Aktuell: Blaedtke bekommt kein Team zusammen


Nun ist auch das Aus für die Erste Mannschaft des TSV Uetersen besiegelt: „Da wir keine weiteren Fußballer mehr dafür gewinnen konnten, weiter für den TSV zu spielen, haben wir schweren Herzens beschlossen, nicht mehr anzutreten“, erklärte Florian Blaedtke am Mittwochmittag gegenüber SportNord. Der 34-Jährige kam zudem zu dem Schluss: „Ich denke, dass die von mir vor allem im Sinne des Fairplay gegenüber den anderen Landesligisten angestrebte Lösung keine Lösung für das große Problem, das es leider im Uetersener Fußballer gibt, gewesen wäre.“ Florian Blaedtke, der mit einer halbjährigen Unterbrechung seit 2004 für den TSV aktiv war, hatte in den vergangenen Tagen verzweifelt versucht, ein schlagkräftiges Team zusammenzubekommen (SportNord berichtete vorab, siehe unten stehenden Link). Mit Torwart Timo Herrmann sowie Yannik Kouassi, Kevin Koyro, Phillip Kuschka, Till Mosler, Jannick Prien und Kirill Shmakov konnte er immerhin sieben bisherige Liga-Spieler für seine Idee gewinnen.

Auch Kubilay Özen, der zuletzt für die TSV-Reserve in der Bezirksliga West stürmte, hätte sich für das „Not-Team“ zur Verfügung gestellt. „Damit wären wir zu neunt gewesen“, so Florian Blaedtke, der dem eigenen Bekunden nach auch noch andere Mitspieler fragte, aber keine weiteren Zusagen bekam. „Unterstützt wurde ich dabei von Timo Herrmann, der mehrere Spieler der Zweiten Mannschaft angesprochen hat ‒ leider auch ohne positive Rückmeldungen“, so Florian Blaedtke, der Herrmann, der im Sommer zum Hamburger Oberligisten VfL Pinneberg wechselt, aber für dessen Unterstützung „sehr dankbar“ war. Auf die Hilfe von fünf Handball-Spielern des TSV Uetersen, die sich auf Initiative von Jörg Schwarz (Zweiter Stellvertretender Vorsitzender des Gesamtvereins) bereit erklärt hatten, auszuhelfen, wollte Florian Blaedtke „nach reiflicher Überlegung“ nicht zurückgreifen: „Ich denke, Handball sollte Handball bleiben und Fußball sollte von Fußballern gespielt werden“, betonte Florian Blaedtke. Es wäre, so der 34-Jährige weiter, „auch den anderen Landesligisten gegenüber nicht fair gewesen, die noch offenen Saisonspiele mit einer halben Handball-Mannschaft zu bestreiten“.

Florian Blaedtke gab zwar zu, „traurig und enttäuscht zu sein“, stellte aber auch klar: „Ich habe mir schon am Montag keine allzu großen Illusionen gemacht, dass es uns tatsächlich gelingt, die Saison zu Ende zu spielen ‒ denn selbst, wenn wir zwölf oder 13 Spieler zusammenbekommen hätten, wäre es sehr schwer geworden.“ Er habe es, so der Haselauer weiter, „aber wenigstens versucht“. Obwohl Florian Blaedtke keinen Hehl daraus machte, „vom Charakter des einen oder anderen enttäuscht zu sein“, will er an der Saisonabschlussfahrt der bisherigen TSV-Liga-Mannschaft nach Mallorca teilnehmen: „Da bin ich dabei!“

Es ist davon auszugeben, dass der Gesamtvorstand des TSV nun noch vor dem am Sonntag, 20. März anstehenden, nächsten Landesliga-Spiel beim SV Eidelstedt auch seine Erste Herren-Mannschaft beim Hamburger Fußball-Verband abmelden wird. Diese Zurückziehung kostet 500 Euro; zusammen mit den 300 Euro, die das Nichtantreten zum Landesliga-Spiel gegen den FK Nikola Tesla am vergangenen Sonntag kostete, sowie den zusammen 450 Euro für das Abmelden der Zweiten und Dritten Mannschaft aus der Bezirks- beziehungsweise Kreisliga, summieren sich die Strafgelder, die aus der Rosenstadt auf das Konto des HFV fließen, auf insgesamt 1.250 Euro. Hinzu kommt ein riesiger Imageverlust, den sich der Gesamtvorstand aufgrund der Tatsache, dass er den TSV-Kickern nach der Entlassung der Trainer Peter Ehlers und Michael Schippmann sowie dem Ausschluss des TSV-Fußball-Vorstands aus dem Verein weder neue handelnde Verantwortliche noch ein Konzept präsentierte, ankreiden lassen muss.

Neben dem Scheitern seines Plans, den totgesagten TSV-Herren-Fußball noch zu retten, gab Florian Blaedtke auch sein Karriereende bekannt: „Meine Laufbahn ist jetzt beendet“, sagte der 34-Jährige; zwar sei es „ärgerlich, so aufzuhören“ ‒ doch jetzt zu einem anderen Verein zu wechseln und dort noch eine Saison lang zu kicken, sei „keine Option“. Auf die Frage, ob er sich für die Zukunft ein Trainer-Engagement vorstellen könne, entgegnete der langjährige Mittelfeldspieler: „Ich möchte es zumindest nicht ausschließen. In der kommenden Saison werde ich fußballerisch eine Pause einlegen, aber wenn sich danach einmal etwas ergeben sollte, wäre ich auf jeden Fall gesprächsbereit.“ Eine Rückkehr zum TSV („Falls es dort in ein oder zwei Jahren ein neues Konzept geben sollte“) wollte Florian Blaedtke dabei ebenso wenig ausschließen wie ein Engagement beim neu gegründeten Verein Rasensport Uetersen: „Ich habe nichts gegen diesen Klub und die Menschen, die ihn gegründet haben“, stellte er klar, „und wenn dort etwas entsteht, wäre ein Engagement, beispielsweise als Jugendtrainer, durchaus vorstellbar.“

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