
In seinem ersten Pflichtspiel als Trainer von TBS Pinneberg stand für Marc Zippel am Sonnabend gleich das Stadt-Derby beim VfL Pinneberg II an. Bei der VfL-Reserve gab Patrick Bethke sein Heim-Debüt, das von Schiedsrichter Daniel Gawron (vom TuS Osdorf) angepfiffen wurde, nachdem der Grandplatz an der Fahltsweide sechs Tage zuvor noch für unbespielbar erklärt worden war (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). „Umso erleichterter waren wir, dass nun der Ball rollen konnte“, so Bethke, der mit seinem Team in der Winterpause nur ein einziges Testspiel auf gefrorenem Boden absolvieren konnte. „Deshalb hat bei uns spielerisch auch längst noch nicht alles so funktioniert, wie ich es mir vorstelle“, sagte Bethke, der sich, nach zuvor zwei Unentschieden, aber trotzdem über seinen ersten Sieg als VfL-Coach freuen durfte ‒ denn das Stadt-Duell endete mit 1:0.
„Wir waren in einem typischen 0:0-Spiel die entscheidende Aktion gieriger als der Gegner ‒ und wenn wir unsere Konter in der Schlussphase besser ausgefahren hätten, wäre es sogar noch deutlicher ausgegangen“, vermutete Bethke. Dagegen haderte Zippel: „Wir hätten durchaus ein Unentschieden mitnehmen können, weil wir defensiv sehr gut standen ‒ aber nach vorne fehlte uns die Durchschlagskraft und der VfL hat mit sehr großer Leidenschaft gekämpft, so dass der Sieg auch nicht unverdient war.“ Obwohl Zippel nach eigenem Bekunden „alles an Offensivkraft, was der Kader hergibt, auf den Platz gebracht“ hatte, musste er feststellen: „Wir haben keine Lösungen gefunden und nur drei- oder viermal auf das gegnerische Tor geschossen!“ Gegen die sehr sicheren Gäste-Innenverteidiger Jerome Naefken und Erhan Aydogan konnten sich zwar auch die VfL-Angreifer zunächst kaum einmal durchsetzen, doch kurz vor der Pause gingen die Hausherren in Führung: Einen Freistoß, den Sven Christian Kulicke von der Halbposition aus hereingab, köpfte Martin Staegemann per Kopf auf das Tor; Gäste-Keeper Alper Yilmaz konnte den Ball nur nach vorne abwehren und VfL-Kapitän Torsten Jung beförderte ihn mit aller Entschlossenheit zum 1:0 ins Netz (44.).
Im zweiten Durchgang intensivierte das TBS-Team seine Bemühungen, war aber im Angriff wiederholt zu verspielt und Winter-Neuzugang Fatih Simsek nach einer Grippe noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte. Trotzdem hätte es noch zum Ausgleich reichen können, doch VfL-Keeper Tim Brüggemann parierte einmal bärenstark (81.). Zudem haderten die Gäste mit Gawron: Als TBS-Stürmer Mikail Pekdemir seinen Gegenspieler Martin Staegemann bei dessen Abwehrversuch gestört und der VfL-Verteidiger über den Ball geschlagen hatte, hätte Pekdemir aus sechs Metern einen Torschuss abgeben können, soll dann aber umgestoßen worden sein ‒ der Referee entschied auf Weiterspielen. „Da haben wir Glück gehabt“, räumte Bethke ein, während Zippel urteilte: „In solchen Situationen wird oft auf Strafstoß entschieden ‒ und wir hätten an diesem Tag wohl einen Elfmeter gebraucht, um zu einem Torerfolg zu kommen ...“ In der Schlussphase vergaben die VfL-Spieler Danny Lorenzen, Lukas Doering und Bennet Giesel dann noch mehrere gute Konterchancen ‒ doch es reichte auch so für die VfL-Zweite. „Ich habe die Jungs schon lange nicht mehr so sehr strahlen gesehen“, so Bethke, der auch aufgrund der Tatsache, dass seine Schützlinge ihm den Sieg gegen seinen Ex-Klub (im Herbst 2015 war er Co-Trainer bei TBS) „schenkten“, zu dem Schluss kam: „Es ist uns in der Kürze der Zeit schon gelungen, ein familiäres Gefühl zu schaffen!“