Aktuell: Krenzk spricht über seine Ziele


Im Sommer 2011 wechselte Trainer Guido Krenzk (Foto) zu TBS Pinneberg, wo er für die A-Jugend verantwortlich ist und auch Liga-Coach Florian Gossow bei den Ersten Herren (Tabellen-Zweiter der Bezirksliga West) unterstützt. Im SportNord-Interview spricht Krenzk, der neuerdings auch für den FC St. Pauli arbeitet, über die Perspektive von TBS und seine Ziele für die Zukunft ...


SportNord: Vor einem guten halben Jahr sind Sie zu TBS Pinneberg gewechselt. Wie beurteilen Sie Ihr Co-Trainer-Engagement bei den Ersten Herren?
Guido Krenzk: „Also ich muss erst einmal klarstellen, dass ich kein offizieller Co-Trainer bei der Ligamannschaft bin. Es kann allerdings schnell der Eindruck entstehen, da Florian Gossow und ich immer eng zusammenarbeiten oder ich ihn vertrete, wenn er verhindert ist, wie zum Beispiel in der Ersten Runde des Oddset-Pokals oder auch beim Bert-Meyer-Cup. Es kommt auch vor, dass Spieler der Ligamannschaft bei uns in der U19 mit trainieren, wenn sie zum Beispiel ihren Trainingsrückstand aufholen wollen – oder auch umgekehrt: Spieler aus meiner U19 trainieren bei der Liga mit, damit sie an den Herrenfußball herangeführt werden.“

SportNord: Zugleich sind Sie Jugendkoordinator bei TBS. Konnten Sie die Entwicklung der Jugendabteilung voran treiben?
Krenzk: „Bisher sind wir, Yusuf Demir und ich, dabei, die Strukturen weiter zu verbessern. Wir haben drei Jugendteams und sind mit der Entwicklung bei allen Teams sehr zufrieden. Für die kommende Saison ist es geplant, im Bereich der G- bis E-Jugend besser aufgestellt zu sein, sowie eine B-Jugend zu installieren – aber so etwas braucht natürlich auch seine Zeit. Fakt ist, dass wir als Verein auch an Grenzen kommen, sofern wir nicht mehr Trainingsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt bekommen. Wir teilen uns die Müssentwiete mit Sportfreunde Pinneberg sowie vereinzelten Mannschaften vom VfL Pinneberg. An dieser Stelle aber noch einmal ein Lob an alle Vereine, denn es ist ein sehr sportliches Miteinander!“

SportNord: Sie trainieren auch die A-Jugend von TBS. Wie zufrieden sind Sie mit der Herbstrunde?
Krenzk: „Im Sommer wussten wir ja lange Zeit nicht, wo wir uns genau positionieren. Überwiegend standen mir ‚nur‘ Spieler der Jahrgänge 1995/1996 (B-Jugendjahrgänge) zur Verfügung. Aus dem Vorjahr war ich allerdings auch recht verwöhnt vom 1992/1993ziger-Jahrgang bei Blau-Weiß 96 Schenefeld, mit denen mein Trainerkollege Jörg Repenning und ich ja Hamburger Vizemeister geworden sind. Dementsprechend war meine Zielsetzung relativ niedrig: Sich als Team finden und wachsen waren die Vorgaben für das erste Halbjahr. Mit fortlaufender Vorbereitung kamen noch ein paar ältere Spieler dazu, so dass wir ein Verhältnis 50-50 von B-Jugend- zu A-Jugendspielern hatten. In dieser Konstellation wollten wir dann um Platz vier mitspielen, der in der Bezirksliga zur Aufstiegsstaffel berechtigt. Das Team hat über die Hinrunde sehr gut mitgearbeitet und sich so, durch das Erreichen des dritten Ranges, selber belohnt. Kurzum: Ich bin ziemlich zufrieden mit der Entwicklung und dem Ergebnis!“

SportNord: Was wollen Sie im Frühjahr mit Ihrer A-Jugend erreichen?
Krenzk: „Das nächste Halbjahr wird hoch interessant: Wir wollen weiter voran kommen in allen Bereichen und wir freuen uns auf eine Staffel, in der es nicht nur um die ‚Goldene Ananas‘ geht, sondern um den Aufstieg in die neue Landesliga. Allerdings gehen wir gelassen in die Saison, da ich uns nicht im Favoritenkreis sehe. Teams wie den SC Nienstedten und TSV Glinde sowie die SV Billstedt-Horn oder auch den SV Curslack-Neuengamme sehe ich auf den vorderen Plätzen. Auch den TSV Uetersen, wenn er sein volles Potenzial ausschöpft, sehe ich weiter vorne als uns. Aber: Meine Mannschaft hat mich in der Hinrunde schon positiv überrascht und wenn meine Spieler weiter so gut arbeiten, dann traue ich dem Team einiges zu – vielleicht sogar den ganz großen Wurf ...“

SportNord: Werden Sie Ihren am Saisonende auslaufenden Vertrag bei TBS verlängern, oder sehen Sie Ihre Zukunft woanders?
Krenzk: „Ich fühle mich wohl bei TBS Pinneberg. Es sind hier kurze Kommunikationswege – und man bewegt etwas und redet nicht nur. Vor allem die Zusammenarbeit mit Florian Gossow und das Engagement von Yusuf Demir machen richtig Freude. Allerdings stehen im Laufe der Rückrunde noch die Vorstandswahlen an und bevor die nicht durch sind, werde ich auch nicht zu Gesprächen bereit stehen. Sollte aber soweit alles beim Alten bleiben und die Mannschaft weiter so gut mitarbeiten, kann ich mir durchaus vorstellen, noch ein Jahr dranzuhängen.“

SportNord: Neuerdings sind Sie auch für den FC St. Pauli tätig. Was genau hat es mit Ihrem Engagement beim Kiez-Klub auf sich?
Krenzk: „Ja, das stimmt. Ich habe im letzten Jahr schon auf 400-Euro-Basis beim Fußballcamp (Rabauken) des FC St. Pauli gearbeitet. Da die Verantwortlichen mehr Kontinuität im Trainerstab haben wollten, wurden zwei feste Trainer bei den Rabauken angestellt. Einer davon bin glücklicherweise ich. Dadurch, dass ich ja auch ein leidenschaftlicher St. Pauli-Fan bin, ist diese Tätigkeit eine absolute Herzensangelegenheit. Ich freue mich auf die vielen regionalen und überregionalen Fußballcamps und natürlich auf die vielen Möglichkeiten, sich mit kompetenten Trainerkollegen auszutauschen, die beim FC St. Pauli tätig sind. Und was natürlich das Beste ist: Ich verdiene mit meinem Hobby, das ich als aktiver Spieler beziehungsweise Trainer schon seit 26 Jahren ausübe, meinen Lebensunterhalt!“

SportNord: Haben Sie Ambitionen, bei St. Pauli irgendwann auch eine klassenhöhere Jugend-Mannschaft zu betreuen?
Krenzk: „Ich hatte ja schon einmal das Vergnügen, die U16 mit trainieren zu dürfen. Fatih Ergün hatte mich nach meinem Ausscheiden beim SC VW Billstedt 04 mit ins Boot geholt. Das war eine großartige Erfahrung und natürlich würde mich das wieder reizen – allerdings wird es auch immer schwerer, in dem Bereich unterzukommen, da mittlerweile immer mehr Ex-Profis in die Nachwuchsleistungszentren rein wollen. Und da kann ich weder mit meiner aktiven Laufbahn noch mit meiner aktuellen Lizenz mithalten ...“

SportNord: Was erhoffen beziehungsweise versprechen Sie sich im Allgemeinen von Ihrer Zukunft, wenn wir einmal langfristig nach vorne schauen?
Krenzk: „Zwei Sachen reizen mich unheimlich für die Zukunft. Zum einen würde ich gerne noch einmal eine komplette Saison in der B- oder A-Jugend-Regionalliga als Chefcoach arbeiten – und auch der Herrenbereich ab der Bezirksliga aufwärts ist sehr interessant. Ich habe mittlerweile ein gutes Netzwerk an Spielern, die alle im Leistungsbereich gekickt haben. Dieses Netzwerk würde ich in Zukunft gerne nutzen ...“


Interview: Johannes Speckner

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