Oberliga: Stolina "hatte keine Kraft mehr"


Nachdem Frank Stolina als Trainer des Meiendorfer SV zurücktrat, äußerte er sich im SportNord-Interview über die Gründe ...


SportNord: Wann haben Sie die Entscheidung, als MSV-Trainer zurückzutreten, getroffen?
Frank Stolina: "Mit dem Gedanken, zurückzutreten, beschäftige ich mich schon länger, konkret wurde es dann aber in dieser Woche. Sportliche Belange haben dafür keinesfalls eine Rolle gespielt, es ging viel mehr um meine allgemeine Verfassung. Ich musste mich fragen, wie ich zu der Sache stehe, ob ich dem Verein und der Mannschaft noch helfen kann. Auf Grund diverser Vorfälle ist mein Akku aber leer - und wenn ein Trainer nicht mehr Optimismus, Selbstbewusstsein und Kraft ausstrahlen kann, dann muss ein neuer Übungsleiter her!"

SportNord: Haben auch die Querelen im Sommer, als lange Zeit der Rückzug aus der Ober- in die Kreisliga drohte, eine Rolle gespielt?
Stolina: "Natürlich war das auch ein Thema, das mich viel Kraft gekostet hat. Aber es gab da viele Dinge, nicht nur außergewöhnliche, die an die Öffentlichkeit gelangten ... Ich habe sehr viel beim MSV investiert, habe auch über das Traineramt hinaus eine ganze Menge für den Verein gemacht. Und irgendwann gehen dann Kraft und Substanz verloren, man hat Motivationsprobleme - und das ist keine gute Basis mehr."

SportNord: Wie geht es Ihrer Meinung nach mit dem MSV weiter?
Stolina: "Die Mannschaft ist sportlich in einer Situation, in der sie mit einem Sieg sofort Anschluss ans Mittelfeld der Tabelle herstellen kann. Sollte Marco Krausz mein Nachfolger werden, wovon ich nach dem gestrigen Abend stark ausgehe, dann wird es dort ganz normal weitergehen, so als ob ich auch noch da wäre ... Co-Trainer Peter Sander und Torwarttrainer Günther Wachtel bleiben dem Verein erhalten, und Krausz wäre auf jeden Fall der richtige Mann!"

SportNord: Wie wird es nach fast sechs Jahren in Meiendorf nun für Sie weitergehen?
Stolina: "Wenn man über eine so lange Zeit intensiv an einer Sache mitgewirkt hat, muss man zunächst einmal Abstand gewinnen und den Kopf frei bekommen. Ich werde nun also erst einmal das Leben ohne Fußball genießen - das hat man ja fast schon verlernt, wenn man so lange derart engagiert ist ... Aber ich werde dem Fußball sicherlich in irgendeiner Form verbunden bleiben. In welcher Funktion genau, weiß ich jetzt noch nicht. Mit Sicherheit werde ich aber in nächster Zeit nicht als Coach tätig werden - wenn ich also auf irgendeinem Sportplatz erscheine, muss kein Trainer-Kollege Angst um seinen Job haben, denn dann möchte ich einfach nur mal wieder ein Fußballspiel sehen ..."

 Redaktion
Redaktion Artikel