Nach ihrer im Sommer erfolgten Neugründung überraschte die Groß Flottbeker SV III äußerst positiv: In der Kreisklasse 11 gewann sie ihre ersten fünf Partien allesamt und erreichte im HFV-Pokal das Achtelfinale. Nach drei sieglosen Liga-Auftritten mit zuletzt zwei Niederlagen war die GFSV-Dritte aber am Dienstagabend im HFV-Pokal-Achtelfinale beim SV Altengamme III (Kreisklasse 3) von einem Spielabbruch betroffen: Schiedsrichter Paul Zaprika (vom SV Börnsen) beendete die Partie in der 89. Minute beim Stand von 4:0 für die SVA-Dritte vorzeitig.
GFSV-Fußball-Abteilungsleiter Mustafa Arslan erklärte anschließend auf Nachfrage von SportNord:
„Ich war zwar selbst in Altengamme nicht dabei, sondern habe mir das Lotto-Pokal-Spiel von Germania Schnelsen angeschaut (3:5 gegen den Oberligisten SC VW Billstedt 04; Anmerkung der Redaktion), aber unser Trainer Gökhan Coban hat mich schon am Dienstagabend über die Geschehnisse informiert. Unser Trainer hat selbst mitgespielt und sich eingewechselt, musste sich dann aber verletzungsbedingt wieder auswechseln. Als er in der Schlussphase in der Kabine war, um sich umzuziehen, ist es zwischen unserem Co-Trainer und dem Schiedsrichter zu einem Wortgefecht bekommen, bei dem sich der Schiedsrichter bedroht gefühlt hat.
Obwohl die Partie in der 89. Minute beim Stand von 4:0 längst entschieden war, hat ein Altengammer an der Seitenlinie einen unserer Spieler mit offener Sohle attackiert. Obwohl sich unser Akteur dabei verletzt hat, hat der Schiedsrichter das Spiel weiterlaufen lassen. Daraufhin hat unser Co-Trainer in Richtung des Schiedsrichters gerufen: „Hast du das Foul nicht gesehen? Dann erkläre mir doch mal, warum unser Spieler dann außerhalb des Platzes liegt.“ Der Schiedsrichter hat dabei wohl verstanden „Wir sehen uns außerhalb des Platzes“ und sich bedroht gefühlt.
Abgesehen davon, dass es sich hierbei um ein bedauerliches Missverständnis gehandelt hat, möchte ich betonen, dass die Schiedsrichter momentan nicht gerade in einer überragenden Form sind. Meiner Meinung nach sind sie sehr sensibel geworden. Obwohl es ja seit der Einführung der Kapitänsregel eigentlich heißt, dass die Spielführer immer mit den Schiedsrichtern reden können, gehen viele Referees darauf nicht ein. Diesbezüglich möchte ich auch betonen, dass es zwischen den beiden Mannschaften überhaupt keine Probleme gab.
Aber klar ist auch, dass wir nicht über den Schiedsrichter diskutieren müssten, solange wir selbst gut spielen und Tore schießen würden. Dass unsere Mannschaft dem Referee vorwirft, er würde einseitig pfeifen, lasse ich angesichts des klaren Ergebnisses von 0:4 nicht gelten. Unsere dritte Mannschaft, die im Sommer neu gegründet worden war, besteht aus vielen jungen Spielern mit Migrationshintergrund. Sie müssen lernen, auch mit schwierigen Situationen zurechtzukommen und nicht immer die Schuld beim Schiedsrichter zu suchen. Wir sind stolz, dass unsere dritten Herren im Pokal so weit gekommen sind – aber der nun erfolgte Abbruch ist für uns als Verein natürlich nicht schön.“
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(Johannes Speckner)