
Ausgerechnet im wegweisenden Spiel gegen die SV Halstenbek-Rellingen, deren Mannschaft in den letzten Wochen trotz des kräftezehrenden Programms mit Nachholspielen von Sieg zu Sieg eilt und sich so bis an die Tabellenspitze katapultiert hatte, konnte der USC Paloma nicht annähernd sein durchaus vorhandenes Potential abrufen, um sich mit einem Sieg eine richtig gute Ausgangsposition im Kampf um die beiden ersten Tabellenplätze zu verschaffen.
Dabei sah es nach der 1:0 Führung der „Tauben“ durch einen Kopfballtreffer von Bastian Nendza nach nur 13 Spielminuten für die Barmbeker sehr gut aus. Doch dabei ließen es die Hausherren bis zur Halbzeit bewenden. Die Gäste bestimmten die Partie nach Belieben und zeigten fortan mit technisch gutem und flüssigen Spiel, dass sie nicht rein zufällig zum engeren Kreis der Aufstiegsaspiranten gehören. Schwaches Zweikampfverhalten und unerklärlich passives Auftreten der Palomaten spielte ihnen zusätzlich in die Karten.
Kurz vor der Paloma-Führung vergab Indrit Behrami nach Zuspiel von Marcel Schöttke seine erste gute Gelegenheit (11.), vergab wenig später schon fast fahrlässig aus acht Metern den eigentlich fälligen Ausgleich (15.) um dann doch auf Zuspiel von Schöttke aus wenigen Metern das 1:1 zu markieren (29.). Vollkommen desorientiert und unsortiert führte dann ein Blackout von Palomas Innenverteidiger Torsten Hartung, sonst der Inbegriff von Zuverlässigkeit, zum 2:1 für die Gäste. Marcel Jobmann bedankte sich auf seine Art und traf rechts im Sechzehner eiskalt ins lange Eck.
Mit der hochverdienten Gäste-Führung ging es in die Kabinen. Palomas Trainer Steffen Harms nahm auf der dem Spiel folgenden Pressekonferenz dann auch kein Blatt vor den Mund: „Es war für mich vollkommen unerklärlich, dass wir uns in der ersten Halbzeit wie Jugendliche präsentiert haben und wirklich alles haben vermissen lassen, was wir uns vorgenommen hatten. Da war keiner, der vorangegangen ist.“
Für Youcef Madadi, dem in den ersten 45 Minuten auf der linken Seite rein gar nichts gelang, dabei aber wirklich nicht alleine stand, kam bei Paloma Lion Mandelkau zur zweiten Halbzeit ins Spiel, der dann immerhin mit Einsatz und Kampf auf sich aufmerksam machte, Tugenden, die auch der Rest der Palomaten nun endlich in die Waagschale warfen. Das Bild änderte sich. HR geriet zunehmend unter Druck und tat wenig für Entlastung.
Nach 52 Minuten hatte Palomas Goalgetter Tom Bein das 2:2 auf dem Kopf. Doch er zielte direkt auf Keeper Patrick Jobmann. Christian Merkle machte es drei Minuten später nach einer Ecke von Denny Schiemann besser. Völlig blank und ungedeckt schädelte er den Ball zum Ausgleich in die Maschen.
Weitere Chancen für die Gastgeber schlossen sich an. Dominic Ulaga mit Schuss direkt auf den Keeper und Nachschuss am Tor vorbei (58.) und auch Tom Bein per Doppelgelegenheit (69.) blieben erfolglos. Dann aber besannen sich Gäste wieder. Joker Raphael Kamalow vergab eine mehr aus dem Nichts resultierende Chance nach einem langen Ball aus dem Mittelkreis (77.), ehe erneut Marcel Schöttke mit einer scharfen Flanke von links Ausgangspunkt für den letztlich siegbringenden HR-Treffer war. Schöttkes Ball landete bei Marcel Jobmann, der zunächst die Latte traf, von dort bei Dennis Ghadimi landete, der dann per Kopf vollendete (80.).
Bis zum Ende fanden die Gastgeber keine Antwort mehr. HR spielte die Angelegenheit sehr routiniert bis zum Schlusspfiff runter und durfte sich anschließend über einen alles in allem verdienten 18. Saisonsieg freuen.
Das Team von Trainer Heiko Barthel verteidigte so mit nun 56 Zählern die Tabellenführung, einen Punkt vor dem HEBC, der sich mit einem 8:1 Kantersieg über Nikola Tesla auch keinerlei Blöße gab. Dritter ist der Niendorfer TSV II (4:1 bei Blau-Weiss 96 Schenefeld), punktgleich (50) vor Paloma als Vierten, wobei die „Tauben“ bereits ein Spiel mehr als das Führungs-Trio absolviert haben.
hvp