
Beim Betreten der Fußballanlage des SC Condor am Berner Heerweg war dem Berichterstatter des Spiels zwischen dem SC Condor II und dem FC Elazig Spor eine altbekannte Stimme aus der Gästekabine zu Ohren gekommen. Kurz darauf schritt dann auch Hüseyin Aydin, der nach den ersten fünf Partien seiner Truppe den Trainerstab an Bülent Solak weitergegeben hatte, zusammen mit seiner Mannschaft ans sonnenüberflutete Tageslicht. Einem kurzem Plausch mit Aydin kurz vor Spielanpfiff war dann zu entnehmen, dass nun er wieder das Coaching übernommen hatte. „Ja, das stimmt“, sagte er und erklärte, dass man sich nach dem mit 2:4 bei Juventude verlorenen Spiel zusammengesetzt habe und anschließend übereingekommen sei, die Zusammenarbeit mit Bülent Solak nach nur vier von ihm betreuten Spielen wieder zu beenden. „Abgesehen von den vier Schlappen – ich habe ja in den ersten fünf Spielen auch nur sechs Punkte geholt – stimmte es irgendwie nicht in der Zusammenarbeit mit dem Team. Nun mache ich es bis auf weiteres wieder“, meinte der sympathische Aydin mit einem Schmunzeln auf den Lippen.
Doch nun zum Spiel zwischen dem Vorletzten und dem Letzen im Klassement.
Von der ersten Minute an wurde der missliche Tabellenstand beider Protagonisten mit vielen nervösen und zerfahrenen Momenten deutlich. Ein wenig mehr vom Spiel hatten die Hausherren, die nach der zweiten Ecke und schon 21 gespielten Minuten dem 1:0 nahe waren. Elazig Spors Abwehr bekam den Ball nicht aus dem Strafraum und Patrick Gordon versuchte sich mit einem Abschluss aus zentral 12 Metern, der so gerade noch von einem Gästespieler kurz vor Überschreiten der Torlinie geklärt werden konnte. Erst nachdem Elazig-Trainer Aydin lautstark „mehr Power“ von seinen Leuten eingefordert hatte (30.), die bis dahin allzu passiv daherkamen, erschienen diese den Weckruf gehört zu haben. Gökhan Ermis, der durch das Fehlen gelernter Stürmer an diesem Tag als gelernter Innenverteidiger als einzige Spitze sein Glück versuchen durfte, bot sich nach 33 Minuten dann auch so etwas wie eine Torchance, als er links im Strafraum an den Ball kam, diesen dann aber mit viel Wucht direkt auf Schlussmann Sven Lund abfeuerte, dem kurzzeitig die Luft wegblieb. Mert Güngör setzte kurz darauf noch einen Schuss vom rechten Strafraumrand weit über das Tor (36.). Auf der anderen Seite verfehlte ein Kopfball vom wieder genesenen Oliver Streich nach einem Eckball das Gäste-Tor nur knapp.
Alles andere als ein 0:0 zur Pause wäre dem bis dahin recht langweiligen Spiel auch nicht gerecht geworden.
Nach dem Seitenwechsel zeigten die Hausherren zwar mehr Initiative, kamen aber zunächst über einige Abschlüsse aus der Distanz nicht hinaus. Elazig Spor machte unterdessen viele Fehler im Spielaufbau und gerieten dann erstmals nach 65 Minuten in arge Bedrängnis, als Condors Patrick Gordon Nutznießer eines solchen Fehlers wurde, kurz vorm Sechzehner quer auf Ilir Aliu legte, der dann aber aus 11 Metern den ersten echten Hochkaräter gegen Torwart Secgin Akbaba nicht im Tor unterbringen konnte. Drei Minuten später machte es Aliu viel besser, als er links im Strafraum zum Schuss kam und zum 1:0 ins lange Eck vollstreckte (68.). Vom Wiederanstoß weg trugen die Gäste einen Angriff bis in den Strafraum vor. Dort konnte die Abwehr nicht richtig klären, so dass urplötzlich Gökhan Ermis endgültig sein Stürmerblut entdeckte und per Seitfallzieher aus 13 Metern den postwendenden Ausgleich erzielte. Danach verlegten sich beide Teams wieder auf Mittelfeldgeplänkel bis die Gäste in den letzten 10 Minuten richtig Druck machten und in der Nachspielzeit fast noch gewonnen hätten. Sven Lund im Tor der Raubvögel verhinderte aber gegen einen etwas zu halbherzigen Schuss von Joker Mathias Hanna mit einer guten Parade den Lucky Punch der Gäste, die dem Sieg in dieser Phase zwar näher waren, aber alles in allem auch nicht mehr als den einen Punkt verdient hatten.
Bester Mann auf dem Feld war unumstritten Schiedsrichter Philip Roedig, der von der ersten Minute an eine klare Linie hatte, sich angenehm zurückhielt und mit seinen Assistenten ein einwandfreies Gespann bildete.
hvp