Die „Elmshorner Nachrichteten“ berichteten bereits am Mittwoch vor dem wichtigen Oddset-Pokal-Spiel Eintracht Norderstedt darüber, am Donnerstag war dann sogar in mehreren Radio-Sendern davon zu hören: Der (noch) amtierende Hamburger Meister FC Elmshorn ist ins Visier der Steuerfahnder geraten. Ermittler von Zoll und Steuerfahndung sollen am Dienstag neben dem Vereinsbüro auch Wohn- und Büroräume von FCE-Vorstandsmitgliedern durchsucht haben.
Der Verein soll, wie die Medien übereinstimmend berichteten, angeblich für einige Spieler und Trainer Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge nicht in der notwendigen Höhe abgeführt haben. FCE-Team-Manager Eugen Igel, der selbst nicht dem Vorstand des Vereins angehört, sagte dazu auf Nachfrage von SportNord: „Ich weiß nichts Näheres zu den Vorwürfen, habe aber große Zweifel an deren Glaubwürdigkeit!” Igel erinnerte an ein Schreiben, das im Frühjahr mehreren Medien zugeschickt wurde (auch SportNord erhielt diesen Brief von einem anonymen Verfasser), in dem ähnliche Vorwürfe gegen die Elmshorner Vereinsführung geäußert wurden. Diese wurden damals von keinem Medium veröffentlicht, könnten aber auch den Finanzbehörden zugeschickt worden sein.
Die Elmshorner Mannschaft ließ sich von dem am Mittwoch in den „Elmshorner Nachrichten“ erschienenen Artikel über den Besuch der Steuerfahnder allerdings nicht beeindrucken: Am Mittwochabend schlug sie in einem mitreißenden Oddset-Pokal-Viertrunden-Duell die klassenhöheren Norderstedter, die in diesem Sommer anstelle des FCE in die Regionalliga Nord aufgestiegen waren (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), mit 4:2. „Für die Spieler war die Steuer-Geschichte überhaupt kein Thema – keiner hat mit mir darüber gesprochen“, so Igel, der betonte: „Unsere Mannschaft war ganz besonders motiviert, weil es gegen unseren ehemaligen Stürmer Jan Lüneburg ging und weil sie ins Achtelfinale einziehen wollte!“
Zunächst brachten Aytac Erman (11.) und der Ex-Norderstedter Milos Ljubisavljevic (44.) die Elmshorner mit 2:0 in Führung. Als Philipp Koch per Elfmeter (59.) und Björn Nadler (82.) im zweiten Durchgang für die Gäste ausglichen, rechneten alle damit, dass die Elf von FCE-Coach Achim Hollerieth nun einbrechen und, spätestens in der sich scheinbar anbahnenden Verlängerung, scheitern würde. Doch das Gegenteil war der Fall: „Alle haben noch einmal eine Schippe drauf gelegt“, so Igel. Erneut Ljubisavljevic (85.) und Maurizio D’Urso (90.) schossen den Pokal-Finalisten der Vorsaison ins Achtelfinale und Igel jubelte: „Dass unsere Mannschaft den zwischenzeitlichen Ausgleich weggesteckt hat, zeigt, was für eine großartige Moral sie besitzt!“
(JSp)
