 den „Steypakappingin“, den nationalen Pokalwettbewerb, durch einen 5:4-Sieg nach Elfmeterschießen gegen NSI Runavik. Die Erstliga-Saison, die in dem skandinavischen Land mit dem Kalenderjahr endet, schloss das B36-Team auf dem fünften Platz von zehn Teams ab und verpasste damit die erneute Teilnahme an der Qualifikation für die UEFA-Europa-League. Hier waren die Färinger im Sommer 2021 erst in der Dritten Runde an ZSKA Sofia gescheitert (1:3), wobei Pingel in vier Spielen dreimal traf.

„Der Kontakt zu Sebastian ist durch den dänischen Teamkollegen Morten Knudsen entstanden“, hieß es auf der facebook-Präsenz der Lübecker, die Knudsen bereits im Sommer 2021 aus dessen Heimat vom dortigen Zweitligisten Vendyssel FF verpflichtet hatten. Frank Salomon, Sportlicher Leiter des 1. FC Phönix, erklärte in der Mitteilung: „Pingel hat in den Trainingseinheiten und im Testspiel zu hundert Prozent überzeugt. Er ist vielseitig in der Offensive einsetzbar und passt von seiner Spielweise sehr gut zu Haris Hyseni. Wir freuen uns, dass wir Sebastian für die ‚Adler‘ gewinnen konnten.“ Während Sebastian Pingel bisher nur in Dänemark (Aarhus GF, Braband IF, Odder IGF) sowie auf den Färöern bei B36 und HB Tórshavn aktiv war, hatte sein Vater Frank Pingel (57), der ebenfalls Stürmer war, in der Saison 1991/1992 beim TSV 1860 München eine Deutschland-Station.

Pingel Junior übernimmt im Kader der Travestädter den Platz von Kubilay Büyükdemir (24), von dem sich die Phönix-Offiziellen „einvernehmlich trennten“, wie sie es auf der facebook-Präsenz ausdrückten. Der gebürtige Lübecker, der einst auch für den FC Eintracht Norderstedt und Altona 93 kickte, ehe er 2020 in seine Heimatstadt zurückkehrte, hatte in der aktuellen Saison in zehn Regionalliga-Einsätzen ein Tor erzielt (beim 2:2-Unentschieden im Stadt-Derby bei seinem Ex-Klub VfB Lübeck).

(Johannes Speckner)

 Redaktion
Redaktion Artikel