
Am Sonntagnachmittag hatte der VfB Lübeck den Kellerkrimi der Regionalliga Nord gegen den SC Victoria Hamburg mit 3:2 gewonnen. Salih Altin (6.), Kevin Schulz (40.) und Kevin Kluk (44.) trafen dabei für den VfB, nachdem der Ex-Lübecker Jakob Sachs/10. und Marcus Rabenhorst/15. zwischenzeitlich „Vicky“ in Führung gebracht hatten. Sportlich vergrößerte Lübeck damit seinen Vorsprung auf die Abstiegszone.
Aber: Am Montag, 5. November stellte der Vorstand des VfB Lübeck beim Amtsgericht Lübeck den Antrag auf drohende Zahlungsunfähigkeit. „Hinsichtlich der außerordentlichen Mitgliederversammlung wird der Vorstand in dieser Woche zudem in Absprache mit den verbliebenden Aufsichtsräten Willi Meier und Andreas Popien die Tagesordnungspunkte und die Einladung zur geplanten Mitgliederversammlung am 26. November vorbereiten“, hieß es zudem in einer Pressemitteilung, die Holger Leu, Sprecher des VfB-Vorstandes, am Mittwoch verschickte. Sollte das Insolvenzverfahren vor dem 30. Juni 2013 eröffnet werden, würden alle bereits absolvierten Partien mit Beteiligung des VfB aus der Gesamtwertung herausgenommen werden und die Lübecker stünden als erster Absteiger fest. Selbst, wenn es nicht so kommen sollte, ist es mehr als fraglich, ob der VfB im Frühjahr 2013 die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, die er beim Norddeutschen Fußball-Verband nachweisen müsste, um die Zulassung für eine weitere Viertliga-Spielzeit zu erhalten, besitzt. Von einem Lübecker Zwangsabstieg könnte im Sommer 2012 neben dem SC Victoria auch der FC St. Pauli II profitieren.
Zur Erinnerung: Bereits am 9. April 2008 hatte der damalige VfB-Präsident Wolfgang Piest beim Amtsgericht Lübeck den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Dieses wurde am 31. März 2010 beendet, nachdem 123.587 Euro an die Gläubiger gezahlt wurden, was einer Quote von 3,75 Prozent der offenen Summen entsprach. Inzwischen ist der Schuldenberg des früheren Zweitligisten und DFB-Pokal-Halbfinalisten der Saison 2003/2004 von 573.000 Euro (Sommer 2010) wieder auf rund 700.000 Euro angestiegen. Neben hohen Energiekosten sind dafür wohl vor allem die geringen Zuschauer-Zahlen hauptverantwortlich.
(JSp)