Kreisliga 9: SV Blankenese blieb hinter den Erwartungen zurück

Andrew Langenbacher macht keinen Hehl daraus, dass er von den Ergebnissen in der Hinrunde der aktuellen Saison enttäuscht ist.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Weil die ursprüngliche Liga-Mannschaft der SV Blankenese in der Saison 2018/2019 in der Kreisliga 7 aus der Bezirksliga in die A-Kreisklasse durchgereicht wurde, wurde das Team von Trainer Andrew Langenbacher, das ursprünglich als Dritte Mannschaft des Klubs begonnen hatte, 2019 vereinsintern von der Zweit- zur Erstvertretung. In den ersten beiden Spielzeiten als Liga-Mannschaft, die aufgrund der Corona-Beschränkungen jeweils abgebrochen werden mussten, gab es für Langenbachers Elf saisonübergreifend 13 Siege und vier Unentschieden bei acht Niederlagen.

Insofern wurden für die aktuelle Spielzeit hohe Ziele geschmiedet: „In der Planung für diese Saison haben mein Co-Trainer Ramon Sagebiel und ich uns viele neue Gedanken gemacht, wie wir die SV Blankenese aufstellen können, um in der oberen Tabellenhälfte ein ernstzunehmender Konkurrent zu sein“, erklärte Langenbacher. Der SV Lohkamp, Rissener SV, SC Cosmos Wedel und auch der SC Nienstedten II hätten „sehr gute Mannschaften am Start“ und würden „in den letzten Jahren für sehr gute und beispielhafte Arbeit stehen“, war sich Langenbacher aber bewusst, dass es viele starke Gegner in der Kreisliga 9 gibt: „Diese Mannschaften sind uns einfach einen Schritt voraus und die große Frage war, wie wir es schaffen, diesen Schritt auszugleichen.“

Zu den Plänen der SVB-Übungsleiter gehörte es unter anderem, „dass die inhaltlichen und sportlichen Aspekte verbessert werden müssten sowie neue, ambitionierte Spieler zu unserem Kader stoßen sollten“, gewährte Langenbacher einen Einblick in seine Gedanken. In Sachen Trainingsinhalte und taktische Ausrichtung habe Sagebiel „den wesentlichen Anteil beigetragen, das Niveau auf ein besseres Level zu heben“, so Langenbacher, er lobte, seinem bisherigen Assistenten sei es „durch akribische Arbeit gelungen, die Qualität im Herrenbereich stark zu verbessern“. Deshalb habe er auch den Zusatz „Co-“ aus der Bezeichnung des jungen Trainers gestrichen: „Wir agieren absolut auf Augenhöhe und schmelzen immer mehr zu einer Einheit zusammen – und durch ihn ist für mich das Trainerdasein noch einmal stark bereichert worden, er hat neue Motivation in mir geweckt.“

Sagebiel und Langenbacher hatten auch dieselbe Blickrichtung bei dem Thema, welche neuen Spieler sie in ihrem Team benötigen. „Bis auf eine Ausnahme ist es uns gelungen, die Wunschspieler, die wir auf unserem Zettel hatten, von unserer Arbeit zu überzeugen“, so Langenbacher, der sich „sehr darüber freute“, dass alle Akteure zusagten und an den Sülldorfer Kirchenweg kamen. „Nicht nur sportlich, sondern auch menschlich haben uns die vielen neuen Spieler stark verbessert“, so Langenbacher, der feststellte: „Niemals habe ich eine qualitativ bessere Mannschaft trainiert.“ Insofern schien alles perfekt zu sein – aber in seinem Rückblick auf die Hinrunde dieser Saison musste Langenbacher feststellen: „Sie lief von den Ergebnissen und vom Tabellenstand her betrachtet eher enttäuschend.“ Seine Blankeneser hätten s „nicht hinbekommen, die zum Teil sehr guten Trainingsleistungen, in den Spielen umzusetzen“.

Zwar bekamen die SVB-Kicker in den Vorbereitungsspielen oder in der ersten Runde des Lotto-Pokals gegen den Bezirksligisten Heidgrabener SV (4:6-Niederlage erst im Elfmeterschießen) sowie im zweiten Punktspiel gegen den Aufstiegsaspiranten Lohkamp (4:2) viele Schulterklopfer. „Aber gegen die anderen Mitkonkurrenten unterlagen wir deutlich und blieben, bis auf das 0:2 gegen Rissen, auch spielerisch weit unter unseren Möglichkeiten“, sprach Langenbacher Klartext. Es folgten eine schmerzliche 1:2-Heimpleite gegen den Bahrenfelder SV 19 II und ein mühsamer Punktgewinn gegen den Tabellenvorletzten Hansa 11 II (2:2). „Auch im letzten Spiel bei der Groß Flottbeker SV war die 3:3-Punkteteilung völlig unnötig“, haderte Langenbacher.

So stehen die Blankeneser nach neun absolvierten Partien (bei einem Nachholspiel gegen den SV Lurup II) mit elf Punkten auf einem laut Langenbacher „enttäuschenden“ siebten Platz: „So klafft zwischen Anspruch und Wirklichkeit eine beträchtliche Lücke“, stellte der Coach klar. „Nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht: Das Thema Aufstieg war nie ein Thema und wäre in dieser schweren Staffel anmaßend und töricht – aber oben mitspielen, das wollten wir“, so Langenbacher, der präzisierte: „Den Spitzenmannschaften auf Augenhöhe begegnen, das war unser Ziel.“ Die Auftritte im Sommer und Herbst hätten aber „einmal mehr bewiesen, dass es nicht reicht, nur gut aufgestellt zu sein“, so Langenbacher, der zu dem Schluss kam: „Um erfolgreich zu sein, müssen einfach viele Räder ineinandergreifen – und das tun sie bei uns (leider) noch nicht.“

Der Familienvater machte keinen Hehl daraus, dass er „zwischenzeitlich schon sehr deprimiert“ gewesen sei, weil er „mit so einer so starken Mannschaft nur so wenig Punkte eingefahren“ hatte: „Ich zweifelte stark an meiner Person und überlegte ernsthaft, ob ich noch der richtige Mann in diesem großartigen Verein bin.“ Die Rücktrittsgedanken wurden aber schnell zerstreut: „Die Mannschaft, der Staff und der Verein selbst, sprachen mir Mut zu. Sie machten eindringlich darauf aufmerksam, wie viel menschliche Qualitäten und sportliches Potential in dieser noch so jungen, neu zusammengestellten Truppe steckt“, sagte Langenbacher dankbar.

So blickt der Übungsleiter positiv gestimmt in die Zukunft und weiß: „Unsere Hauptaufgaben wird es in den kommenden Monaten sein, dass wir kontinuierlich und beharrlich unsere Arbeit fortsetzen.“ Der Spaß, den die Spieler und Verantwortlichen zusammen haben, solle „weiterhin genossen werden“, so Langenbacher, der abschließend betonte: „Wir müssen und werden alles dafür tun, diese Mannschaft zusammen zu halten!“ Gelingt dies, können die SVB-Kicker, die in der Saison 2013/2014 noch der Oberliga Hamburg angehört hatten, vielleicht mittelfristig zumindest wieder auf Bezirksebene um Punkte kämpfen.

(Johannes Speckner)

 Redaktion
Redaktion Artikel