„Gott sei Dank war es nur ein Blechschaden und niemand hat sich verletzt.“ Auf der Anreise zum Testspiel beim TuS Holstein Quickborn (Bezirksliga West) hatte Hakan Yavuz, der neue Trainer des Hammonia-Landesligisten TBS Pinneberg, bedauerlicherweise einen Autounfall. Der Motor der TBS-Kicker kam anschließend trotzdem in Fahrt und gewann mit 5:3 (Halbzeitstand 2:2) in der Eulenstadt.
„Das war ein guter, zweiter Test“, betonte Yavuz, der mit seinem neuen Team zuvor schon am vergangenen Freitagabend gegen den Hetlinger MTV, ein weiteres Team aus der Bezirksliga West, getestet hatte. Diese über dreimal 30 Minuten ausgetragene und mit 5:3 gewonnene Partie fand statt auf dem Kunstrasen der Groß Flottbeker SV an der Notkestraße. „Dort haben wir in den letzten beiden Wochen auch unsere Trainingseinheiten absolviert“, so Yavuz, der seine neue Mannschaft am 15. Januar zum Aufgalopp nach der Winterpause bat. „Urlaubs- und verletzungsbedingt waren nicht alle Spieler an Bord – nun gilt es, sie nach und nach einzubauen“, erklärte der 48-Jährige.
Wie aber kam es dazu, dass Yavuz, der in Bad Bramstedt lebt und zuletzt bis zum Dezember 2023 die A-Jugend des SSC Phoenix Kisdorf betreute, TBS-Coach wurde? „Eigentlich wollte ich nach meinem Abschied aus Kisdorf erst einmal eine Fußballpause einlegen“, erklärte der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann. Als er aber hörte, dass die Pinneberger nach der Trennung von Erkan Sancak einen neuen Übungsleiter suchen, wurde er hellhörig: „Erste Kontakte zum TBS-Vorstand hatte ich schon im Januar 2020 bei einem Hallenturnier in Elmshorn, als ich noch die Bramstedter TS trainierte, geknüpft“, erinnerte sich Yavuz. Vertieft worden seien diese Verbindungen zu seiner Zeit beim Meiendorfer SV: „Damals ist Francis Amponsah vom MSV zu TBS und im Gegenzug Murat Cinar aus Pinneberg nach Meiendorf gekommen“, erinnerte sich Yavuz.
Gefragt, was seine vordringlichste Aufgabe an der Müssentwiete sei, entgegnete Yavuz: „Wir müssen in der Abwehr stabiler werden, um weniger Gegentore zu kassieren, dürfen uns aber keinesfalls darauf beschränken, nur defensiv zu denken.“ Nur hinten stehen und Beton anzurühren, würde „nicht dem Charakter der Mannschaft entsprechen“, betonte Yavuz mit Verweis auf zahlreiche Offensivkünstler, die dem TBS-Ensemble angehören. Allen voran Adrian Sousa, der am Dienstagabend erstmals nach seinem vierwöchigen Thailand-Urlaub wieder mitwirkte und zweimal traf – aber auch Winter-Neuzugang Hendrik Ebbecke (von der FTSV Komet Blankenese), Nikolas Aslanidis, Yvan Moukoko sowie die Zwillinge Daniel und Luis Diaz sind Spieler, die bevorzugt den Vorwärtsgang einlegen.
Zur Stärkung der Deckung wurde mit dem Polen Jakub Kokoc (vom Staffel-Rivalen FK Nikola Tesla) ein Innenverteidiger verpflichtet, der einst schon für den Nachbarn VfL Pinneberg aktiv war. „Und wir werden im Training hart arbeiten, um zukünftig weniger Gegentore zu kassieren“, sagte Yavuz mit Blick auf die Tabelle, die für sein Team zwar schon 48 erzielte Tore – fünftbester Wert der Hammonia-Staffel – aufweist, aber eben auch schon 41 Gegentreffer. „Das genügt nicht gehobenen Ansprüchen“, betonte Yavuz mit Verweis darauf, dass es bei nur drei Staffel-Konkurrenten noch häufiger einschlug.
Aktuell hat TBS Pinneberg als Tabellen-Zehnter nur drei Zähler mehr als der Kummerfelder SV, der den ersten Abstiegsrang belegt. Davor, eine bestimmte Abschlussplatzierung oder Punktemarke als Ziel vorzugeben, scheute sich Yavuz aber: „Wir wollen insgesamt eine Weiterentwicklung sehen und die Mannschaft auf das Level bringen, auf dem sie spielen kann, das sie bisher aber nicht erreichen konnte.“ Helfen wird ihm bei diesem Unterfangen sein Onkel Mustafa Yavuz, der ihm schon bei seinen vorherigen Stationen als Athletik-Trainer assistiert hatte.
(Johannes Speckner)