Lotto-Pokal: Teutonia siegt 3:2 in Halstenbek

Luft-Duell zwischen Teutonias Kapitän Tim Weißmann (rechts) und HR-Akteur Melvin Bonewald.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Der nächste Favorit wankte, aber er fiel nicht. Zwei Tage nach dem überraschenden Ausscheiden des Oberligisten SC Victoria Hamburg beim Bezirksligisten FC Alsterbrüder (5:7 nach Elfmeterschießen) musste am Dienstagabend auch der Nord-Regionalligist FC Teutonia 05, der seine Viertliga-Heimspiele bekanntermaen im Stadion Hoheluft des SC Victoria austrägt, bis zum Abpfiff zittern, ehe er das Weiterkommen gegen ein zwei Klassen tieferes Team sicher hatte. Bei der SV Halstenbek-Rellingen (Landesliga 1) gewannen die Teutonen am Dienstagabend mit 3:2 und zogen damit in die Vierte Runde ein.

Auf dem Jacob-Thode-Platz standen die Hausherren zunächst tief in der eigenen Spielfeldhälfte, wo sie ihren Gegner erwarteten und bei Ballgewinnen schnell umschalteten. Die Teutonen zeigten sich bemüht, das Spiel schnell zu machen – vor allem Tim Weißmann war dabei auf der linken Seite ein Aktivposten, der mit gutem, dynamischen Spielaufbau überzeugte. In der neunten Minute gab es die erste Torannäherung des Favoriten, doch Gianluca Przondziono zielte nach einer Rechtsflanke einen Tick zu hoch. Zehn Zeigerumdrehungen später verpasste Sinisa Veselinovic eine Linkflanke von Can Düzel am langen Pfosten knapp. Reklamationen der Gäste gab es, als Przondziono im HR-Strafraum im Duell mit Mirco Clausen zu Boden ging – Schiedsrichter Furkan Cevdet Vardar (von Rot-Weiss Wilhelmsburg) entschied jedoch auf Abstoß für die Heim-Elf (22.).

Drei Zeigerumdrehungen später gab es jedoch einen Freistoß für die Gäste, als der wiedergenesene Halstenbeker Frederic Ernst kurz vor der eigenen Strafraumkante mit unfairen Mitteln den agilen Düzel, der an ihm vorbeiziehen wollte, gestoppt hatte. Dino Fazlic trat an und zirkelte den Ball aus 18 Metern über die Abwehrmauer der Halstenbeker, in der nicht alle Akteure hochsprangen, in das linke obere Eck – HR-Keeper Mirko Oest berührte den Ball zwar noch, konnte ihn aber nicht mehr entscheidend abwehren (25.). Das Team von der Kreuzkirche schien einem ungefährdeten Sieg entgegenzusteuern, als Przondziono eine Flanke aus dem linken Halbfeld gut annahm, am schlecht stehenden Clausen vorbeizog und den Ball dann humorlos zum 0:2 unter die Latte jagte (31.).

Aber die Hausherren kämpften sich in die Partie zurück. Ein Freistoß aus dem rechten Halbfeld brachte zunächst noch nichts ein (33.). Dann schnupperte Düzel sogar am 0:3, als er erst nach einer Linksflanke und Sekunden später nach der darauffolgenden Rechtsflanke abzog – doch der nun hellwache Ernst blockte beide Versuche ab (35.). In der 38. Minute meldeten sich die „Baumschuler“ dann in der Partie zurück: Eine Rechtsflanke von Pascal Haase erwischte Ümit Karakaya vor Teutonias Nicolo Avellino – allerdings nicht perfekt mit seinem Kopf, sondern auch mit seiner Schulter. Doch weil Gäste-Torwart Malte Schuchardt extrem langsam zu Boden ging, rutschte der Ball zum 1:2 über die Linie – Karakaya konnte sein Glück selbst kaum fassen.

Unbeirrt vom Anschlusstreffer spielte der Viertligist weiter nach vorne. Nach einer Freistoßflanke von links kam 05-Kapitän Weißmann zum Kopfball, den er aber ein gutes Stück über die Latte setzte (40.). Dann zückte Cavdar, der ein souveräner Leiter der Partie war, zum ersten Mal „Gelb“, weil HR-Akteur Daniel Diaz Alvarez etwas zu aggressiv in einen Zweikampf im Mittelfeld gegangen war. Fazlic kommentierte dies mit einigen unschönen Worten und hatte Glück, nicht ebenfalls verwarnt zu werden. Unmittelbar vor der Pause stellten die Teutonen den Zwei-Tore-Abstand dann wieder her, als Jeffrey Volkmar nach Fazlics Freistoßflanke von links komplett freistehend zum 1:3 einköpfte (45.).

Die HR-Kicker wurden aber in der Pause von ihrem Coach Heiko Barthel offensichtlich wieder aufgerichtet. Und so gelang ihnen direkt nach dem Seitenwechsel der erneute Anschluss, als abermals Karakaya mit einem satten 20-Meter-Schuss erfolgreich war. Somit war die Partie wieder offen und der Grundstein für einen spannenden zweiten Durchgang gelegt. In diesem warfen sich die HR-Akteure in jeden Ball und Zweikampf. Dafür hätten sie tatsächlich mit dem 3:3-Ausgleich belohnt werden können, als Haase alleine auf das Gäste-Gehäuse zulief, ihm aber der Ball einen Tick zu weit vom Fuß sprang, weshalb ihn der aus seinem Gehäuse stürzende Schuchardt mit einer Grätsche aus der Gefahrenzone befördern konnte (63.).

Nachdem Teutonias Tino Schulz schon in der Pause verletzt in der Kabine geblieben war, war für HR-Doppeltorschütze Karakaya vor den Augen mehrerer Verwandter nach 77 Minuten Schluss, weil er unter den Folgen einer Oberschenkelzerrung litt. Dafür kam Nikolas Haker in die Partie, der am 4. Juli im Testspiel gegen die Teutonen den sensationellen 1:0-Sieg herausgeschossen hatte. Beinahe hätte sich Geschichte wiederholt, als Haker in der 87. Minute erneut einnetzte – aber ein Abseitspfiff hielt den „Joker“ dieses Mal vom Torjubel ab. Wenig später ertönte der Abpfff und für die Halstenbeker hieß es „Raus mi Applaus“, während Teutonias Trainer Dietmar Hirsch mit seinen Schützlingen weiter aussichtsreich auf zwei Hochzeiten tanzt.

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