Bezirksliga Nord: Sperber kann noch gewinnen


Der neunte Spieltag hatte am Freitagabend das Spiel zweier bisher Enttäuschten auf dem Plan. Da traf der SC Sperber, der mit erst vier Zählern auf dem vorletzten Tabellenplatz stand auf den FC St. Pauli III, der bis dahin nur einen Zähler mehr auf dem Konto hatte und auf Rang 13 genauso mit dem Rücken zur Wand auflief.

Mehr Zug zum Tor und phasenweise gefälliges Spiel nach vorne entwickelten in den ersten 45 Minuten die Hausherren, bei denen aus unterschiedlichsten Gründen die komplette Abwehrreihe nicht zur Verfügung stand. Trainer Ingo Glashoff machte aus der Not eine Tugend und beorderte Kapitän Benjamin Baarz und seinen Co-Trainer Josef Obermeier in die Innenverteidigung. Beide machten ihren Job bis auf wenige Ausnahmen sehr gut und solide. Die im ersten Durchgang offensiv schwach auftretenden Kiez-Kicker, die lediglich nach dem einzigen groben Schnitzer seitens Obermeier für Torgefahr sorgten (43.), wussten aber auch diese sich bietende Chance viel zu überhastet nicht zu nutzen.
Die Hausherren hatten erste Gelegenheiten durch einen Kopfball von Selcuk Aytis und einen geblockten 17-Meter-Schuss von Marco Heydorn (7./14.) verstreichen lassen. Als sich dann aber der flinke Aytis gegen mehrere Gegenspieler durchsetzen konnte und den Ball im Fallen rechts auf Frank Henniger spitzelte, zögerte dieser nicht lange und traf mit präzisem Abschluss zur 1:0 Führung der Raubvögel (25.). Aus ähnlicher Position blieb Henniger am gut reagierenden St. Pauli-Keeper Sebastian Prause das mögliche 2:0 verwehrt (39.). Bis zur Pause hatten die Gäste ihre bis dahin besten Minuten – siehe oben beschriebene Aktion – konnten dabei aber Torwart Christoph Möhring nicht ernsthaft in Gefahr bringen.

Besser aus den Kabinen kamen nicht etwa die im Hintertreffen liegenden Gäste, sondern der SC Sperber, der Druck machte und durch Heydorn knapp scheiterte, der sich bei dieser Aktion verletzte und danach durch einen überraschenden Rückkehrer zu seinem alten Team ersetzt wurde (50.). Hierbei handelte es sich um Lucas Behem (26), der zuletzt im Jahr 2014 – seinerzeit in der Landesliga unter Trainer Carsten Gerdey aufgelaufen war – und danach mehrere Jahre, zuletzt zwei Jahre in Italien seiner beruflichen Zukunft Priorität verliehen hatte. Da er in Bälde seine Abschlussarbeit in Angriff nehmen wird, bleibt es wohl bei dieser ersten Stippvisite in Alsterdorf. Die Zeichen für ein echtes Wiedereinsteigen in Alsterdorf ab Januar 2019 stehen allerdings gut.
Dass er in Bella Italia auch dem Fußball zugetan war, deutete der offensive Mittelfeldakteur bis zum Spielende mehr als deutlich an. In der 55. Minute war er allein durch, statt selber abzuschließen legte er auf Aytis quer, der den Ball dann aber knapp verpasste. Zwei Minuten später belohnte sich die Hausherren für ihre forsche Herangehensweise mit dem 2:0. Nach einer Ecke von Baarz gelang Manuel Henkel im dritten „Nachstochern“ aus kurzer Distanz sein zweiter Saisontreffer.
Die Euphorie über das 2:0 ließ die Raubvögel dann aber kurzzeitig das Abwehrverhalten sträflich vernachlässigen. Der schon nach 37 Minuten eingewechselte Martin Rütz hatte plötzlich freie Bahn und lief alleine auf Torwart Möhring zu, der ihm aber mit all seiner Routine den Anschlusstreffer vermasselte (58.). Für diesen sorgte aber nur 120 Sekunden später Jan-Eicke Wiechel, der aus über 30 Metern, leicht links versetzt, ins obere rechte Toreck traf. Ein fürwahr spektakulärer Treffer, den man nicht alle Tage sieht.

Danach aber setzten die Gäste nicht richtig nach und ließen den SC Sperber wieder die Oberhand gewinnen. Lucas Behem, der fast jeden Zweikampf für sich entschied und überaus belebend wirkte, verpasste aus 10 Metern das 3:1, Sein direkt genommener Schuss traf direkt auf Keeper Prause (73.). Auch Frank Henniger hätte den Sack zumachen können, hätte er frei aus 10 Metern ins statt übers Tor geschossen (81.). Aber auch die Gäste hatten noch ihre Chance zum Ausgleich, nachdem Sebastian Homrighausen auf Rütz quergelegt hatte, dessen Schuss so gerade noch zur Ecke entschärft werden konnte (84.). Die Spannung über dem Ausgang des Spiels beendete schließlich Frank Henniger, der nach „tödlichem Pass“ von Behem in der Schlussminute aus 10 Metern zum 3:1 Endstand finalisierte.





hvp

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