Oddset-Pokal: Hemdingen verliert packenden Kampf


Dass Pokalspiele ihre eigenen Gesetze haben und Außenseiter oftmals über sich hinauswachsen, wurde am Dienstagabend einmal mehr vom diesjährigen Kreisliga-Neuling TuS Hemdingen-Bilsen unter Beweis gestellt. Gegen den klassenhöheren FC Union Tornesch (Bezirksliga West) gingen die Hemdinger zweimal in Führung, mussten sich nach Verlängerung aber knapp mit 2:3 geschlagen geben. „Es war ein Pokalkampf über 120 Minuten ‒ sicherlich hatten die Tornescher mehr Ballbesitz, aber wir kamen durch Konter immer wieder gefährlich vor das gegnerische Tor“, erklärte TuS-Trainer Patrick Kinastowski auf der facebook-Seite seines Teams.

FCU-Coach Stefan Dösselmann war erleichtert über das Weiterkommen: „Wir haben das Spiel mit einer großen Moral noch gedreht ‒ das spricht für die Mannschaft!“ Im Sportzentrum Hemdingen besaßen die Tornescher in der ersten Halbzeit klare Vorteile, sie konnten aber ihre Chancen nicht nutzen. „Wir haben sieben oder acht Torschüsse abgegeben, die aber nicht genau genug platziert waren“, berichtete Dösselmann. Schon in der fünften Minute ging ein Versuch von Serge Haag nur knapp am TuS-Tor vorbei. Es folgten zahlreiche schöne Ballstafetten der Gäste, die aber kein Zielwasser getrunken hatten. „Zudem haben wir wiederholt zu ungeduldig in die Spitze gespielt“, monierte Dösselmann. Zudem zeigte TuS-Torwart Vincent Driessen zahlreiche gute Paraden. Dass die Partie die für Pokalspiele typische Dynamik entwickelte, lag an einer Szene in der 21. Minute, in der überraschend die Hausherren in Führung gingen, nachdem die Tornescher bei einem langen Ball nicht aufpassten: Die beiden FCU-Innenverteidiger André Pott und Julian Behrens redeten nicht miteinander und köpften sich gegenseitig an. Nach dieser an Slapstick erinnernden Einlage sprang der Ball zum (ungestraft) im Abseits stehenden Hemdinger Henning Hollstein, der das 1:0 erzielte. „Danach war es ein offener Pokal-Kampf“, so Dösselmann, der lobte: „In der zweiten Halbzeit haben wir die Dinge, die wir bis dahin verkehrt gemacht hatten, abgestellt!“ Nach einem Eckstoß, den Martin Schwabe von rechts hereingab, köpfte Julian Behrens zum verdienten 1:1-Ausgleich ein (52.).

Nur zwei Minuten später spielte der Tornescher Linksverteidiger Ümit Sahbudak tief in der gegnerischen Spielfeldhälfte einen Fehlpass; dies nutzten die Hemdinger zu einem weiteren Konter, den bei dem sich Robin Berg stark gegen Pott behauptete und zum 2:1 einschoss. Kurz darauf hatte Serge Haag Pech bei einem Lattenschuss. Wieder mit dem Rücken zur Wand stehend, wechselte Dösselmann mit Jan Ole Fröhlich einen frischen Stürmer ein. Und der „Joker“ stacht prompt, als er nach einer Einzelaktion von Serge Haag aus kurzer Distanz zum 2:2 abstaubte (75.). Danach verpassten es die Union-Akteure Daniel Brandt und Serge Haag, die Partie schon in der regulären Spielzeit komplett zugunsten des Favoriten zu drehen. In der Verlängerung war es dann Serge Haag, der bei einer schönen Einzelaktion über links zwei TuS-Spieler aussteigen ließ und flach zum 2:3 ins lange Eck einschoss (105.). Die Hemdinger bauten in der Schlussphase noch einmal einen großen Druck auf ‒ Mike Wasielewski konnte aber zwei gute Chancen nicht nutzen und verpasste es damit, den Außenseiter zumindest noch in das Elfmeterschießen zu retten. Während die Hemdinger damit nach einem großen Kampf scheiterten, freuten sich die Tornescher darüber, erstmals seit 2012 wieder die Dritte Runde erreicht zu haben.

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