
Eine Mitteilung, die selbst langjährige Wegbegleiter des Vereins überraschte, veröffentlichten die Verantwortlichen von Rasensport Uetersen am Sonntag auf ihrer facebook-Seite: Peter Ehlers hört mit dem Ende dieser Saison als Trainer der Ersten Mannschaft, die aktuell als Spitzenreiter der Bezirksliga West den vierten Aufstieg in Folge anpeilt, auf. Hier der Wortlaut der Mitteilung:
„Rasensport Uetersen startet mit neuem Trainer in die Saison 2020/2021
Das ist nicht Außergewöhnlich, was hier bei uns passiert. Es ist das, was sich der Fußballverein Rasensport Uetersen von 1926 e.V. vor 4 Jahren vorgenommen und geplant hat. Das ist leider im (Leistungs-) Sport nicht mehr alltäglich. Rasensport Uetersen startete in der Kreisliga B neu und wurde jedes Jahr Meister. Aktuell steht das Team von Peter Ehlers elf Spieltage vor Ende dieser Saison wieder an der Tabellenspitze der Bezirksliga West und hat die Meisterschaft selbst in der Hand. Sein (unser) Plan war, die Mannschaft wieder in Richtung Landesliga zu führen.
Die Kabine auf der Anlage von Rasensport Uetersen war rappelvoll und auch ganz still, als Trainer Peter Ehlers seinen Jungs am Donnerstagabend um 19.45 Uhr mitteilte, dass die Führung dieser erfolgreichen Mannschaft zur neuen Saison jemand anders übernehmen wird.
Peter Ehlers: „Auf einer Wehmutsscala von eins bis zehn würde ich sagen, liegt sie bei hundert. Das war keine Entscheidung bei der man sagt, ich bin froh, dass es vorbei ist - überhaupt nicht. Diese Mannschaft ist mir mehr als nur ans Herz gewachsen. Aber es war mein Plan und der Plan des Vereins. Es waren vier tolle, aufregende, erfolgreiche, schöne, aber auch anstrengende Jahre. Das hat auch ganz schön geschlaucht. Außerdem ist jede Trainerposition endlich.“
(Anmerkung der Redaktion: Peter Ehlers ist neben seiner Tätigkeit als Trainer auch Vorstandsmitglied im Bereich Sponsoring).
„Ich bin der Meinung, dass für die Weiterentwicklung dieser Mannschaft ein neuer ‚Kick‘ erforderlich ist. Damit meine ich nicht, dass ich es mir nicht zutraue, die Mannschaft weiter zu führen. Sondern ich wünsche den Jungs neue andere Ansichten, neue andere Ideen für ihre weitere Entwicklung. Es ist nun an der Zeit diese tolle Mannschaft zu übergeben und zu sehen wie sie weiter geht. Um das aber auch ganz klar zu sagen: Ich bin gewähltes Vorstandsmitglied und damit stehe ich dem Verein bis 2021 gern im Wort. Ich werde hier nicht von der Bildfläche verschwinden. Jetzt gilt aber meine volle Konzentration den letzten elf Spielen in dieser Saison.“
Christian Kilb (Vorstand Sport): „Ich hatte mit Peter Anfang November ein Gespräch in dem es um die Zukunft, um die nächsten Jahre bei Rasensport geht. Er gab mir und dem Verein den uneigennützigen Denk-Anstoß über einen Cheftrainer nachzudenken. Wenn man uns nachsagt, die Stimmung sei schlecht oder im Team stimmt es nicht mehr, dann kennt man uns nicht. „unserweg“ ist unser Motto, dass wir hier bei Raspo leben. Und da geht es um das Wohl und den Erfolg der Gemeinschaft. Und es ist auch unsere Pflicht, den kompletten Fußballverein weiter zu entwickeln. Dabei ist ein neuer Trainer für die Ersten Herren ein Faktor. Dieser Faktor war von uns so geplant und der Zeitpunkt ist jetzt. Dennoch war diese Entscheidung alles andere als eine Einfache. Ich war selbst lange genug Spieler und kann gut einschätzen, was in den Köpfen der Jungs gerade los ist. ABER sie können sich ganz sicher sein, dass wir die optimalste Trainerlösung präsentieren wollen. Peter hat die Mannschaft die letzten vier Jahre zusammen mit Frank Weche weit über dem Niveau der Spielklasse geführt und trainiert. Unser großes Ziel ist es, die Mannschaft zusammen zu halten und sie gemeinsam weiterentwickeln. Das ist jetzt auf gar keinen Fall ein Ende. Unser Ziel muss es jetzt sein, schnell einen neuen Trainer zu präsentieren. Schnell ja, aber ohne Eile. Wir sind in sehr guten Gesprächen, brauchen und nehmen uns aber die Zeit, den richtigen Menschen für unsere gewünschte Führungsposition zu finden.“
Auf die Frage, was denn im Verein passiert, wenn man den Sprung in die Landesliga nicht schafft, antwortet Christian Kilb: „Es ändert an der Situation nichts. Wir starten dann einen neuen Versuch. Fertig!“
Frank Weche (Co-Trainer): „Freundschaft durch Fußball, so kann man es sagen. Ich habe mich mit Peter sportlich weiterentwickelt und war die ganze Zeit im Thema. Es ist, wenn wir mal ehrlich sind, ein normaler Werdegang im Fußball. Naja, nicht ganz, die meisten Trainer gehen bei Erfolglosigkeit. Dennoch halte ich die Pläne von Rasensport für logisch und richtig. Mein Fokus liegt jetzt aber total auf der Rückrunde. Da haben wir noch einen Wunsch, ein Ziel, und da legen wir alles rein. Alles weitere werden wir dann sehen.“
Michael Freitag (Vorstand Marketing): „Klar sagt man da erst einmal - Oha! Aber ich kenne Peter schon viele Jahre und weiß, dass diese Entscheidung hauptsächlich zum Wohl des Teams von ihm getroffen wurde. Er hat der Mannschaft über die Jahre bei Raspo viel Selbstvertrauen und unglaublichen Zusammenhalt gelehrt. Kein Verein der Welt lässt einen Peter Ehlers freiwillig gehen, wir auch nicht. Für uns im Verein ist wichtig, auch über die Saison hinaus von seiner Fachkompetenz und seinem gigantischen Netzwerk profitieren zu können. Außerdem haben wir bei den Senioren Probleme auf der Zehner-Position. Wir machen jetzt gemeinsam den nächsten Schritt mit dieser unglaublichen Mannschaft. Kurz schütteln und dann geht unser Weg weiter. Mit Peter.“