Kreisliga 8: Seestermühe verliert nach 2:0-Führung


Am Sonntag freute sich Sven Glück darüber, dass der FC St. Pauli, für den er hauptberuflich als Eventverkäufer tätig ist, immerhin ein 0:0-Unentschieden im Zweitliga-Stadtderby beim Hamburger SV erreichte. Dagegen musste Glück am Sonnabend als Trainer des TSV Seestermüher Marsch eine 2:3-Heimpleite gegen Rasensport Uetersen II hinnehmen, obwohl sein Team früh mit 2:0 in Führung gegangen war. „In der zweiten Halbzeit haben wir uns die Partie aus der Hand nehmen lassen und die Rasensportler haben am Ende verdient gewonnen“, lautete Glücks ehrliche Einschätzung.

Zunächst hatten die Hausherren einen Traumstart erwischt und schon in der zweiten Minute das Führungstor erzielt. Dies lag daran, dass die Rasensport-Spieler die Warnungen ihres Trainers, dass „die Platzverhältnisse sehr schlecht und die Seestermüher Stürmer sehr schnell“ seien, ignorierten. So misslang Fabian Grabke der Versuch, auf dem holprigen Acker einen Ball zu klären; der darauf folgende Rückpass von Jan Bahner geriet zu kurz, weshalb sich Hendrik Mühlenkamp das Spielgerät erlaufen und zum 1:0 einschießen konnte. Sogar 2:0 hieß es, als Bahner im Mittelfeld ein Fehlpass unterlief und die Seestermüher schnell umschalteten: Beim Steilpass von Karsten Früchtnicht stand Metin Tefci im Abseits ‒ er orientierte sich aber auch nicht zum Ball. Dennoch blieben einige Uetersener stehen, weshalb Andre Hinz von links kommend Yannic Krass umkurven sowie nach rechts zu Mühlenkamp passen konnte, der flach in das lange Eck vollendete und seinen Doppelpack feierte (23. Minute).

„Das war ein katastrophaler Start“, gab Rasensport-Coach Christian Sommer zu. Doch die Gäste fanden zügig in die Partie zurück: Nach einem langen Pass von Erik Angrick nahm Murat Özkan den Ball perfekt mit und überlupfte TSV-Torwart Brian Averhoff zum 2:1 (27.). Glück ärgerte sich über einen „vermeidbaren Abwehrfehler“. In der Folge verpasste Tefci zweimal von halblinks aus das mögliche 3:1, als er erst über das verwaiste Gehäuse hinweg schoss (31. Minute) und dann klar rechts vorbei zielte (35.). Nach der Pause übernahm die Rasensport-Reserve die Spielkontrolle, während die Heim-Elf auf Konter setzte. Nach einer guten Stunde fiel der Ausgleich, als David Grabke einen Eckstoß von Tim Tiedemann, der lange Jahre in Seestermühe lebte, zum 2:2 nutzte (62.).

Dann flog Tefci, der in der ersten Halbzeit wegen Meckerns bereits die Gelbe Karte gesehen hatte, mit „Gelb-Rot“ vom Platz: Als er rechts im Gäste-Strafraum an einem Uetersener vorbei in Richtung Grundlinie und dann zu Boden gegangen war, unterstellte Schiedsrichter Martin Höper (von der FTSV Lorbeer Rothenburgsort) dem Angreifer eine Schwalbe. „Das war maßlos überzogen ‒ es war zwar kein Elfmeter, aber auch keine Schwalbe“, urteilte Sommer, während Glück den Verdacht äußerte, dass „der Referee seit der ersten Halbzeit nur darauf gewartet“ habe, „Tefci endlich vom Platz stellen zu können“. In der Folge waren die Uetersener am Drücker und als David Grabke in aussichtsreicher Position nicht schoss, sondern noch einmal quer spielte (84.), war Sommer „sehr verärgert“. Nur zwei Zeigerumdrehungen später machte David Grabke es besser und versenkte, nachdem Brian Averhoff einen Schuss von Nils-Marvin Schwarz gehalten hatte, den Abpraller aus 16 Metern zum 2:3-Endstand.

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