Schon mehrmals in der Vergangenheit stellten das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes und auch das des Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verbandes fest, dass eine Mannschaft nicht einfach ein Spiel von sich aus abbrechen dürfe. Unabhängig davon, ob sich ein Team bedroht oder (rassistisch) beleidigt fühlen würde, würde es alleine dem Schiedsrichter obliegen, eine Partie abzubrechen. Anderfalls wird eine Wertung (0:3 im HFV, 0:5 im SHFV) verhängt Dies kostete etwa im Frühjahr den SVS Mesopotamien seinen Kreisliga-Platz und in Schleswig-Holstein den SV Azadi Lübeck den Aufstieg in die Landesliga.
Folgerichtig wurde auch der Moorburger TSV, nachdem er am 22. August die Partie gegen den Störtebeker SV in der Halbzeitpause eigenmächtig abbrach, zum 0:3-Verlierer erklärt. Und als die Moorburger am 25. Oktober ihrer Partie beim TuS Aumühle III fernblieben, vom HFV-Spielausschuss ihr Ausschluss vom Spielbetrieb der Kreisklasse 4 verkündet. Denn nach dem nach Ansicht des Verbandes schuldhaft verursachten Spielabbruch gegen den Störtebekr SV durften sich die Moorburger keine weitere 0:3-Wertung mehr leisten – wohl auch deshalb waren sie am 12. Oktober zu siebt beim SVS Mesopotamien II angetreten und beim 0:66 in historischen Dimensionen unter die Räder geraten.
Dem somit eigentlich unstrittigen Ausschluss ließen die MTSV-Verantwortlichen ein Gnadengesuch an den Verband folgen. „Dieses Gesuch liegt mir im Wortlaut zwar nicht vor, aber wir konnten gar nicht anders entscheiden, als die Moorburger auszuschließen – denn das Regelwerk sieht nichts anderes vor“, erklärte HFV-Präsident Christian Okun am Freitag auf Nachfrage von SportNord. Okun erinnerte daran, dass „vor einigen Jahren beschlossen worden sei, nicht mehr erst nach dem dritten, sondern nach dem zweiten Nichtantritt beziehungsweise Abbruch einen Ausschluss zu verhängen“. Und dies heißt der Präsident auch ausdrücklich gut: „Weil es zuvor Teams gab, die mit einem zweiten Nichtantritt unfair Einfluss genommen haben.“
Allzu große Auswirkungen auf das Tableau der Kreisklasse 4 hat das Aus der Moorburger nicht, weil sie ihre bisherigen Begegnugen allesamt verloren hatten. Allerdings ist es für den SVS Mesopotamien II natürlich bitter, dass ihm neben drei Punkten auch die 66 beim besagten historischen Kantersieg erzielten Tore abgezogen werden. Die MTSV-Führung kommentierte ihr abgelehntes Gnadengesuch via Facebook und Instagram mit Unverständnis gegenüber dem HFV.
(Johannes Speckner)
