
Zwei Sprüche geben das Niveau des Oberliga-Nachholspiels zwischen dem SV Lurup und dem VfL Pinneberg vom Mittwochabend treffend wieder. So sagte SVL-Torwart Michael Glamann, als es ein Pinneberger Ersatzspieler nicht schaffte, als der Spielball weit weggeflogen war, einen Ersatzball zu ihm zu passen: „Wenn der so einen Pass nicht hinbekommt, könnte er auch bei uns spielen ...“ Und VfL-Akteur Tim Jeske musste sich zwischen der Ausführung von zwei Eckstößen von einem Mitspieler anhören: „Schlag den Ball doch beim nächsten Mal so rein, dass kein Schnee drauf liegt ...“ Das beste aus Sicht der Pinneberger war, dass sie mit 3:0 gewannen und dem Klassenerhalt noch näher kamen.
Fakt ist: Die nur 76 zahlenden Zuschauer. die ins Stadion an der Flurstraße gekommen waren, sahen eine schwache Partie, was vor allem den Pinnebergern anzulasten ist ‒ denn die Luruper zogen sich im Rahmen ihrer limitierten Möglichkeiten achtbar aus der Affäre. In der ersten Halbzeit legten die Gäste immerhin drei Tore vor. Treffsicher zeigte sich dabei vor allem Sascha Richert, der erst einen Elfmeter verwandelte (14.) und dann ins kurze Eck zum 0:2 vollendete (26.). Zwischen diesen beiden Treffern hatte VfL-Verteidiger Tim Vollmer Pech, dass er den Ball nach einem Eckstoß nur an einen Pfosten köpfte (23.). Die Luruper kamen in der ersten Halbzeit zu zwei nennenswerten Vorstößen, blieben dabei aber glücklos. Auf der Gegenseite rettete Glamann noch stark gegen Benjamin Brameier (33.) und Daniel Diaz (36.), doch in der 37. Minute stellte Daniel Diaz den 0:3-Pausenstand her.
Nachdem VfL-Trainer Thorben Reibe, der zwar als Spieler auf dem Spielberichtsbogen stand, sich aber auf die Zuschauerrolle beschränkte, in der Pause gleich dreimal gewechselt hatte, ließen es die Pinneberger fortan an der nötigen Spannung und Zielstrebigkeit vermissen. Am bemühtesten war noch Steffen Maaß, der auf der rechten Seite ein Aktivposten war ‒ doch auch ihm versprang in aussichtsreicher Position der Ball, den Tim Jeske ihm aus dem linken Halbfeld eigentlich gut serviert hatte (68.). Zuvor hatte Dario Ivanko links vorbei gezielt (51.) und Fabian Knottnerus den Ball nach einem Jeske-Eckstoß von links klar über die Latte gejagt (58.). In der 65. Minute gab es dann wieder einen Vorstoß der Luruper, als sich Schafi Karimi stark über die linke Seite durchtankte, dann aber hoch am langen Eck vorbei schoss. Beinahe hätte SVL-Akteur Khaled Belkhodja dann auf der „falschen“ Seite getroffen ‒ doch als er eine Linksflanke von Jeske tückisch abfälschte, fischte Glamann den Ball stark noch aus dem kurzen Eck (74.).
Nach dem darauf folgenden Jeske-Eckstoß war Glamann erneut auf dem Posten und wehrte einen scharfen Schuss von Hendrik Boesten mit beiden Fäusten ab. Den nächsten Pinneberger Eckstoß nutzten die Luruper dann, um einen Bilderbuch-Konter vorzutragen. Konstantin Ockasov versuchte es, das neunte Saisontor seines Teams vor Augen, von halblinks mit einem Lupfer, den der weit aus seinem Tor heraus geeilte VfL-Keeper Felix Rakus aber stark parierte. Dass den Gäste in der Defensive die nötige Kompromisslosigkeit fehlte, konnte die Heim-Elf nicht mehr nutzen: Christian Adu Gyamfi zielte nach einem Eckstoß zu hoch (76.), nach einem Belkhodja-Freistoß aus dem rechten Halbfeld sprang Nicolas Schütze am langen Pfosten am Ball vorbei (78.) und dann legte Schütze von rechts aus noch einmal quer, anstatt selbst zu schießen (85.). So blieb es beim 0:3, das für die wackeren Luruper immerhin ihr drittbestes Ergebnis in dieser Oberliga-Saison war (zusammen mit vier weiteren 0:3-Niederlagen).