Landesliga 1: Rantzauer ringen Rasensport nieder

Zwei Protagonisten der Partie: Während Adrian Sousa (links) für seine Rantzauer das 2:1 erzielte, gab Rasensport-Keeper Alexej Schmidt beim dritten Gegentor keine gute Figur ab.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Mit gemischten Gefühlen verfolgte Marcus Fürstenberg den Trainerwechsel, der bei Rasensport Uetersen vor dem Gastspiel beim SSV Rantzau durchgeführt wurde. „Einerseits ist es immer unangenehm, gegen ein Team zu spielen, das erstmals mit einem neuen Coach antritt – andererseits habe ich mich auf das Wiedersehen mit Peter Ehlers gefreut.“ Von 2013 bis 2015 hatten die Übungsleiter viermal in der Landesliga die Klingen gekreuzt, wobei zweimal TuRa Harksheide mit Fürstenberg und zweimal der TSV Uetersen unter der Regie von Philipp Ehlers gewann.

Etwas überraschend wurde am Freitagabend an der Düsterlohe, den Regenfällen der vorherigen Tage zum Trotz, auf Rasen gekickt. „Der Rasenplatz ist unser angestammter Heimspielplatz“, erklärten SSV-Liga-Manager Otto Hartlieb und Fürstenberg unisono diesen Umstand. Zunächst erwischten die Gäste den besseren Beginn: Eddy-Morton Enderle passte zu Philipp Ehlers, der für die Führung sorgte (10. Minute). Die Uetersener schienen alles im Griff zu haben, erwiesen sich dann aber als Steigbügelhalter für die Heim-Elf: Sie leisteten sich einen Ballverlust, woraufhin Lennart Keßner aus 18 Metern zum 1:1 ausglich (24.).

„Anschließend hatten wir unsere beste Phase“, stellt Fürstenberg fest. Unglaublich, aber wahr: Auch bei den beiden weiteren SSV-Treffern leisteten die Rosenstädter freundliche Schützenhilfe. Zunächst war es Rechtsverteidiger Raphael Friederich, sonst die Zuverlässigkeit in Person, der mit einem misslungenen Rückpass Adrian Sousa fand, der zwar hauptberuflich in Uetersen arbeitet, aber das Rantzauer Trikot trägt und zum 2:1 traf. Dann schlug Keßner einen Eckball in die Mitte, wo Gäste-Keeper Alexej Schmidt einen Kopfball von Niclas Lohmann nicht festhalten konnte, woraufhin SSV-Kapitän Flemming Bruns aus spitzestem Winkel zum 3:1-Pausenstand abstaubte (45.).

Nach dem Seitenwechsel hätten die Barmstedter das 4:1 nachlegen und eine Vorentscheidung herbeiführen können. Zunächst scheiterte Flemming Bruns, als er von halbrechts aus das kurze Eck anvisierte, am nun sicher zupackenden Schmidt (51.). Dann zog Finn Krupski von halblinks nach innen und ab – nun wehrte Schmidt den Ball nach vorne ab und der Nachschuss von Bennet von Schassen zappelte im Netz, aber Schiedsrichter Björn Struckmann (TuS Germania Schnelsen) monierte eine Abseitsstellung (58.). „Bis dahin hatten wir das Geschehen komplett im Griff“, befand Fürstenberg, der seinem Verteidiger Yannick Schlichting ein Sonderlob machte: „Er war für mich der beste Mann auf dem Platz.“

Statt 4:1 hieß es dann aber plötzlich 3:2, als der Uetersener Hannes Junge sich bei einem Solo links in den Rantzauer Strafraum hineinwühlte, wo ihn Keßner traf. Den fälligen Elfmeter verwandelte Philipp Ehlers flach rechts, auch wenn SSV-Keeper Merlic Suhn in die richtige Ecke gesprungen war (65.). Nun wollten die Rosenstädter mehr und sie hätten mehr bekommen können: Marvin Schramm tauchte frei vor Suhn auf und überlupfte den Torwart von halblinks, doch der Ball sprang auf die Latte und dann ins Tor-Aus (71.). „Da haben wir Glück gehabt, anschließend aber auch nicht mehr allzu viel zugelassen“ urteilte Fürstenberg.

Tatsächlich war eine Gäste-Flanke, an der Junge knapp vorbei rutschte, bereits die letzte Chance auf das 3:3 (78.). Kurz vor Schluss gab es noch eine unschöne Szene, als Linus Schmitt in Höhe der Mittellinie dem Rantzauer Onur Altunel hinterhereilte und ihn von hinten umgrätschte. Struckmann zückte zu Recht die Rote Karte gegen den Uetersener Verteidiger – dass die SSV-Akteure Keßner und Sousa, die Schmitt für dessen Aktion geschubst und damit eine Rudelbildung ausgelöst hatten, ungestraft davonkamen, war allerdings überraschend (90.). Die vorab kurzzeitig auf der Rantzauer facebook-Seite angekündigte 3G-Regelung kam übrigens nicht zur Anwendung: „Es gab zu viele Stimmen, die dagegen waren“, erklärte Otto Hartlieb diesen Sinneswandel.

(Johannes Speckner)

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