Lotto-Pokal: Teutonia 05 mit Kantersieg ins Achtelfinale

Doppelpacker gegen Debütant: Sinisa Veselinovic (links), der für Teutonia 05 doppelt traf, gegen Gian Lucio Faergemann, der sein erstes Pflichtspiel für die Herren von Rasensport Uetersen absolvierte.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Mit Respekt und absoluter Konzentration gingen Trainer Dietmar Hirsch und seine Spieler des Nord-Regionallisten FC Teutonia 05 am Dienstagabend die Viertrunden-Aufgabe im Lotto-Pokal an: „Das ist ein guter Landesligist, der auch kicken kann“, war das Fazit von Hirsch, nachdem er Rasensport Uetersen am Freitagabend im Punktspiel beim SC Nienstedten (2:2) persönlich in Augenschein genommen hatte. Die Teutonen zeigten aber, dass sie noch besser mit dem Ball umzugehen wissen, und erreichten mit einem 7:1-Kantersieg souverän das Achtelfinale. „Ich bin sehr zufrieden“, betonte Hirsch, der hinzufügte: „Die Einstellung hat gestimmt – das war wichtiger als die Aufstellung.“

Die Teutonen waren zwar als zwei Klassen höher spielendes Team der klare Favorit, allerdings gab es zwei Widrigkeiten. Zum einen, dass in Uetersen an der Jahnstraße auf Grand der Ball rollen musste, weil die Rasenplätze im Rosenstadion (kein Flutlicht) und an der Jahnstraße – übersät mit Maulwurfshügeln – nicht nutzbar waren. „Aber die meisten unserer Spieler kannten Grand noch aus ihrer Jugend“, erklärte Hirsch, weshalb er im Vorfeld nicht extra eine Trainingseinheit auf dem roten Sand angesetzt hatte. Und zum anderen, dass ihr Viertliga-Topspiel gegen die SV Drochtersen-Assel (1:3) nur zwei Tage zurücklag. „Das steckte uns natürlich noch in die Knochen – aber das haben die Jungs sehr gut hinbekommen“, lobte Hirsch.

Schon in der fünften Minute gab es die erste Torchance für den Favoriten, als Dino Fazlic nach einem Eckstoß von der rechten Seite per Kopf das lange Eck anvisierte, Rasensport-Keeper Alexej Schmidt den Ball aber fing. Zwei Zeigerumdrehungen später kam Tino Schulze nach einem Einwurf von halblinks aus zum Torschuss, den Marcel Jobmann abblockte. Der eigentliche Rasensport-Angreifer war von seinem Vater und Trainer Mathias Jobmann überraschend in der Abwehr aufgeboten worden. „Die Personalnot machte das erforderlich“, so Marcel Jobmann, der auf Nachfrage zugab: „Ich habe bisher noch nie weiter hinten gespielt als im Sturm.“ In der neunten Minute gab es die erste Offensivaktion der Hausherren, als Marvin Schramm von rechts einen seiner gefürchteten Einwürfe in den Gäste-Strafraum schleuderte, wo T05-Torwart Yannick Zummack den Ball aber mühelos fing. Nach Zummacks weitem Abschlag steuerte Sinisa Veselinovic auf das Rasensport-Gehäuse zu, aber Schmidt klärte vor seinem Strafraum.

In der 14. Minute ging der Favorit dann in Führung: Nach einer Rechtsflanke gab George Kelbel vom linken Strafraumeck aus eine Kopfballbogenlampe ab, die sich in hohem Bogen über Schmidt hinweg in das lange Eck senkte. Viele auf der anderen Seite stehende Zuschauer dachten, der Ball wäre über das Tor gegangen – schreckten dann aber auf, als Kelbel jubelte und Glückwünsche seiner Mitspieler entgegennahm. „Ein unglücklicher Rückstand“, haderte Dennis Rosenthal, der bei der Heim-Elf anstelle von Marcel Jobmann in vorderster Front agierte und eine scharfe Rechtsflanke von Marley Gothe zwischen zwei Teutonia-Verteidigern nicht verwerten konnte (17.). Stattdessen verdoppelten die Gäste ihren Vorsprung, als Veselinovic eine Linksflanke zum 0:2 nutzte (23.). Hirsch applaudierte seinen Schützlingen und wies sie darauf hin, dass Schulze „ganz oft freistehen“ würde und deshalb „gesucht werden“ solle.

Zunächst fand Jason Ejesieme, als er sich rechts gut bis zur Grundlinie durchgetankt hatte, aber Mats Facklam, der auf 0:3 stellte (28.). Die Hoffnungen der Zuschauer, die mit den Rosenstädtern favorisierten, auf eine Pokal-Sensation schwanden. Hirsch ärgerte sich derweil über Schiedsrichter Kevin Rosin (SV Lieth), dessen Pfeife stumm blieb, als Facklam im Bemühen, einen langen Pass zu erreichen, halblinks gen Rasensport-Strafraum stürmte und, von Veton Hajrizi verfolgt, zu Fall kam. „Eine klare Notbremse“, echauffierte sich Hirsch. Die Teutonen ließen sich aber auch von dieser Aktion nicht beirren, sondern gaben weite Gas. Nach dem nächsten Steilpass überlupfte Veselinovic den herausstürzenden Schmidt, aber Eddy-Morton Enderle klärte den Ball deutlich vor der eigenen Torlinie auf Kosten eines Eckstoßes. Das 0:4 fiel trotzdem noch vor der Pause: Schmidt konnte einen verdeckten Schuss nicht festhalten, woraufhin Facklam abstaubte (43.). Zaghafte Abseits-Proteste der Uetersener verhallten bei Schiedsrichter-Assistent Jannik Möller (SV Lieth) ungehört.

Das 0:4 war der Pausenstand, weil erneut Facklam nach einer Rechtsflanke knapp links vorbei zielte und somit einen lupenreinen Hattrick verpasste (45.). Das nächste Tor – und vielleicht sogar das schönste des Tages – gelang stattdessen Rasensport-Stürmer Nico Otto: In der Pause eingewechselt, versenkte er einen langen, von links kommenden Schramm-Einwurf schulbuchmäßig aus elf Metern flach rechts, nachdem er sich einmal um die eigene Achse gedreht hatte (50.). Nur noch 1:4, sollte da etwa doch noch etwas gehen für den Außenseiter? Eventuell aufkommende Hoffnungen auf eine Aufholjagd wurden schnell wieder erstickt, denn der alte Vier-Tore-Abstand wurde zügig wiederhergestellt: Nach einer Linksflanke, die kein Uetersener klären konnte, lenkte letztlich Hajrizi den Ball zum 1:5 in das eigene Netz (53.). Und der nächste Gäste-Treffer ließ nicht lange auf sich warten: Eine Linksflanke von Schulze bugsierte Fabio Parduhn zunächst an die Latte, ehe Veselinovic aus Nahdistanz zum 1:6 abstaubte (65.).

„Sieben auf einen Streich“ konnten die Teutonen für sich reklamieren, als Kelbel eine lange Rechtsflanke von links aus spitzem Winkel vor dem gerätschenden Gothe über die Linie grätschte (67.). Dass Schmidt kurz darauf nach einem Otto-Rückpass rechts vor dem eigenen Strafraum den Ball an den eingewechselten Parduhn verlor, blieb ohne Folgen. Die Teutonen ließen in der Schlussphase den Ball und den Gegner weiter laufen, aber ein achter Treffer gelang ihnen nicht mehr. Auf der Gegenseite hätte Otto sich beinahe noch den Querpass eines Gäste-Verteidigers erlaufen, doch ein paar Zentimeter fehlten dem „Joker“, um möglicherweise seinem zweiten Tor entgegensteuern zu können. So wurde Teutonias Ersatzkeeper Luca Bruß, der nach der Pause zunächst neben dem Spielfeld warmgeschossen und nach einer guten Stunde für Zummack eingewechselt worden war, keiner ernsthaften Prüfung mehr unterzogen.

Matthias Jobmann, der von argen Personalsorgen geplagt wurde, war aber auch so „sehr zufrieden“ und lobte seine Schützlinge im obligatorischen Kreis nach dem Abpfiff: „Das war wirklich eine gute Leistung von Euch.“ Auch Hirsch zeigte sich „sehr zufrieden“ und stellte abschließend fest: „Dieser klare Sieg sollte uns Selbstvertrauen für die kommenden Liga-Aufgaben gegeben haben.“

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