Kreisliga 5: „Der Schiedsrichter wurde nicht gewürgt“

Schiedsrichter Ivan Feric brach am Sonnabend die Partie zwischen dem TSV Sasel III und KS Polonia ab.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Am Dienstagabend feierte KS Polonia mit einem 5:3 im Derby gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst III seinen dritten Saisonsieg und kann behaupten, in der Kreisliga 5 als Aufsteiger gut angekommen zu sein. Allerdings war zuvor am Sonnabend die Partie beim TSV Sasel III abgebrochen worden und der Vorwurf steht im Raum, ein Polonia-Spieler habe Schiedsrichter Ivan Feric (SV Tonndorf-Lohe) gewürgt.

 

Konrad Matyskiewicz, 2. Vorsitzender von KS Polonia, nahm gegenüber SportNord ausführlich Stellung:

„Ich bin schockiert und enttäuscht, dass der Schiedsrichter dieses Spiel abgebrochen hat, denn das war niemals ein Spielabbruch. Wir wissen bis heute nicht, warum er die Partie beendet hat. Glauben Sie mir, ich bin wirklich nicht Derjenige, der unsere Spiele durch eine rosarote ‚Polonia-Brille‘ betrachtet. Im Gegenteil, ich bin sehr selbstkritisch und stelle fest, dass wir uns vom TSV Sasel III immer wieder haben auskontern lassen.

Aber was mich genauso genervt hat, war, dass der Schiedsrichter die Partie immer wieder unterbrochen und die Spieler ewig belehrt hat, obwohl sie nach Fouls bereits aufgestanden waren und sich gegenseitig abgeklatscht hatten. Durch das ständige Gerede des Referees kam einfach kein Spielfluss auf, obwohl die Begegnung eigentlich sehr ruhig war.

Nachdem wir mit neuer Motivation nach der Pause aus der Kabine gekommen sind und richtig Druck machen wollten, haben wir uns leider gleich wieder ein Gegentor eingefangen. Dann kam es zu einer Situation im Mittelfeld, bei der die Saseler etwas Zeit gewinnen wollten, woraufhin sich unser Kapitän beschwert hat, dass das Zeitspiel sei. Der Schiedsrichter hat ihn daraufhin abgewiesen, er solle zurücktreten, und ihn dabei fast angeschrien.

Woher auf einmal diese Aggression seitens des Schiedsrichters kam, haben wir nicht verstanden, zumal er selbst doch vorher immer wieder ewig lange mit den Spielern geredet und sie belehrt hatte. Leider, leider ist unser Kapitän nicht einfach weggegangen, sondern stehen geblieben, woraufhin der Schiedsrichter die Gelbe Karte zückte und ihm dann, als er immer noch stehen blieb, auch gleich Gelb-Rot hinterher gezeigt hat.

Ein anderer Spieler von uns, den diese Situation genervt hat, hat daraufhin in Richtung des Schiedsrichters gesagt: ‚Er ist doch aber unser Kapitän, warum darf er nicht das Gespräch mit Ihnen suchen?‘ Daraufhin ist der Schiedsrichter mehrere Meter in Richtung unseres Spielers gerannt und hat sich Nase an Nase vor ihm aufgebaut. Davon war ich sehr überrascht, denn so ein Verhalten hatte ich vorher von einem Schiedsrichter noch nie gesehen.

Auch unser Spieler war offensichtlich perplex und hat den Schiedsrichter dann aus einem Reflex heraus leicht berührt und ihn von sich weggeschubst. Das hätte ihm nicht passieren dürfen, da hätte er die Nerven behalten müssen, weshalb er zurecht die Rote Karte gesehen hat. Wir heißen diesen Schubser keinesfalls gut, sondern sagen ganz klar, dass ihm das nicht hätte passieren dürfen. Allerdings muss bei der Beurteilung dieser Szene auch die vorherige Provokation des Schiedsrichters einfließen.

Nach der Roten Karte hat der Schiedsrichter das neue Stopp-Konzept angewendet und beide Mannschaften in ihren eigenen Strafraum geschickt. In den Mittelkreis hat er die Trainer gerufen und lange mit ihnen geredet; währenddessen war alles ruhig. Umso überraschter waren wir alle und sogar einer der beiden Schiedsrichter-Assistenten, wie er mir gegenüber zugab, als der Referee dann plötzlich erklärt hat, dass er das Spiel abbricht. Denn niemand hat randaliert, es gab keine Rudel-Bildung – es war alles gut.

Wissen Sie, wir hatten in dieser Saison schon zwei etwas hitzigere Spiele, gegen UH-Adler II (0:3-Niederlage, Anmerkung der Redaktion) und gegen den SC Sperber II (1:1-Unentschieden nach einer Roten Karte gegen den Gegner/41. Minute). Aber jetzt gegen Sasel war wirklich gar nichts los – es war alles friedlich. Dass sich das Ganze so hochgeschaukelt hat, liegt in diesem Fall leider wirklich an dem Gebaren des Schiedsrichters und an seinen Provokationen. Es wird immer für Respekt vor dem Schiedsrichter geworben, aber dieser Respekt sollte dann bitte auf Gegenseitigkeit beruhen. Und wie er mit unserem Kapitän umgegangen ist, war respektlos.

Ich bin wirklich niemand, der eine Mannschaft in Schutz nimmt, wenn sie es nicht verdient hat. Vor anderthalb Jahren haben Manfred Wolny (1. Vorsitzender und Gründer des Vereins, Anmerkung der Redaktion) und ich ein ganzes Team rausgeworfen, weil seine Spieler dem Ruf von Polonia geschadet haben. Wir kennen die Problematik und wir handeln sofort. Aber das trifft auf unsere aktuelle Liga-Mannschaft nicht zu – in der vergangenen Saison hat sie in der Fairness-Wertung der Kreisklasse 4 den dritten Platz belegt.“

 

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(Johannes Speckner)

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