
Der TuS Holstein Quickborn gewann am Sonntag beim TV Haseldorf mit 2:1 und zog im Klassement der Kreisliga 8 am 1. FC Quickborn vorbei auf den fünften Platz. Doch nach dem Abpfiff hieß es „verkehrte Welt“ im Schlosspark-Stadion: Während bei den Eulenstädtern eine bedrückte Stimmung herrschte, waren die Haseldorfer nicht unzufrieden, obwohl sie mit leeren Händen dastanden. „So richtig freuen können wir uns nicht“, erklärte Holstein-Coach Lars Landschof in einer Pressemitteilung seines Klubs nach der erneuten Verletzung seines Stammtorhüters Daniel Blank. Bei einem Abwehrversuch in der 76. Minute war der erst kürzlich wieder genesene Keeper umgeknickt und hatte sich am Knöchel verletzt.
Da auch Sebastian Wiehle, der zwei Wochen zuvor eine komplizierte Ellenbogen-Verletzung erlitt, in dieser Saison nicht mehr zur Verfügung steht, hütete in Haseldorf in den letzten 14 Minuten zuzüglich Nachspielzeit mit Fatih Demirbag ein Feldspieler das Quickborner Gehäuse. Einmal wurde Demirbag bezwungen: Der Treffer des eingewechselten Haseldorfers Jan Plüschau wurde aber wegen Abseits nicht anerkannt. „Schade, denn wir hätten durchaus ein Unentschieden verdient gehabt“, so TVH-Trainer Thomas Janiczek, der aber betonte: „Auch so hat man gesehen, dass unsere Mannschaft reifer geworden und inzwischen dazu in der Lage ist, mit Gegnern aus dem oberen Tabellen-Drittel mitzuhalten!“ Die Quickborner zeigten im Schlosspark-Stadion eine ganz andere Einstellung und Körpersprache als bei der 0:4-Pleite, die sie sieben Tage zuvor im benachbarten Seestermühe kassiert hatten. So ergaben sich für die Gäste auch einige gute Chancen, die TVH-Torwart Patrick Koschinski aber allesamt vereitelte. Die Haseldorfer trugen einige Konter vor: Einen Fernschuss von Timo Schwarz wehrte Blank glänzend ab (17.), dann bekam Joris Justin Lüchau nach einem Eckstoß nicht genug Druck hinter seinen Kopfball (38.). So wurden die Seiten beim Stand von 0:0 gewechselt.
Nach der Pause gestalteten die Hausherren das Geschehen zunächst offener, doch in der 51. Minute gingen die Gäste in Führung: Marko Lindner setzte sich auf der linken Seite gut durch und schlug eine Maßflanke in die Mitte, wo Rene Höhn zum 0:1 traf. Doch die Haseldorfer glichen zügig aus: Ein Pressschlag zwischen Robin Bhakdeeyut und einem Quickborner flog aus 45 (!) Metern über den zu weit vor seinem Tor stehenden Blank zum 1:1 ins Netz. „Die auf schwerem Geläuf bislang faire Partie wurde nun von beiden Teams etwas robuster geführt“, analysierte Dierk Beste, Pressesprecher der Fußball-Abteilung des TuS Holstein, in seinem Spielbericht. Als die TVH-Abwehr einmal nicht aufpasste, erzielte Lindner nach einem Zuspiel von TuS-Kapitän Carsten Grahn mit einem satten 18-Meter-Schuss das 1:2 (61.). Anschließend überschlugen sich die Ereignisse: „Das 1:3 von Höhn wurde vom unsicheren Schiedsrichter erst gegeben, dann nach Intervention durch den Schiedsrichter-Assistenten wieder aberkannt“, so Dierk Beste, der zudem klagte: „Uns wurde ein klarer Handelfmeter verwehrt!“ Nachdem der Quickborner Patrick Stehr die Gelb-Rote Karte gesehen (72.) und Demirbag die Position im Tor übernommen hatte (76.), versuchten die Hausherren, zum Ausgleich zu kommen. Dies gelang ihnen zwar nicht mehr – dennoch hatte einem TVH-Anhänger die Darbietung so gut gefallen, dass er nach dem Abpfiff einhundert Euro für die Haseldorfer Mannschaftskasse spendete.