Landesliga Hansa: HUFC-Protest gegen Aufstiegsspiel-Ansetzung


Bereits am 27. April erklärte Wolfgang Haumüller, Geschäftsführer des SC Poppenbüttel, in einer Pressemitteilung seines Vereins den Verzicht auf den Aufstieg in die Oberliga Hamburg (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Noch bevor Joachim Sorgenfrey diesen Verzicht am 13. Mai in einer weiteren Mitteilung untermauerte, wurde Carsten Byernetzki, Pressesprecher des Hamburger Fußball-Verbandes, in der Harburg-Ausgabe des „Hamburger Abendblattes“ dahin gehend zitiert, dass nicht der Vizemeister der Landesliga Hansa automatisch als Direkt-Aufsteiger nachrücken würde, sondern Aufstiegsspiele gegen den Landesliga-Hammonia-Vizemeister bestreiten müsse, und der HFV-Spielausschuss vorsorglich auch Aufstiegsspiele der Landesliga-Drittplatzierten terminieren wolle.

Dies stieß nicht nur den Verantwortlichen des Klub Kosova, sondern auch denen des Hamm United FC sauer auf. „Daraufhin haben wir gegen diese Entscheidung des Spielausschusses Beschwerde eingelegt“, berichtete HUFC-Präsident Jörn Heinemann am Dienstagabend auf Nachfrage von SportNord. Auch Kosova protestierte, steht inzwischen aber als Hansa-Staffel-Vizemeister ebenso wie der Wedeler TSV als Vizemeister der Landesliga Hammonia als Direkt-Aufsteiger fest, weil der FC St. Pauli II den Klassenerhalt in der Regionalliga Nord schaffte und damit kein Team in die Oberliga Hamburg absteigt. Dagegen soll Hamm United als Dritter der Hansa-Staffel am Freitag, 27. Mai und Montag, 1. Juni zwei Aufstiegsspiele gegen den TSV Sasel (Dritter der Landesliga Hammonia) bestreiten ‒ dessen Sieger allerdings nur aufsteigt, wenn der Oberligist Altona 93 den Sprung in die Regionalliga Nord schafft. „Und genau das ist unserer Auffassung nach ein Fehler“, so Heinemann, der präzisierte: „Unserem Empfinden nach hätte Kosova als Nachrücker für Poppenbüttel direkt aufsteigen und wir hätten gegen Wedel antreten müssen: Der Sieger wäre sicher aufgestiegen und der Verlierer in dem Fall, dass Altona in die Regionalliga kommt.“

Mit Verwunderung registrierten die HUFC-Verantwortlichen das Antwortschreiben des HFV, das sie zu Beginn dieser Woche erhielten: „Darin stand, dass wir noch keine Beschwerde gegen die Ansetzung der Aufstiegsspiele der Landesliga-Drittplatzierten einlegen konnten, weil diese Partien zu dem Zeitpunkt, als wir Beschwerde einlegten, noch gar nicht angesetzt worden waren ‒ die offizielle Ansetzung soll erst am Montag, 23. Mai erfolgt sein ...“ Dies wundert Heinemann, der noch einmal auf die von Byernetzki im Hamburger Abendblatt getätigten Äußerungen verwies: „Aber beim HFV ist ja so vieles merkwürdig“, sagte der HUFC-Präsident und kündigte an: „Am Mittwoch, 25. Mai werden wir erneut form- und fristgerecht Beschwerde einlegen ‒ und diese wird nun auch zulässig sein, weil die Aufstiegsspiele der Landesliga-Drittplatzierten ja am Montag, wie der Verband uns schriftlich bestätigte, angesetzt worden sind ...“

Allerdings empfindet es Heinemann als „sehr bedauerlich“, dass der HFV die letzten beiden Wochen ins Land ziehen ließ, ohne eine Klärung der Situation herbeizuführen: „Da ist wertvolle Zeit verschenkt worden, klagte der HUFC-Präsident, der zu dem Schluss kam: „Spätestens für diesen Mittwoch hätte ein Verhandlungstermin vor dem Verbandsgericht anberaumt werden können, wenn unser erstes Beschwerdeschreiben nicht abgetan worden wäre.“ Wann die Verhandlung nun stattfinden wird, ist fraglich. „Sollten die Termine der Aufstiegsspiele bestehen bleiben, werden wir natürlich zu diesen Spielen antreten“, versicherte Heinemann, der aber zugleich klarstellte, dass die HFV-Verantwortlichen „nicht darauf hoffen sollten, die Situation aussitzen zu können“. Denn selbst, wenn sich die Hammer gegen Sasel durchsetzen und dank eines Altonaer Regionalliga-Aufstiegs erstmals in ihrer Vereinsgeschichte in die Oberliga kommen sollten, „würden wir auf einer verbindlichen Klärung dieser Frage bestehen“, so Heinemann, dem bereits zu Ohren kam, dass auch viele HFV-Mitarbeiter der Verhandlung mit großer Spannung entgegenblicken.

Heinemann ist sicher, dass die Interpretation seines Vereins (und die des Klub Kosova) die richtige ist: „Es gibt den Fall des Nicht-Nachrückens gar nicht“, so Heinemann, der hierfür auch ein Beispiel aus der Kreisklasse anführte: „Eintracht Fuhlsbüttel (Anmerkung der Redaktion: Die Fuhlsbütteler bestreiten als Mannschaft der Insassen der Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel nur Heimspiele) ist in den letzten Jahren wiederholt Meister oder Vizemeister in der Kreisklasse geworden, durfte aber nicht in die Kreisliga aufsteigen ‒ und dafür sind dann jeweils die nächstplatzierten Teams nachgerückt.“ Auch die Begründung, dass nur der Landesliga-Meister ein Aufstiegsrecht habe, lässt Heinemann nicht gelten: „Diese Regel bezieht sich darauf, dass bei einem vermehrten Abstieg von Hamburger Teams aus der Regionalliga die beiden Landesliga-Meister definitiv aufsteigen müssen, notfalls zulasten eines vermehrten Abstiegs aus der Oberliga ‒ aber für die aktuelle Situation ist sie nicht anwendbar.“ Und so kam Heinemann zu dem Schluss: „Man kann in der Sache durchaus unterschiedlicher Meinung sein, aber dieses Prozedere des Spielausschusses ist nicht nachvollziehbar!“

Zuletzt kamen im Hamburger Amateur-Bereich bereits Stimmen auf, die behaupteten, dass, nachdem schon der kuriose Umstand, die Landesliga Hammonia im vergangenen Sommer mit 17 Teams und die Hansa-Staffel nur mit 15 Mannschaften an den Start gehen zu lassen, eine „Lex Sasel“ gewesen sei, nun auch die Interpretation der Aufstiegsregel von Verbandsseite aus den Saselern eine Aufstiegschance einräumen solle. „Fakt ist, dass so, wie damals bei der Landesliga-Staffeleinteilung, große Probleme entstehen könnten“, sagte Heinemann und sinnierte: „Angenommen, die Altonaer verpassen den Aufstieg und das Verbandsgericht entscheidet anders, als der Spielausschuss: Dann müssten wir nachträglich gegen Wedel um den letzten Oberliga-Platz spielen ‒ aber wie sollen die Wedeler dann irgendwann im Juni noch eine Mannschaft zusammenbekommen?“ Für diesen Fall sowie für die Konstellation, dass Altona aufsteigt und Hamm United in den Aufstiegsspielen gegen Sasel den Kürzeren zieht, aber vom Verbandsgericht Recht bekommt, könnte noch eine Aufstockung der Oberliga auf 19 Mannschaften vorgenommen werden. „Das würde dem Spielausschuss dann bei der Erstellung der Spielpläne sicher große Probleme bereiten“, so Heinemann, der „mit großer Spannung“ den kommenden Wochen entgegenblickt.

Dies können auch die tieferklassigen Vereine, die noch auf einen (nachträglichen) Aufstieg hoffen, tun: Sollte Altona in die Regionalliga aufsteigen, Hamm United in den Aufstiegsspielen gegen Sasel verlieren, aber vor dem HFV-Verbandsgericht Recht bekommen und die Oberliga dann tatsächlich auf 19 Mannschaften aufgestockt werden, würde es jeweils einen Aufsteiger mehr in die Landesliga, in die Bezirksliga und in die Kreisliga geben und ein weiteres Team würde die Qualifikation für die neue A-Kreisklasse schaffen.

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