Bezirksliga West: FCE filetiert den VfL nach der Pause

Nicht zu fassen ist hier Dennis Altergott (links), der in der Schlussphase einen Doppelpack schnürte, für VfL-Verteidiger Jesse Plüschau.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Vier Niederlagen in Folge mit insgesamt 19 Gegentoren – dass beim VfL Pinneberg hinten der Schuh drückt, ist offensichtlich. Martin Düsing, der bei den Kreisstädtern Mitte August nach dem Rücktritt von Marc Zippel vom Co- zum Cheftrainer befördert worden war, wollte dieses Problem am Sonntag lösen, indem er Bastian Buß im wahrsten Sinne des Wortes aus der Schusslinie nahm und stattdessen Philip Martens, im bisherigen Saisonverlauf zumeist Ersatzkeeper (!) der VfL-Reserve in der A-Kreisklasse 1, zwischen die Pfosten stellte. Martens traf die geringste Schuld daran, dass die Pinneberger am Ende auch gegen den FC Elmshorn mit 3:5 das Nachsehen hatten.

Dabei blieb Martens immerhin eine Halbzeit lang ohne Gegentreffer – was allerdings auch daran lag, dass die Gäste „in der ersten Halbzeit wieder einmal nicht am Spielgeschehen teilnahmen“, so FCE-Coach Feyyaz Kilic, der hierbei „unschöne Parallelen zu unserem vorherigen Auswärtsspiel beim Heidgrabener SV“ erkannte. Saimir Fejza mit seinem ersten Landesliga-Tor im VfL-Trikot (10. Minute) und Finn Johannsen, der in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs einen Ballverlust der Krückaustädter bestrafte, sorgten für einen 2:0-Pausenstand.

„In der Kabine habe ich klare Worte gefunden“, berichtete Kilic. Und ganz offensichtlich waren es die richtigen Worte, denn fortan drehten seine Schützlinge auf und das Ergebnis zu ihren Gunsten. Dem 2:1-Anschluss von Ümit Poyaz, der von keinem Pinneberger angegriffen wurde und dann von der Strafraumgrenze aus mit der Pike traf (47.), ließ Sergen Sevinc kurz darauf mit einem satten 22-Meter-Schuss den 2:2-Ausgleich folgen (51.). Dass der zur Pause eingewechselte Pinneberger Dimitrios Kokaridas im direkten Gegenzug für die erneute VfL-Führung sorgte, indem er den Ball von halbrechts aus unter die Latte jagte (3:2/52.), war nur ein kurzes Aufflackern der Heim-Elf.

„Wir haben in der Folge das Geschehen komplett bestimmt“, stellte Kilic zufrieden fest. Der 3:3-Ausgleich fiel für die Elmshorner allerdings auch glücklich und für die Pinneberger insofern unglücklich, als dass sie im Abwehrverhalten eigentlich viele Dinge richtigmachten: Johannsen klärte einen Ball ins Seiten-Aus, womit er eine gegnerische Flanke in die Mitte verhinderte. Und den darauffolgenden, weiten Einwurf von Ibrahim Malkoc köpfte Jesse Plüschau so, wie es sich gehört, zur Seite weg. Allerdings landete der Ball wieder vor den Füßen des frisch eingewechselten Malkoc, der ihn direkt nahm und so perfekt angeschnitten traf, dass er sich über den nicht allzu groß gewachsenen Martens hinweg in das lange Eck senkte (74.).

„Aufgrund der beiden komplett unterschiedlichen Halbzeiten hätte ich mit einem Unentschieden leben können“, urteilte Kilic, der seine Spieler deshalb ermahnte, dass sie „nicht zu offensiv werden sollten, um nicht noch in einen Konter zu rennen“. Diese Gefahr bestand aber nie, denn die Pinneberger blieben offensiv harmlos und mussten schon im vierten Spiel in Folge einen späten Gegentreffer – mit Ausnahme des vorherigen 3:6 beim TuS Osdorf II jeweils entscheidende Tore – hinnehmen. Der schnelle FCE-Stürmer Dennis Altergott war es, der zweimal steilgeschickt wurde, jeweils einem VfL-Verteidiger enteilte und am armen Martens vorbei einschoss (86., 89.). Dadurch zogen die Elmshorner auch im Klassement vorbei an den Pinnebergern, die sorgsam nach unten schauen und mehr denn je den zweiten Abstieg in Folge in die Kreisliga fürchten müssen.

(Johannes Speckner)

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