Lotto-Pokal: Saseler Sieg nach verbalem Scharmützel

Die beiden Torschützen im Duell: Während Deran Toksöz (links) seine Saseler per Elfmeter in Führung brachte, unterlief dem Quickborner Nick Brandes ein Eigentor zum 0:2-Endstand.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

„Halt die Fresse“, musste sich Danny Zankl von Zuschauern, die am Rand des Kunstrasen-Nebenplatzes des Holstenstadions zwischen den Trainerbänken standen, sagen lassen. Der Coach des Oberliga-Spitzenreiters TSV Sasel entgegnete unter anderem: „Mach erst einmal deine Schreinerlehre zu Ende.“ Es folgten weitere unschöne Worte, ehe das Lotto-Pokal-Achtelfinale der Saseler beim Nord-Bezirksligisten TuS Holstein Quickborn fortgesetzt wurde. Als Schiedsrichter Marc-Calvin Prey (Moorreger SV) allerdings zur Pause pfiff, kam es auch zur körperlichen Konfrontation zwischen den TSV-Verantwortlichen und einigen Zuschauern. Schließlich gingen Ordner dazwischen und trennten die Konfliktparteien.

Eine gute Stunde später hatte Danny Zankl aus sportlicher Sicht das bessere Ende für sich: Sein Team wurde seiner Favoritenrolle gerecht, gewann bei den zwei Klassen tiefer um Punkte kämpfenden Quickbornern mit 2:0 und erreichte das Viertelfinale. Bei eisigen Temperaturen übernahmen die Gäste von Beginn an die Initiative, während die Quickborner kaum aus ihrer eigenen Spielfeldhälfte herauskamen. Die frühe Gäste-Führung verpasste Semir Demirovic, der am stark reagierenden TuS-Torwart Alexej Schmidt scheiterte (9. Minute). Nicht ganz genau genug Maß nahm anschließend Deran Toksöz, der erst knapp vorbei zielte (24.) und dann die Unterkante der Latte so traf, dass der Ball ins Feld zurück und dann ins Aus sprang, ohne dass der lauernde Tim Jeske ihn über die Linie hätte drücken können (34).

Zudem rettete Schmidt auch gegen Marc-Oliver Timm (31.) sowie erneut gegen Demirovic (44.) gut. Die Hausherren hatten ihren ersten guten Vorstoß in der 35. Minute, als Gökcan Gülcemal links Tempo aufnahm, dann aber durch einen Tritt von Fatih Umurhan unsanft gestoppt wurde. Prey entschied auf „Gelb“ gegen den Saseler und Freistoß für die Quickborner, der aber ebenso wie ein weiterer Freistoß und der erste Eckstoß für den Außenseiter nichts einbrachte. So wurden die Seiten beim Stand von 0:0 gewechselt und dieses Ergebnis hätten die Eulenstädter auch in der zweiten Halbzeit gerne verteidigt, um sich ins Elfmeterschießen zu retten. Zur Erinnerung: Am 3. Oktober 2022 hatten sie in der vierten Runde den ETSV Hamburg, der als Spitzenreiter der Landesliga Hansa an das Oberliga-Tor klopft, im Elfmeterschießen eliminiert.

Nun schwanden allerdings nach einer Stunde zusehends die Kräfte der Holstein-Akteure, die noch im Glück waren, als Jeske (60.) und Umurhan (64.) jeweils knapp vorbeizielten. Als Umurhan kurz darauf rechts in den TuS-Strafraum eindrang, revanchierte sich Gülcemal mit einem überflüssigen Foul für die Szene aus der 35. Minute. Prey zeigte auf den ominösen Punkt und Toksöz verwandelte den Elfmeter sicher zum 1:0. Den möglichen Ausgleich verpasste Tim Heinitz, dessen 20-Meter-Freistoß knapp am Gäste-Gehäuse vorbei strich. Kurz darauf erzwangen die Saseler die Entscheidung: Bei einem schnellen Angriff über Timm und den agilen Andranik Ghubasaryan kam der Ball zu Kjell Ellerbrock, der lange Jahre selbst im Kreis Pinneberg aktiv war (SV Rugenbergen II, VfL Pinneberg, Wedeler TSV, FC Union Tornesch) und aus zwölf Metern abzog. TuS-Akteur Nick Brandes fälschte den Ball unhaltbar für Schmidt zum 0:2 ab, weshalb Prey auf Eigentor entschied.

Dies war der Endstand, weil Schmidt überragend gegen Samuel Hosseini rettete (84.) und dann auch im Eins-Gegen-Eins-Duell mit dem frisch eingewechselten Nick Gerken der Sieger blieb (86.). Erfreulich war, dass es auf dem Platz überaus fair zuging – umso bedauerlicher waren die eingangs erwähnten, verbalen Scharmützel.

(Johannes Speckner)

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