A-Kreisklasse 1: Nach Abbruch: Gencler Birligi klagt Zuschauer an

Mümin Ahmet Oglou (links), Spieler und Mitglied des Trainerteams von Gencler Birligi Elmshorn, schilderte seine Sicht der Geschehnisse.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Mit einem Sieg im Deichstadion hätte Gencler Birligi Elmshorn den Hetlinger MTV II in der Tabelle der A-Kreisklasse 1 überholt und den dritten Platz erklommen. Doch beim Stand von 2:1 für die Elmshorner musste die Partie des zehnten Spieltages am Sonntag nach 53 Minuten abgebrochen werden, weil es zu einer Massenschlägerei kam. Neben Schiedsrichter David Freundlich (Sportfreunde Pinneberg) sowie HMTV-Trainer Caner Arda äußerte sich im Gespräch mit SportNord auch Mümin Ahmet Oglou, Spieler und Mitglied des Trainerteams von Gencler Birligi, zu den Geschehnissen:

"Ich saß auf unserer Ersatzbank, als es zu Beginn der zweiten Halbzeit an der Seitenlinie bei der Hetlinger Bank zu einer Situation kam, in der unser Spieler gefoult wurde. Abschließend schubste ihn sein Gegenspieler, der die Nummer elf trug, ehe auch noch ein Hetlinger Akteur angelaufen kam und unserem Spieler einen Bodycheck gegeben hat. Unser Spieler hat in dieser Situation definitiv keine Tätlichkeit begangen, die Behauptung meines Hetlinger Trainerkollegen ist falsch.

In diesem Moment ist ein Zuschauer über die nur gut einen Meter entfernten Bande auf das Spielfeld gesprungen, was wir nicht verstanden haben, da es sich ja nicht einmal um eine Tätlichkeit gehandelt hatte. Wir vermuten, dass es sich dabei um Bekannte eines Hetlinger Spielers handelt. Weitere Zuschauer folgten und fingen gleich an, unseren Spieler zu attackieren. Unsere Spieler und auch wir von der Ersatzbank sind dann sofort zum Ort des Geschehens gelaufen, um unseren Mann zu schützen.

Es kam zu einer Rudelbildung und wir fanden es erschreckend, wie gewalttätig die Zuschauer waren: Sie haben sofort brutal mit Faustschlägen auf unseren Spieler eingeschlagen und ihn auch mit Fußtritten attackiert. Unser Spieler hat dabei eine Platzwunde und mehrere Blessuren erlitten und sich am Abend noch ins Krankenhaus begeben. Wir sind dazwischengegangen und haben uns gewehrt - wir können ja nicht sagen: Schlagt uns mal und dann schauen wir, was passiert. Ich habe dabei auch einen Faustschlag abbekommen und eine blutende Nase erlitten.

Die Hetlinger Spieler waren, abgesehen von der Nummer drei, alle fair. Keiner von ihnen war an der Eskalation beteiligt: Es war ausschließlich eine Attacke von den Zuschauern gegen unsere Spieler. Von einigen Hetlinger Spielern kam noch der Hinweis, dass einer der Zuschauer ein Messer dabei habe und wir lieber nicht noch einmal auf die Zuschauer raufgehen sollten, was wir auch nicht gemacht haben. Eigentlich hätten wir die Zuschauer festhalten müssen, bis die Polizei eingetroffen ist, aber da wollten wir nichts riskieren.

Die Hetlinger Spieler haben die besagten Zuschauer, mit denen sie offensichtlich befreundet sind, dann nämlich weggeschickt, bevor die Polizei mit drei Streifenwagen kam. Und anschließend wurde von den HMTV-Spielern behauptet, dass sie die Zuschauer nicht kennen würden. Dabei werden die Zuschauer ja nicht einfach so zum Platz gekommen sein .. Und einige unserer Spieler kannten einige der Zuschauer vom Sehen her und wussten Vornamen, die wir der Polizei mitteilen konnten. Aber die genauen Personalien ließen sich leider nicht feststellen.

Für uns als Gast-Mannschaft war es sehr unangenehm, dass wir in einem Auswärtsspiel angegriffen und mit einem Messer bedroht worden sind. Wir wollten eigentlich nur Fußball spielen und Spaß haben - und nicht von Zuschauern verprügelt werden. Leider gab es keine Ordner und die Hetlinger haben es nicht geschafft, uns zu beschützen. Einerseits können die Hetlinger nichts für das Verhalten ihrer Zuschauer. Andererseits ist es ja nicht zum ersten Mal passiert, dass es da zu Verfehlungen gekommen ist, weshalb wir uns fragen, warum da keine Hausverbote erteilt werden? Die Spieler von Hetlingen II haben sich jedenfalls bei uns für die Geschehnisse entschuldigt.

Ich habe nach den ganzen unschönen Geschehnissen noch mit dem Schiedsrichter gesprochen. Er meinte, er habe die Szene mit den Spielern mitbekommen und notiert aber von dem, was danach passiert ist, nicht allzu viel sehen können. Wenn es nun darum geht, wie die Partie gewertet wird, sage ich: Wir haben zwar 'nur' mit 2:1 geführt, sind aber klar die bessere Mannschaft gewesen. Wir hätten schon zur Pause mit 3:0 oder 3:1 führen müssen und das Spiel ganz sicher gewonnen.

Ich hoffe sehr, dass wir nicht noch einmal nach Hetlingen fahren und ein Wiederholungsspiel bestreiten müssen, wenn der Gegner unsere Sicherheit nicht garantieren kann. Ein Kreisklassen-Spiel kann doch nicht unter Polizeischutz stattfinden! Da muss der Verband einen kühlen Kopf bewahren und die Begegnung für uns werten. Zuschauer haben nichts auf dem Spielfeld zu suchen und die Hetlinger müssen dieses Problem in den Griff bekommen - sonst muss der Laden dort geschlossen werden!"

(Johannes Speckner)

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