Landesliga Hammonia: Geschenke erst nach dem Abpfiff


Die Konstellation war kurios, als der FC Union Tornesch am Sonntag zum Topspiel der Landesliga Hammonia beim Niendorfer TSV II gastierte. Denn dass die FCU-Kicker in dieser Saison überhaupt um Landesliga-Punkte kämpfen dürfen, haben sie vor allem auch ihrem Gegner zu verdanken: Nur, weil die NTSV-Reserve am letzten Spieltag der vergangenen Serie, als sie selbst schon längst als Meister feststand, den SC Hansa 11 mit 1:0 schlug, konnte Union den SC Hansa 11 noch vom zweiten Tabellenplatz verdrängen und ebenfalls aufsteigen (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).

Dafür bedankten sich die Tornescher nun mit zwei Kisten Bier, die nach dem Abpfiff gemeinsam geleert wurden. Auf dem Platz verteilte die Elf von FCU-Coach Stefan Dösselmann keine Geschenke, sondern gewann mit 2:1 ‒ und das laut Dösselmann „vollkommen verdient“. Es war schon beeindruckend, mit welcher Dominanz und Sicherheit die Tornescher den Ball auf dem Kunstrasenplatz am Sachsenweg durch die eigenen Reihen laufen ließen. Nachdem die Gäste Anstoß hatten, kamen die Hausherren erst an den Ball, als Björn Dohrn den ersten Union-Torschuss über die Latte gejagt hatte (2. Minute). Als Jan Dostal nach einer schönen Kombination abzog, lenkte NTSV-Torwart Julius Constantin Lustermann den Ball noch stark über die Latte (4.). Auch ein Schuss von Till Mosler war nicht genau genug (8.), dann zielte Jannick Prien von halblinks aus hauchdünn am langen Pfosten vorbei (10.). Mit Versuchen von Dohrn (13.) und Maik Stahnke (17.), die ebenfalls nicht den Weg ins Ziel fanden, endete die bärenstarke Tornescher Anfangsphase und Dösselmann stellte fest: „Ich kann meiner Mannschaft nur vorwerfen, dass sie im gegnerischen Strafraum nicht effektiv genug war.“ Den ersten Torschuss der Niendorfer gab Artur Krüger ab ‒ als die Gäste eine Rechtsflanke unzureichend geklärt hatten, jagte er den Ball aber über die Latte (15.).

Vollkommen überraschend gingen die Hausherren dann nach einer guten halben Stunde in Führung: Nach einem Freistoß, den die Gäste laut Dösselmann „unnötigerweise und gegen jede Anweisung“ verwirkt hatten, stimmte die Zuordnung nicht ‒ auch FCU-Keeper Christoph Richter sah nicht gut aus, da er nicht entschlossen genug zum Ball ging, und Jakob Kollotzek erziele das 1:0 (32.). „Die Reaktion, die wir auf den ärgerlichen Rückstand gezeigt haben, war aber gut“, registrierte Dösselmann erfreut, dass sein Team weiter Gas gab. Dostal und Dohrn verpassten den Ausgleich vor der Pause (38.). Nach dem Seitenwechsel belohnten sich die Tornescher dann aber für ihren guten Auftritt: Bei einem schönen Spielzug durch das Zentrum passte Mosler einen Ball in die Schnittstelle der NTSV-Abwehr und Dohrn schob freistehend an Lustermann vorbei flach links ein (58.). „In der zweiten Halbzeit waren wir im letzten Drittel des Spielfeldes konzentrierter und haben besser miteinander kommuniziert“, lobte Dösselmann, für den der Führungstreffer deshalb „zwingend“ war. Zunächst vergaben die Gäste allerdings weitere gute Gelegenheiten: Dostal traf von halbrechts aus nur den linken Innenpfosten (62.) und nach einem schönen Angriff über die linke Seite scheiterte erneut Prien freistehend (65.). Mosler und Dohrn hatten ebenfalls kein Schussglück (75.); gleiches galt für Jannik Swennosen, der am Sonntag als Vertreter von Martin Schwabe die Kapitänsbinde beim FCU trug (80.).

In der 81. Minute war es dann aber soweit: Dohrn zog von links in den NTSV-Strafraum hinein, verlud noch einen Gegenspieler und scheiterte an Lustermann, doch den Abpraller nutzte Dostal zum 1:2. „Wir haben die nötige Geduld bewiesen und ein überlegen geführtes Spiel absolut verdient gewonnen“, frohlockte Dösselmann, der „eine richtig gute, geschlossene Mannschaftsleistung“ gesehen hatte. Während die Tornescher mit zehn Zählern auf den zweiten Rang kletterten, rutschte die NTSV-Reserve nach ihrer zweiten Saison-Niederlage auf den achten Platz ab.

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