Aktuell: HFV-Präsident Christian Okun über die angedachte Ligen-Reform

Christian Okun, Präsident des Hamburger Fußball-Verbandes, spricht über die im Raum stehende Spielklassen-Sturkturreform.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Die Abschaffung der Kreisklasse B in diesem Sommer wird nicht die letzte Spielklassen-Reform im Hamburger Amateurbereich gewesen sein. Der Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes entwickelte nämlich ein neues Ligen-System, das mit dem Beginn der Saison 2027/2028 eingeführt werden könnte. „Aktuell wird die Idee in vier Regionalkonferenzen allen interessierten Vertretern unserer Mitgliedsvereine vorgestellt“, erklärte HFV-Präsident Christian Okun am Freitag auf Nachfrage von SportNord.

Laut Okun ist es „dem Spielausschuss und uns als Verband insgesamt wichtig, mit unseren Mitgliedsvereinen offen zu kommunizieren und gemeinsam Lösungen zu finden.“ Das aktuell präferierte Modell, dass es zukünftig unter der Oberliga Hamburg noch eine weitere eingleisige Spielklasse (genant „Verbandsliga“) gibt, unter der dann zwei Landesligen sowie jeweils vier Bezirksoberligen, Bezirksligen, Kreisoberligen, Kreisligen, Kreisklassen A und Kreisklassen B kommen sollen, sei „keinesfalls in Stein gemeißelt“, versicherte Okun. „Es gibt Ideen, aber noch ist nichts fix – wir werden das weitere Vorgehen genau mit den Vereinen abstimmen“, betonte der Präsident.

Dass es Handlungsbedarf gibt, steht für Okun, der im November 2021 auch in den Vorstand des Deutschen Fußball-Bundes berufen wurde, außer Frage: „Es gab und gibt immer wieder Probleme. Viele Mannschaften treten nicht an oder ziehen sich zurück, viele Spiele fallen aus – und in der Kreisklasse häufen sich die überdeutlichen Ergebnisse.“ Tatsächlich ist seit der Abschaffung der Kreisklasse B das Leistungsgefälle in einigen Kreisklassen-Staffeln zu groß, was mancherorts vorab auch schon so befürchtet worden war. Trotzdem verteidigte Okun die Abschaffung der B-Klasse: „Es war kein haltbarer Zustand, dass teilweise noch die Acht- und Neuntplatzierten der Kreisklasse B aufgestiegen sind.“

Aber auch in diesem Sommer gab es Diskussionen beim Aufstieg aus der Kreisklasse in die Kreisliga: „Einige Viert- und Fünftplatzierte haben sich gewundert, dass sie plötzlich aufsteigen sollen – und da erhoffen wir uns mit dem neuen Ligen-System mehr Klarheit und Struktur“, warb Okun für das vom Spielausschuss entwickelte Modell. „Wir haben die Problemstellung erkannt und wollen ihr effektiv begegnen“, so der Präsident, der abschließend betonte: „Wir diskutieren ergebnisoffen mit Denjenigen, die es am meisten betrifft – und ich bin selbst sehr gespannt, was am Ende dabei herauskommen wird“

Ein Thema, über das gesprochen wird, ist auch die zukünftige Staffelgröße der Oberliga Hamburg – aktuell die einzige Herren-Spielklasse im HFV-Bereich mit 18 Teams – und der geplanten Verbandsliga. Sollte die Ligen-Reform so, wie aktuell geplant, umgesetzt werden, würde es zukünftig für neu gegründete Mannschaften beziehungsweise Vereine deutlich länger dauern, „nach oben“ zu kommen. Nach der Abschaffung der B-Kreisklasse braucht ein Team aktuell bestenfalls lediglich vier Jahre, um aus der untersten HFV-Liga (Kreisklasse) in die höchste (Oberliga) durchzumarschieren. Beim neuen Modell würde dies doppelt so lange, nämlich acht Jahre, dauern.

 

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(Johannes Speckner)

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